Oberhausen. Auch wenn es ganz andere Empfehlungen gibt: Viele wollen vor Weihnachten noch ihre Impfung auffrischen und sorgen für Stress in den Arztpraxen.
Auch in Oberhausen sind die Hausärzte plötzlich wieder einer großen Nachfrage nach Corona-Impfungen ausgesetzt – dabei geht es um das „Boostern“, die Auffrischungsimpfung nach den ersten beiden Spritzen. Doch geschürt durch wechselnde Empfehlungen und ständig neue Informationen scheint sich in der Bevölkerung eine gewisse Panik breitzumachen, welche die Teams in den Arztpraxen jetzt auffangen müssen. Dr. Peter Kaup, Vorsitzender der Ärztekammer-Kreisstelle Oberhausen, mahnt zu Ruhe und Vernunft. „Der Schutz reicht sechs bis acht Monate“, sagt er. „Und es ist genügend Impfstoff für alle da.“
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt seit kurzem eine Auffrischimpfung für Menschen mit gestörtem Immunsystem, Personen ab 70 Jahre sowie für Betreute in Altenpflege-Einrichtungen – außerdem auch für das Personal in medizinischen Einrichtungen und alle Tätigen in der Pflege.
Nach diesen Vorgaben will auch Kaup weiter vorgehen und bittet Patienten darum, die Telefonleitungen in den Arztpraxen nicht mit Nachfragen zu blockieren, die sich selbstständig beantworten lassen. „Schön wäre, wenn jeder selbst nachrechnen könnte, wann sechs Monate herum sind“, sagt er halb ernst, halb scherzend. Zudem komme es auch dann nicht auf einige wenige Tage an, da der Schutz ja bis zu acht Monate bestehe.
Allgemeinmediziner hat durchaus Verständnis für die Corona-Verunsicherung vieler Bürger
Trotz allen Arbeitsaufwands für sich und sein Team hat der Allgemeinmediziner mit Praxis in Sterkrade auch Verständnis für die große Unsicherheit der Bürger. Schuld sei die Flut an Informationen. „Alles geht immer sofort raus an die Presse. Wofür?“, fragt er.
In Vor-Pandemie-Zeiten seien zunächst die Ärzte über neueste medizinische Erkenntnisse informiert worden und hätten dann abwägen können. „Heute ist jeder ein Impfexperte“, stellt Kaup ironisch fest. Doch wenn er dann nachfrage, wie viel seine Patientinnen und Patienten über ihr Bluthochdruck-Medikament wissen oder über ihre Tetanusimpfung, herrsche große Stille.
„Wir sind jetzt im Panik-Impfmodus“, sagt Kaup. „Aber wir haben doch die Pandemie bisher gut durchschritten und können uns darauf verlassen, ein gutes Gesundheitssystem zu haben.“ Seine eigene Praxis plane derzeit mit 250 Booster-Impfungen pro Woche, zehn Prozent dessen, was die Landesregierung für Oberhausen vorgebe. Zusammen mit den vielen anderen Hausarztpraxen in der Stadt sei dies „locker zu schaffen“.
Oberhausener Arzt bittet um ein wenig Rücksicht in Corona-Zeiten
Er glaubt, dass nach den Weihnachtstagen die Nachfrage abflachen wird und dann vermutlich auch die anderen dezentralen Impfstellen gar nicht mehr benötigt werden. Bis dahin möchte er daran erinnern, dass Ärzte sich in erster Linie um ihre kranken Patienten kümmern müssen und dass die typische Erkältungswelle im Winter rollt. Genug Arbeit für die Praxen. Mit ein wenig Rücksicht sei jedoch alles zu schaffen. Kaup: „Vielleicht sollte man mal jemanden vorlassen, dem es besonders schlecht geht oder überlegen, ob die Nachfrage in der Praxis oder auch ein Antigen-Test jetzt unbedingt sein müssen.“
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