Berlin. Schnäppchenjäger sollten bei der Suche nach günstigen Angeboten im Internet immer vergleichen und mehrere Preissuchmaschinen nutzen. Bei extrem billigen Angeboten raten Experten zur Vorsicht.
Früher waren Preisvergleiche viel mühsamer als heute. Man musste von Geschäft zu Geschäft laufen oder Kataloge wälzen. "Inzwischen braucht man im Laden nur das Smartphone zu zücken. Das hat die Macht der Konsumenten um einiges erhöht", sagt Tobias Arns vom IT-Verband Bitkom.
Viele Verbraucher starten den schnellen Preisvergleich, indem sie einen Produktnamen googeln. "Wenn man den Namen eines Produkts eingibt, bekommt man zu den Suchergebnissen oft das Vorschaubild des Gegenstandes mit einem Preis", sagt Tobias Arns. Der Google-Dienst biete aber keine volle Transparenz, warnt er. Google weist selbst darauf hin, von den Händlern eine Vergütung zu bekommen. "Diese Zahlung ist einer von mehreren Faktoren, die für das Ranking dieser Ergebnisse verwendet werden", heißt es auf der Webseite von Google Shopping.
Mehrere Angebote vergleichen
Bei anderen Preissuchmaschinen kann man sich in der Regel darauf verlassen, dass in der Ergebnisliste ganz oben immer das Produkt mit dem günstigsten Preis steht. Allerdings zahlen die Händler auch hier dafür, dass ihre Produkte gelistet werden, sagt Arns. Die Vergleichsportale rufen aktuelle Angebote aus der Datenbank des Händlers ab. Kommt ein Geschäft zustande, erhält der Suchmaschinenbetreiber vom Händler eine Provision.
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Da nicht jeder Händler auch in jeder Suchmaschine vertreten ist, rät Arns dazu, mehrere Angebote zu prüfen. Dann sind Schnäppchen durchaus machbar. Im Schnitt lassen sich rund 30 Prozent sparen, hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZNRW) im September beim Test von neun Preissuchmaschinen ermittelt. Zwei Aufgaben mussten diese absolvieren: fünf unverbindliche Preisempfehlungen (UVP) von Elektrogeräten und ein Elektronik-Schnäppchen aus Prospekten zu unterbieten.
Sehr unterschiedliche Suchergebnisse
Das Ergebnis: Alle unterboten die Herstellerpreise um Längen, berichtet die Verbraucherzentrale. Anders sah es bei fünf zufällig ausgewählten Prospekt-Knüllern aus. Nur bei einem Produkt gelang es zwei Suchmaschinen, das Angebot zu unterbieten. Drei erzielten Gleichstand. Sparen lässt sich also auch offline.
Auf jeden Fall sollte man auf sehr unterschiedliche Suchergebnisse gefasst sein: Einmal gab es das beste Angebot für einen Drucker exklusiv nur bei einem Vergleichsportal, dann wiesen neun Portale acht unterschiedliche Bestpreise für einen Blu-Ray-Spieler aus, berichtet die VZNRW. Auch versteckte Kosten drohen. "Der billigste Preis muss nicht der günstigste sein", sagt Stefan Kuhlins, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Heilbronn. "Die billigste Variante bezieht sich bei manchen Preissuchmaschinen beispielsweise nur auf die Barzahlung im Voraus", sagt Kuhlins. Andere Zahlungsarten oder Retourgebühren können die Kosten weiter in die Höhe treiben.
"Trusted Shop" bietet einen Mindeststandard
Um herauszufinden, wie seriös ein Onlineshop ist, helfen Qualitätssiegel nur bedingt. "Es existieren Siegel, die nur dem Zweck dienen, die Verbraucher zu täuschen", sagt Arns. Das Label "Trusted Shop" biete einen Mindeststandard, erklärt Stefan Kuhlins. Bewertungen anderer Nutzer hingegen sollte man nicht blind vertrauen - sie könnten manipuliert sein.
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Kuhlins empfiehlt, einen Blick auf das Impressum des Shops zu werfen und die Handelsregisternummer zu kopieren. Damit könne man bei Firmenportalen im Netz Informationen über den Händler bekommen. Auch bei der Internet-Doimainverwaltung Denic seien Daten über die Betreiber eines Shops hinterlegt. Dazu muss dieser aber in Deutschland gehostet sein.
Vorsicht bei Kontonummern im Ausland
Den Standard des gesetzlichen Umtauschrechts von 14 Tagen müssen alle Shops einhalten. Misstrauisch sollte man bei auffällig günstigen Angeboten werden, die weit unter dem nächst höheren Preis liegen. "Hinter den sehr günstigen Angeboten können Betrüger stehen, die nicht die Absicht haben, bestellte Waren auch zu versenden. Mitunter werden dafür die Oberflächen ganzer Shops kopiert", warnt Tobias Arns. Auf der Website gibt es dann meist eine Kontonummer im Ausland, auf die man per Vorauskasse bezahlen soll. Arns rät davon grundsätzlich ab.
Stefan Kuhlins greift bei eigenen Einkäufen gern auf eine Regel aus der Zeit vor dem Internet zurück: "Wenn man schon einmal gute Erfahrungen mit einem Shop gemacht hat, kann man dort auch wieder kaufen. Denn da weiß man, was man hat." (dpa)