Gelsenkirchen-Horst. Mit der Schließung der Deichmann-Filiale hat Gelsenkirchen-Horst kein Schuhgeschäft mehr. Das sind die Gründe – doch es gibt Hoffnung.

Wer in Gelsenkirchen-Horst wohnt und neue Schuhe braucht, der muss künftig weitere Wege auf sich nehmen, als gewohnt. Seit Anfang des Jahres hat die Deichmann-Filiale an der Essener Straße/Ecke Industriestraße geschlossen – bereits Anfang 2021 hatte das Schuhgeschäft Düsing nach dem frühen Tod von Inhaber Michael Düsing schließen müssen. Für Bezirksbürgermeister Joachim Gill (SPD) ist das natürlich keine gute Nachricht. Doch es gibt Hoffnung, dass Deichmann nicht ganz aus dem Stadtteil verschwindet.

„Dass Deichmann seine Filiale in Horst geschlossen hat, ist ein harter Schlag für die Menschen, die im Stadtteil einkaufen“, sagte Gill. „Gleichzeitig ist es natürlich auch für den gesamten ortsansässigen Einzelhandel nicht gut, wenn ein solcher Frequenzbringer schließt – zumal Deichmann das letzte noch verbliebene Schuhgeschäft in Horst war.“ Es sei zu befürchten, dass Kunden, die sich nun andernorts Schuhe kaufen müssen, dort auch andere Einkäufe erledigen.

Deichmann weiter am Standort Gelsenkirchen-Horst interessiert

Bereits am 30. Dezember hatte der größte Schuhhändler Europas, der seine Firmenzentrale in der Nachbarstadt Essen hat, zum letzten Mal geöffnet, seitdem wird das Ladenlokal geräumt. „Der Standort hat sich unter anderem wegen der nicht ausreichend großen Fläche langfristig leider nicht als optimal erwiesen“, begründete Deichmann-Sprecherin Michèle Leyendecker die Schließung. Zu einem verantwortungsbewussten, kaufmännischen Handeln gehöre letztlich auch, die Standorte regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen und – wo nötig – zu optimieren, hieß es weiter. Neueröffnungen, Umbauten, aber auch die Schließung von Filialen gehörten dazu.

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Gelsenkirchen-Horst sei für Deichmann aber grundsätzlich ein „attraktiver Standort“. „Deshalb sind wir hier weiterhin an geeigneten Räumlichkeiten interessiert“, bekräftigte Leyendecker. Einzelheiten dazu nannte sie aber nicht – weder, ob der Konzern aktiv nach neuen Flächen für die Filiale suche oder ob es schon konkrete Gespräche mit Immobilieneigentümern in Horst gebe.

Das geschieht mit den Mitarbeitern der Filiale

Firmengründung im Jahr 1913

Die Handelskette Deichmann ist mit rund 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern laut eigenen Angaben der größte Schuhhändler in Europa. Filialen gibt es nicht nur in Deutschland, sondern mittlerweile weitweit.Sitz der Firmenzentrale ist Essen. Im heutigen Stadtteil Borbeck, der damals noch eigenständig war, hatte Firmengründer Heinrich Deichmann im Jahr 1913 einen Schumacherladen eröffnet.

Entwarnung konnte sie zumindest für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Filiale geben. „Die Beschäftigten wurden alle von anderen Deichmann-Filialen in Wohnortnähe übernommen“, sagte die Sprecherin. „Wir betreiben im Umkreis von 20 Autominuten gleich mehrere Filialen, so dass die Kundinnen und Kunden auf diese oder unseren Online-Shop ausweichen können.“

Kurzfristig bleibt es allerdings dabei, dass Horster vorerst auf andere Stadtteile ausweichen müssen, wenn sie sich ein Paar neue Schuhe kaufen wollen. Das wurmt den Bezirksbürgermeister: „Leider sind meine Bemühungen und die der städtischen Wirtschaftsförderung, Deichmann am Ort zu halten, nicht auf fruchtbaren Boden gefallen“, beklagt Joachim Gill. Immerhin habe Deichmann erklärt, an Horst weiterhin interessiert zu sein, aber keinen geeigneten Standort zu finden. „Bleibt zu hoffen, dass das doch noch gelingt“, so Gill. „Jetzt kommt es auch darauf an, wer neuer Pächter in dem ehemaligen Deichmann-Ladenlokal wird, welche Branche an diesem ,Filetstück’ des Horster Handels tätig wird.“