Berlin. Eine Brille ist mittlerweile keine lästige Sehhilfe mehr: Sie ist modisches Accessoire. Und damit es perfekt aussieht, ist das richtige Make-up unabdingbar. Brillenträger müssen dabei einige Besonderheiten beachten.
Die Zeiten, in denen sich kurz- oder weitsichtige Menschen als Brillenschlange verspotten lassen mussten, sind längst passé. Heute ist die Brille ein modisches Accessoire geworden, das nach Gesichtsform und Stil ausgesucht wird. Doch mindestens genauso wichtig wie diese Kriterien ist das passende Make-up zur Brille. Das gilt besonders für das Betonen der Augen.
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«Generell gilt beim Make-up für Brillenträgerinnen der gleiche Grundsatz wie für alle anderen Frauen auch: Entweder man legt den Fokus auf die Augen oder auf die Lippen», erklärt Make-up-Artist Michaela Ioannidou. Visagist Peter Arnheim fügt hinzu: «Dadurch, dass Brillenrahmen und Gläser viel an Farbe schlucken, darf beim Augen-Make-up allerdings generell etwas mehr Farbe aufgetragen werden.»
Kurzsichtige dunkel, Weitsichtige hell schminken
Brillen für Kurzsichtige verkleinern das Auge optisch, Modelle mit Plus-Dioptrin, also für Weitsichtige, vergrößern es. Danach sollten sowohl Texturen als auch Farben des Augen-Make-ups ausgewählt werden. So sehen dunkle Lidschatten vor allem bei Kurzsichtigen gut aus, Weitsichtige dagegen sollten verstärkt zu hellen Tönen greifen.
Für welchen Ton man sich dann entscheidet, bleibt dem Geschmack überlassen – und der Augenfarbe. Mit den sogenannten Komplementärfarben ist man immer auf der sicheren Seite. Damit bezeichnet man einen Ton, der auf dem Farbkreis direkt gegenüber einem anderen liegt. Beispiele: Die Komplementärfarbe zu Blau ist Gelb. Allerdings ist gelber Eyeshadow nicht besonders gängig. Was Frauen mit blauen Augen aber besonders gut steht, sind Lidschatten in Apricot, also mit einem Gelbstich. Auch Rosatöne mit diesem Untergrund sind gut geeignet. Das gilt vor allem für Weitsichtige, die auf helle Nuancen setzen sollte.
Kurzsichtige Frauen mit blauen Augen können auf Bronze oder dunkles Gold setzen. Wer braunäugig ist, darf Mut zur Farbe zeigen: Kühles Blau bringt diese Augen zum Strahlen, auch Türkis ist eine gute Idee. Für den dezenten Auftritt optimal sind Grau- oder Anthrazit-Varianten zu braunen Augen. «Auch bei den Texturen gibt es durchaus Unterschiede. So vergrößern Glitzerpartikel optisch, matte Texturen bei Eyeshados dagegen bewirken das Gegenteil», erklärt Ioannidou.
Lidstrich: Der Rahmen der Brille ist wichtig
Doch Lidschatten allein macht noch kein komplettes Augen-Make-up. «Mindestens ebenso wichtig ist der korrekte Lidstrich. Vor allem bei stark vergrößernden Gläsern sollte dieser perfekt gezeichnet sein», erklärt Ioannidou. «Deshalb macht es Sinn, auf weiche Minen zurückzugreifen. Damit lassen sich kleine Korrekturen leichter umsetzen als mit einem flüssigen Eyeliner.» Peter Arnheim ergänzt: «Wer die Augen optisch verkleinern möchte, kann den Kajalstift im Inneren des Auges auftragen.»
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Darüber hinaus ist gerade beim Lidstrich der Rahmen der Brille sehr wichtig. Wer ein Modell mit schmaler Fassung bevorzugt, sollte auch den Kajal nur als dünne Linie einsetzen, ein breiter Rahmen verträgt auch einen breiteren Lidstrich. «Was beim Make-up für Brillenträgerinnen oft vergessen wird, sind die Augenbrauen. Dabei spielen die sogar eine große Rolle, schließlich bilden sie quasi einen Rahmen. Wer also von Natur aus farblose oder dünne Brauen hat, sollte diese ruhig nachzeichnen», rät Ingo Rütten vom Zentralverband der Deutschen Augenoptiker.
Concealer gegen den Brillenschatten
Gegen den Schatten, den die Brille aufs Gesicht wirft, lässt sich mit einem Concealer gegensteuern. Der hilft außerdem gegen lästige Augenränder. Dazu wird die Abdeckcreme direkt unter das Auge gegeben, danach fächerförmig nach unten auftragen, ein Stückchen weiter als der Rand der Brille reicht. Danach sorgfältig einklopfen und verblenden. Damit das Make-up der Augen perfekt gelingt, hat Ingo Rütten vom ZvA noch einen ganz praktischen Ratschlag: «Für stärker fehlsichtige Frauen gibt es spezielle Schminkbrillen, bei denen man die Gläser einzeln hochklappen kann.»
Bei der Wahl des Lippenstifts sollte man darauf achten, dass er in der gleichen Farbfamilie liegt. «Wer beispielsweise einen orangefarbenen Rahmen bevorzugt, wählt für den Mund, aber auch für die Wangen, einen Apricot-Ton», rät Ioannidou. Der Kontrast darf dabei aber ruhig stärker sein: «Bei einer Brillenfassung in kräftiger Farbe sieht auch ein nudefarbener Lippenstift gut aus», sagt Rütten. Das Gleiche gilt natürlich auch im umgekehrten Fall: Eine zarte Brille verträgt einen Lippenstift in einem leuchtenden Ton. (dpa)