Mülheim. In der Mülheimer Innenstadt eröffnen zwei neue Geschäfte, für ein drittes gibt es schon konkrete Pläne. Was sich im Wallviertel ansiedelt.
Es tut sich was in der Innenstadt, vor allem im Wallviertel. Gerade gab es eine Eröffnung am Kohlenkamp, am Samstag folgt die nächste am Löhberg. Und auch genau dazwischen sind Handwerker aktuell zugange, um ein Ladenlokal auf Vordermann zu bringen. Das bedeutet: drei Leerstände weniger. Welche Geschäfte sich gerade ansiedeln in der Mülheimer City.
Die ersten Tage in ihrem neuen Ladenlokal hat Jill Diefenbach schon hinter sich. Die junge Frau hat vorige Woche ihr Geschäft „Jill Abanico – Photography“ am Kohlenkamp 45 eröffnet. Ein sogenannter Pop-Up-Shop ist das, den die 36-Jährige im Rahmen des Projektes „EG Neu – Dein Quartal für Dein Quartier“ mit Unterstützung der Stadt betreibt. Das Projekt soll dabei helfen, die Erdgeschosszonen im Wallviertel zu beleben. Wer eine passende Geschäftsidee für eines der leerstehenden Ladenlokale im Wallviertel hat, kann sich bei der Stadt bewerben und eine 80-prozentige Förderung der Ladenmiete für sechs bis 24 Monate bekommen.
Spezialistin für künstlerische Porträtfotografie siedelt sich in Mülheims Wallviertel an
Es geht darum, Lücken zu schließen – darum, Schaufenster zu füllen und Sortimente hinzuzugewinnen, die in der Innenstadt bislang fehlen. Jill Diefenbach schließt solch eine Lücke. Zwar gibt es bereits das eine oder andere Fotostudio in der Innenstadt, doch bietet die 36-Jährige ein nach eigener Angabe deutschlandweit noch kaum verbreitetes Konzept der künstlerischen Porträtfotografie an. Wer das schnelle Passbild braucht, ist bei ihr nicht an der richtigen Adresse. Bei Jill Diefenbach (deren Mädchenname Abanico sich im Geschäftsnamen wiederfindet) erleben die Kundinnen und Kunden Stunden voller Zuwendung.
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Die Autodidakt-Fotografin arbeitet mit Make-Up-Artists und Mode-Stylistinnen zusammen, um für diejenigen, die sie ablichtet lassen, Antworten zu finden auf Fragen wie: „Wie wolltest du schon immer mal auf einem Foto aussehen?“ Sie will den Menschen kennenlernen und aus ihm herauskitzeln, was ihn wirklich ausmacht, sagt die 36-Jährige.
Über das Konzept des Pop-up-Shops, basiert auf Fördergeldern, Geschäft eröffnet
Bewerbungen für Pop-Up-Projekt jederzeit möglich
Für das Projekt „EG Neu – Dein Quartal für Dein Quartier“, das im Rahmen des NRW-Sofortprogramms zur Stärkung der Innenstädte läuft, kann man sich laufend bewerben, erklärt Daniel Bach vom Stadtplanungsamt.
Wer eine kreative Geschäftsidee hat, um mit gewerblichen, sozialen oder künstlerischen Angeboten ein leerstehendes Ladenlokal zu beziehen, und von der Jury für das Projekt ausgewählt wird, bekommt für bis zu zwei Jahre eine finanzielle Förderung und erhält zudem von Seiten der Stadt Unterstützung bei allem Behördlichem, erklärt City-Managerin Gesa Delija.
Kontakt: Gesa Delija 0208-455-9986,| Gesa.Delija@muelheim-ruhr.de, Daniel Bach 0208-455-6117, Daniel.Bach@muelheim-ruhr.de.
Diesen Moment, das authentische Sein, fängt sie dann mit der Kamera ein. Mit nach Hause nehmen die Kundinnen und Kundinnen – auch Männer trauen sich mitunter vor ihre Linse – dann nicht nur hochwertige Fotoabzüge, teils in besonders langlebiger Museumsqualität, sondern vor allem auch ein rundum gutes Gefühl.
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Mit dem bezuschussten Pop-Up-Shop hat Jill Diefenbach, die aus Bochum über Essen nach Mülheim kam, ihrer Leidenschaft ein Zuhause geben können. Ursprünglich hat sie in einem kaufmännischen Beruf im Baugewerbe gearbeitet und sich schließlich zur Videografin weiterbilden lassen. Nun einen Anlaufpunkt für ihre Kundinnen und Kunden zu haben, sagt die Fotografin, die präsent im Internet und den Sozialen Medien ist, genieße sie: „So kann ich offline hinsehen und hinhören, mit aller Achtsamkeit.“
Tier-Geschäft eröffnet in Mülheims Innenstadt am Löhberg
Immer ein offenes Ohr für die Bedürfnisse seiner Kunden und deren Lieblinge wird auch Thomas Ganswind haben, der am Samstag, 2. Oktober, am Löhberg „Faunawelten“ eröffnet, ein Geschäft für Tierzubehör und ebenfalls ein geförderter Pop-Up-Shop. Zuvor hat der 54-Jährige, der in Selbeck wohnt, einen Tier-Laden in Herne betrieben. Schon länger sei er auf der Suche nach einem passenden Standort in Mülheim gewesen, erzählt Ganswind, der zudem auf den Bau von Terrarien spezialisiert ist. Nun hat es am Löhberg für ihn gepasst, dort, wo zuvor das Geschäft „Kunstwerk“ beheimatet war. „Klein, aber fein“, nennt der Tier-Fachmann das knapp 40 Quadratmeter große Ladenlokal.
Was er nicht vorrätig hat, könne er für seine künftigen Kundinnen und Kunden bestellen, stellt der 54-Jährige in Aussicht. Und auch einen Lieferservice möchte er ab einer gewissen Einkaufssumme anbieten, schließen seien Hundefutterdosen oder Säcke voller Katzenstreu mitunter ziemlich schwer. Zudem setze er auf Qualität, nicht nur, was die Inhaltsstoffe des Futters anbelange, sondern etwa auch bei nachhaltigen Verpackungen. Am Samstag um 10 Uhr öffnet sich erstmals die Schiebetür der „Faunawelten“ für Tierliebhaber. „Das passt prima ins Wallviertel und bedient ein bisheriges Mangelsortiment“, freut sich City-Managerin Gesa Delija über die Ansiedlung.
Concept-Store „Good Life“ des Mülheimers Julian Schick will sich vergrößern
Der dritte im Bunde, der eine Neueröffnung anpeilt, ist Julian Schick. Mit seinem Concept-Store „Good Life“, der bereits seit 2019 am Kohlenkamp, schräg gegenüber vom Perfetto – und nun auch schräg gegenüber von Jill Abanico – sitzt und Teilnehmer einer früheren Runde des Pop-Up-Shop-Projektes war, will er sich vergrößern. Das direkt angrenzende Ladenlokal, dessen Eingang am Löhberg liegt, wird derzeit renoviert und soll schließlich einen Durchbruch zum bestehenden Concept-Store erhalten.
Schick plant dann eine deutlichere Trennung seiner Waren – in einen Kinder- und einen Erwachsenenbereich. „Dann steht der Gin nicht zu nah am Kinderfahrrad“, erklärt der „Good Life“-Chef. Von der Zukunft des Wallviertels und der Zugkraft seiner gewerbetreibenden Nachbarn ist Schick überzeugt. „Wir haben hier ein super Klientel und können neue Wege des Einzelhandels gehen“, verweist Schickt auf weitere geplante Events wie seine Gin-Abende oder die Veranstaltungen, die Anfang September unter dem Motto „Schön hier!“ liefen.
Daran will Schick anknüpfen: Durch die Erweiterung seines Ladenlokals gewinnt er Fläche hinzu – eben auch für Events, eine modulare Pop-Up-Bar soll zum schnellen Ausschenken verhelfen. Wann genau es soweit sein wird, kann der Mülheimer noch nicht genau sagen, noch stünden einige Bauarbeiten an. Aber: „Zum Vorweihnachtsgeschäft wollen wir gerne soweit sein.“