Gelsenkirchen. Die alte Post in Gelsenkirchen-Buer wurde erst vor einigen Monaten verkauft und nun schon wieder. Das ist der Grund und der Stand der Planungen.
Es ist noch keine acht Monate her, da posierte der Gelsenkirchener Unternehmer Thomas Bernau zufrieden vor dem alten Postgebäude an der Königswiese in Buer. Und der Investor hatte allen Grund dazu, hatte er es doch geschafft den traditionsreichen Bau zu kaufen und in sein Immobilien-Portfolio (u.a. auch die Buersche Markthalle) aufzunehmen. Mitte November wurden die Verträge unterzeichnet. Der Kauf der Post sei ihm eine „Herzensangelegenheit“, sagte Bernau damals gegenüber der WAZ. Mitglieder der Buer-Management-Gesellschaft (BMG), die ebenfalls ein Kaufinteresse geäußert hatten, gingen damit leer aus.
Bernau schwärmte im Herbst des vergangenen Jahres von der „außergewöhnlichen und prägnanten Immobilie mitten im Herzen von Buer“, deren weitere Nutzung er zu diesem Zeitpunkt gerne mit einer breiten Öffentlichkeit diskutiert hätte, wie er damals erklärte.
Hintergrund ist ein Disput, der schon zuvor einige Zeit in Buer ausgetragen wurde. Während der frühere Besitzer der alten Post und später auch Thomas Bernau erklärten, dass sie sich seniorengerechte Wohnungen an dieser Stelle gut vorstellen könnten, verdrehen die Buer-Management-Gesellschaft und ortsansässige Politiker bei diesem Gedanken nur die Augen. Seniorenwohnungen in unmittelbarer Nähe zur Gastronomie, wo es in den warmen Monaten schon mal lauter werden kann – das passt nicht zusammen, so das Argument. Der Ärger wäre programmiert, unken die Kritiker einer Seniorenwohnanlagen an solch exponierter Stelle.
Erneut Eigentümerwechsel bei der alten Post in Gelsenkirchen-Buer
Nun, mehr als ein halbes Jahr später, ist immer noch unklar, wann und was aus dem Gebäude einmal werden soll – allerdings stehen die Zeichen weiterhin auf Seniorenwohnungen. Der Grund: Es hat inzwischen einen weiteren Eigentümerwechsel gegeben.
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Das bestätigte Ilhan Bükrücü im Gespräch mit unserer Redaktion. Bükrücü, der in Gelsenkirchen unter anderem den Pflegedienst „Humane Häusliche Krankenpflege“ (HHK) betreibt, hatte Thomas Bernau vor dem Kauf der Post eine Zusammenarbeit in Aussicht gestellt: Wenn Bernau dort Seniorenwohnungen bauen würde, so die Absprache, sollte Bükrücüs Unternehmen als Dienstleister für die Pflege und die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sorgen.
Bükrücü bestätigte, dass Bernau nicht mehr im Besitz der Post sei. „Ein Investor aus Vechta hat sich gemeldet und mir gesagt, dass er das Gebäude in Buer gekauft habe“, so der Geschäftsmann. Sein Gesprächspartner habe ihn dann gefragt, ob er auch weiterhin als Dienstleister für die Seniorenwohnungen zur Verfügung stünde. Auf Rückfrage Bükrücüs bei der Familie von Thomas Bernau habe er die Bestätigung erhalten, dass es den Besitzerwechsel gegeben habe.
Anklage wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung erhoben
Tatsächlich ist Thomas Bernau seit Monaten auch für Rückfragen der Redaktion nicht erreichbar. Seine Geschäftspartner äußern sich nicht öffentlich zum Verbleib des Unternehmers und auch seine Anwälte sagen nichts.
Nach gesicherten Informationen unserer Redaktion liegt das daran, dass Thomas Bernau wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung seit einiger Zeit in Untersuchungshaft ist. Inzwischen wurde gegen ihn Anklage erhoben, ein Termin für eine Hauptverhandlung steht noch nicht fest.