Oberhausen. Der womöglich wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Oberhausen soll umgebaut werden. Ein Jahr nach der Absichtserklärung folgt der nächste Schritt.

Oberhausen rückt der nächsten Großbaustelle an einem besonders neuralgischen Verkehrsknotenpunkt ein Stück näher. Um die bestehende Verkehrssituation mit vielen Staus gerade im Bereich der Neuen Mitte zu verbessern, erwägen Stadt und Land, die Ausfahrt der A 42 „Oberhausen-Zentrum“ umbauen zu lassen. Dazu hat die Stadt nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

Betroffen ist mit dem zentralen Verbindungsstück zwischen Nord und Süd der womöglich wichtigste Verkehrsknotenpunkt der Stadt: das Teilstück der Konrad-Adenauer-Allee mit den Auf- und Abfahrten der A 42, der Abfahrten Grafenbusch und Osterfeld sowie dem Übergang zur A 516. Neu ist die Umbau-Absicht nicht, bereits im September vergangenen Jahres hatten Stadt und Land eine sogenannte Planungsvereinbarung unterzeichnet, im Beisein des damaligen NRW-Verkehrsministers und heutigen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. Von der Ankündigung bis zur Beauftragung der Machbarkeitsstudie hat es also über ein Jahr gedauert.

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Ein Fachbüro wird sich also in den kommenden Monaten mit der schwierigen Situation an der Kreuzung beschäftigen. Derzeit kommt es gerade zu Stoßzeiten zu teils erheblichen Staus – aus allen Richtungen. Besonders schlimm war es in der Vergangenheit in der Vorweihnachtszeit – wenn sich zu den Pendlern auf der Heimfahrt Centro-Gäste und womöglich auch Konzertbesucher und -besucherinnen der Köpi-Arena gesellten. Die Straßen standen kurz vor dem Kollaps.

Wichtig für Planung des Oberhausener Central Parks

Dass bei der Lösung der immens großen Probleme durchaus auch groß gedacht werden muss, zeigten schon damals die Gespräche. Von einem möglichen neuen Tunnel war ebenso die Rede wie von einem möglichen neuen Brückenbauwerk. Konkrete Überlegungen, wie der Umbau der Anschlussstelle gestaltet werden könnte, gebe es aktuell jedoch nicht, heißt es aus dem Rathaus.

Trafen sich im September 2020 im Oberhausener Rathaus, um die Planungsvereinbarung zum Umbau der A 42-Ausfahrt „Oberhausen-Zentrum“ zu unterzeichnen, v.l.: Christoph Jansen (Regionalleiter Straßen.NRW), der damalige Verkehrsminister Hendrik Wüst und Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz.
Trafen sich im September 2020 im Oberhausener Rathaus, um die Planungsvereinbarung zum Umbau der A 42-Ausfahrt „Oberhausen-Zentrum“ zu unterzeichnen, v.l.: Christoph Jansen (Regionalleiter Straßen.NRW), der damalige Verkehrsminister Hendrik Wüst und Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Dabei dürfte vor allem die Politik mehr als gespannt sein, welche Konzepte die Experten für die Problem-Kreuzung entwickeln. Laufen doch derzeit die Gespräche über den CDU-Antrag zur Gestaltung eines Oberhausener Central Parks. Größter Knackpunkt dieser Gestaltung dürfte ebenfalls besagte Kreuzung sein. Die Christdemokraten wünschen sich ein riesiges Grün-Gebiet in dem Bereich. Unter anderem sollen die Bereiche Kaisergarten, Grafenbusch, Kanal und der Osterfelder Olga-Park miteinander verbunden werden. Die bislang unüberwindbar scheinende Hürde: der Knotenpunkt Konrad-Adenauer-Allee/A 42/A 516. Eine (grüne) Brücke könnte Abhilfe schaffen.

Studie: Kosten übernimmt das Land NRW

400.000 Euro kostet die Erstellung der Machbarkeitsstudie, mit der nun ein privates Unternehmen beauftragt wurde. Die Stadt muss diese Kosten allerdings nicht stemmen: Teil der Planungsvereinbarung im vergangenen Jahr war die Zusage des Landes NRW, die Machbarkeitsstudie zu bezahlen.Zu den möglichen Kosten des Umbaus macht die Stadt derzeit keine Angaben. Auch dies ist Gegenstand der Machbarkeitsstudie, die ja erst noch erarbeitet werden müsse.

Im Fokus der Öffentlichkeit ist die vielbefahrene Kreuzung aber nicht erst seit September 2020. Seit Jahren bereitet der Knotenpunkt der Stadt Kummer. 2019 etwa rang sich die Stadt nach zähen Diskussionen dazu durch, auf einem Teilstück Tempo 40 einzuführen und zusätzlich einen Rechtsabbiegerstreifen auf die A 42 Richtung Dortmund einzurichten. Dies war nötig, um den dortigen Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Zu oft hatte es in dem Bereich bereits gekracht.

Tempolimit und Rechtsabbiegerspur brachten den erhofften Erfolg, die Unfallzahlen gingen deutlich zurück. Andernfalls hätte die Bezirksregierung die Ausfahrt Grafenbusch – zum Leidwesen vieler Anwohner – komplett gesperrt. Auch eine Sperrung der A 42-Ausfahrt war im Gespräch. Lästiger Nebeneffekt der neuen Temporegel in dem Bereich: Auf der Konrad-Adenauer-Allee gelten seitdem drei unterschiedliche Geschwindigkeitsvorgaben. Auch dieses Problem soll in der Machbarkeitsstudie erörtert werden.