Essen.. Sportgläser aus Kunststoff schützen die Augen bei Aktivität. Welches Modell zu wem passt und warum die Alltagsbrille keine Lösung ist. Ein paar Tipps.
Mist. Wieder landet der Ball im Aus. Verziehen Sie beim Tennis auch so oft die Vorhand? Womöglich liegt es gar nicht an der Technik, sondern daran, dass Sie den Ball nicht richtig sehen. Etwa 30 Prozent der Brillenträger parken beim Sport ihre Brille lieber in der Schublade als auf der Nase. Wer doch eine Sehhilfe trägt, bleibt meist bei seiner Alltagsbrille. Nur fünf Prozent setzen eine spezielle Sportbrille auf, so das Kuratorium Gutes Sehen. Dabei schafft eine Sportbrille auf dem Fahrrad, dem Sportplatz, auf der Skipiste oder im Schwimmbad nicht nur einen scharfen Blick. Sie wirkt obendrein wie ein Schutzschild. Das macht sie auch für Sportler interessant, die eigentlich keine Brillenträger sind.
Warum keine Alltagsbrille?
„Die normale Brille sorgt zwar für scharfes Sehen, sie bietet jedoch keinen Schutz vor Verletzungen und UV-Strahlen. Beim Sport können solche Brillen sogar gefährlich werden, wenn sie zu Bruch gehen“, sagt Kerstin Kruschinski, Sprecherin des Kuratoriums Gutes Sehen.
Die perfekte Sportbrille
Sie darf auch bei hohen Geschwindigkeiten nicht rutschen. Dafür sorgen anschmiegende Rahmen, noppenartige Grip-Systeme an den Bügeln sowie austauschbare Gummibänder. Um Verletzungen am Auge etwa bei Stürzen oder umherfliegenden Steinchen zu vermeiden, sollten Fassung und Gläser aus bruchsicherem Kunststoff bestehen. Glas und Metall sind tabu. Wichtig ist, dass die Brille das Gesicht gut umschließt. Die gebogene Form der Fassung stellt besondere Anforderungen an die Produktion der Gläser. Tipp des Kuratoriums Gutes Sehen: Grobe Fehler im Glas kann auch der Laie erkennen. Dazu die Sportbrille ca. 40 cm vor eine gerade Linie oder Kante halten und diese mit einem Auge fixieren – das Glas darf diese Linie nicht brechen (gilt allerdings nicht bei Korrekturgläsern). Grundsätzlich sollte eine Sportbrille sowohl auf die Sportart als auch auf die Sehanforderungen abgestimmt sein.
Farbfilter der Gläser
Gelb-Orange: Wirkt kontraststeigernd. Damit lassen sich beim Mountainbiken Unebenheiten am Boden früh erkennen, beim Golfspielen hilft die Farbe, den Flug des Balls fixieren zu können.
Gelb: Wirkt (subjektiv) aufhellend bei diffusem Licht und Nebel. Diese Gläser bieten detailgenaue Sicht bei wechselnden Lichtverhältnissen, etwa beim Rad- und Skifahren.
Braun: Universell einsetzbar, gerade bei hellen Lichtverhältnissen. Hohe Farbtreue, bestens für den Straßenverkehr geeignet.
Farblose Gläser: Sie bieten Schutz vor Wind, Spritzwasser und Insekten, auch für die Halle geeignet.
Sport im Freien
Radfahrer oder Inline-Skater sind oft mit viel Tempo unterwegs. Sie sollten große, schildförmig gebogene Gläser und bruchfeste Fassungen wählen. Flexible Bügel, die weit hinters Ohr reichen, sorgen für bequemen Sitz. Wer einen Helm trägt, sollte diesen zur Anprobe beim Optiker mitnehmen.
Durchblick im SchneeIm und unter Wasser
Schwimm- und Taucherbrillen schützen das Auge vor Reizungen. Für klare Sicht sorgen beschlagfreie Gläser mit Anti-Fog-Beschichtung. Wer auch im Alltag auf eine Brille angewiesen ist, bekommt im Fachhandel Schwimmbrillen mit Sehstärke. Ganz besonders viel Acht sollten Wasserballer auf ihre Augen geben, denn gegnerische Ellbogen und Finger kommen ihnen bedrohlich nah. Nach einer Erhebung der Ruhr-Universität Bochum gehört Wasserball neben Squash, Badminton und Tennis zu den Sportarten, die ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko am Auge bergen.
Ballsport
Man muss sich das mal vorstellen: Ein Squashball passt in etwa in eine Augenhöhle. Und solche Geschosse kommen mit bis zu 200 km/h angeflogen – wer seine Augen schützt, ist klar im Vorteil. Beim Tennis, Golf, Squash oder im Mannschaftssport sollte die Brille Schutz vor herumfliegenden Bällen und Ellbogen bieten. Die Gläser müssen extrem robust sein – etwa aus Tilium oder Polycarbonat. Bei schweißtreibenden Sportarten sind leichte und gut belüftete Sonnen- und Schutzbrillen gefragt, bei Sprüngen empfiehlt sich ein Halteband zur Sicherung.
Modelle mit Sehstärke
Sportbrillen mit Schliff: Vorteile: Das Blickfeld ist größer als bei der Clip-Variante; die Modelle unterscheiden sich optisch kaum von „normalen“ Sportbrillen. Nachteile: Der Träger muss sich auf eine Glasfarbe festlegen; die Kosten liegen höher als bei Clip-in-Brillen.
Clip-in: Korrektionsgläser werden an der Innenseite eingeklickt. Vorteile: Ändert sich die Sehleistung, werden nur die Korrekturgläser getauscht; eine Kombination mit Kontaktlinsen ist möglich, da der Clip entfernt werden kann. Nachteil: Da die Gläser sehr dicht am Auge liegen, verschmutzen sie schneller.
Adapterverglasung: Ein Wechselsystem, bei dem das Korrektionsglas dieselbe Form hat wie das Originalglas. Vorteile: Sehr gut geeignet für Menschen, die zwischen Brille und Kontaktlinse wechseln; weiteres Sichtfeld als bei Clip-ins.