Gelsenkirchen. Ahmad Dimi war jahrelang Türsteher in Gelsenkirchen. Was er hier vor Diskotheken erlebte, war manchmal lustig – und manchmal überhaupt nicht.

„Du kommst hier nicht rein.“ Müßig zu zählen, wie oft Ahmad Dimi diesen Satz schon gesagt hat. Der Dortmunder, heute Inhaber der Sicherheitsfirma D.I.S.S. Int. Security Service, hat jahrelang als Türsteher und Wachmann im Ruhrgebiet gearbeitet. Vor Diskotheken, auf Events, in Geschäften. An der Zeit in Gelsenkirchen hängen für den 36-Jährigen viele Erinnerungen – gute und weniger gute.

Vor allem über die Arbeit als Türsteher vor Gelsenkirchener Diskotheken hat Dimi viele Geschichten zu erzählen. Hier treffen viele verschiedene Menschen zusammen, lernen sich kennen, gehen Liebschaften ein, streiten sich. Emotionen kochen hoch, Alkohol fließt. „Ich habe schon unzählige Lebensgeschichten von Gästen gehört“, berichtet Dimi. „Oder Frauen getröstet, weil ihr Freund im Club etwas mit einer anderen angefangen hat.“ Eine Art allabendliche Routine: Die Betrunkenen, die es wohl nicht allein nach Hause schaffen werden, neben die Garderobe setzen und ihnen ein Taxi rufen.

Vor Gelsenkirchener Diskothek Messer in den Unterarm gerammt

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Weniger lustig war dagegen der Abend, an dem Dimi versuchte, vor einer Diskothek zwei Streithähne zu trennen und dabei selbst in die Schusslinie geriet. „Ich habe gar nicht richtig mitbekommen, was passiert ist. Auf einmal habe ich gespürt, dass mein Unterarm warm wurde – und dann war alles rot.“ Was geschehen war: Einer der beiden hatte ihm ein Messer in den Arm gerammt. Dimi erlitt eine tiefe Stichverletzung, die von einem Notarzt genäht werden musste. Ein anderes Mal trug er eine Narbe am Kopf davon, weil eine Schnapsflasche durch die Luft flog.

Es seien wilde Zeiten gewesen, damals, sagt Dimi: „Schlägereien und Schubsereien gehören leider zur Arbeit im Nachtleben dazu.“ Das gelte insbesondere für das Ruhrgebiet, und ganz stark für Gelsenkirchen. „Hier kommen viele Nationalitäten zusammen, es fließt Alkohol, einige Leute nehmen Drogen. Da gibt es natürlich ein hohes Aggressionspotenzial.“ Trotzdem sei er immer hochmotiviert gewesen: „Die Stichverletzung habe ich mir Freitagabend zugezogen. Samstagabend stand ich schon wieder vor dem Club.“

„Mittlerweile habe ich eine Familie, da geht man mit ganz anderen Gedanken zur Arbeit“

Dimi ist in der Branche, seit er 20 Jahre alt war. Beim Kampfsport sprach man ihn an: Ob die Sicherheitsbranche nichts für ihn sei? „Ich habe mich schon in der Schule immer für die Schwächeren eingesetzt und wollte Menschen helfen. Eigentlich wollte ich Polizist werden, das ging aber nicht, weil ich keinen deutschen Pass hatte“, erzählt er.

Und so arbeitete er jahrelang an vorderster Front – denn dort hätten die Auftraggeber den 1,90 Meter großen und 110 Kilo schweren Mann am liebsten eingesetzt, sagt er. Das tut er jetzt, mit eigener Firma, immer noch, aber nicht mehr ganz so ohne Weiteres. „Mittlerweile habe ich eine Familie, da geht man mit ganz anderen Gedanken zur Arbeit“, sagt der Vater von zwei Kindern.

Viele versuchte Bandendiebstähle in Gelsenkirchener Elektrofachmärkten

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Zwar nicht mit körperlicher Gewalt, dafür aber mit einer Menge krimineller Energie hatte Dimi es als Wachmann in Gelsenkirchener Elektrofachmärkten zu tun. „Da gab es viele versuchte Bandendiebstähle. Zwei Leute haben die Verkäufer abgelenkt, der dritte hat sich die Beute geschnappt“, erzählt der 36-Jährige. Meistens hätten es die Diebe auf USB-Sticks oder Speicherkarten abgesehen, „manche haben aber auch versucht, einen ganzen Fernseher rauszutragen.“

Die Firma D.I.S.S. Int. Security Service

Ahmad Dimis Sicherheitsfirma D.I.S.S. Int. Security Service bietet bundesweit verschiedene Dienstleistungen an: von Personenschutz über Schutz bei Events, Objekt- und Baustellenüberwachung bis hin zu Empfangsdiensten und einem Detekteiservice.Dimi hat als Personenschützer beispielsweise schon für die Sicherheit von Mike Tyson, Pamela Anderson oder Helene Fischer gesorgt.Die Firma ist unter 0231/799 264 12 oder per Mail an info@diss-security-service.de erreichbar. Außerdem gibt es eine 24-Stunden-Hotline:0176/218 785 36.

Er selbst habe dann einen besonderen Trick entwickelt, um Langfinger zur Strecke zu bringen. „Ich habe meist schon auf der Überwachungskamera erkannt, wenn jemand etwas klauen wollte. Dann habe ich mich mit dem Rücken zu der Person gestellt und mit einem Spiegel beobachtet, wie sie die Sachen eingesteckt hat.“ Nicht immer überführte er aber nur kriminelle Köpfe. „Jeden Tag kamen Kinder mit ihren Schultornistern rein und spielten an den Konsolen. Manche von ihnen wollten etwas stehlen, als Mutprobe.“

In der Gelsenkirchener Veltins-Arena gab es höchstens Streit ums Buffet

Im Vergleich ganz harmlos ging es dagegen in der VIP-Lounge der Veltins-Arena zu: Hier musste Dimi lediglich dafür sorgen, dass sich die Gäste nicht unkontrolliert auf das Buffet stürzten. „Es gibt ja immer nur eine Viertelstunde Pause, in der dann alle gleichzeitig essen wollen“, erzählt er mit einem Lachen. „Da habe ich immer aufgepasst, dass sich schön alle in eine Reihe stellen.“