Essen. . Vor Weihnachten wird traditionell viel gespendet. Beim Kaufen Gutes tun liegt im Trend. Viele Firmen werben damit, einen Teil der Erlöse an Hilfsbedürftige abzugeben. Im Internet boomen Spendenportale. Doch auch sie bergen Tücken.
Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Sankt Martin hat es vorgemacht: Traditionell teilen viele Bürger in den Wochen vor Weihnachten mit Menschen, denen es nicht so gut geht. Gutes tun beim Einkaufen wird dabei immer beliebter. Bier trinken und dabei dem Regenwald helfen ist allerdings nur eine Form des modernen Konsums. Im Internet florieren Spendenportale. Darüber fließen bei jedem Einkauf ein paar Cent an eine gemeinnützige Einrichtung, die sich der Online-Shopper selbst aussucht.
Das Prinzip ist einfach: Statt wie üblich direkt auf der Internetseite eines Buchladens, eines Kaufhauses oder eines Modehändlers zu bestellen, klickt man zunächst auf das Spendenportal. Erst dann wählt man zum Beispiel den Buchladen aus. Der Buchladen überweist für die Vermittlung eine Provision an das Spendenportal. Dieses leitet einen Teil der Provision an eine gemeinnützige Organisation weiter.
Käufer kann an Schule der Kinder spenden
In einem Fenster auf der Spendenseite stehen die bisher gezahlte Spendensumme, die Anzahl der gemeinnützigen Einrichtungen und der teilnehmenden Online-Shops. Die Portale haben unterschiedliche Namen: Bildungsspender.de und Schulengel.de überweisen das Geld an Kindergärten, Schulen oder Sportvereine. Der Käufer kann gezielt die Schule seiner Kinder oder Enkel auswählen. Der Förderverein kann von dem gespendeten Geld dann beispielsweise Spielgeräte für den Pausenhof anschaffen. An bekannte Organisationen wie Diakonie, Welthungerhilfe, SOS Kinderdörfer oder Greenpeace leiten Clicks4Charity.de oder Heroshopping.org die Spenden weiter.
Shoppen und gleichzeitig Gutes tun - das klingt verlockend, weil man damit schnell etwas gegen ein schlechtes Gewissen tun kann. Experten raten allerdings, nicht unkritisch drauf los zu bestellen. „Man sollte sich klarmachen, dass ein Spendenportal häufig ein Geschäftsmodell ist“, sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale NRW. „So ein Portal erinnert an Payback-Kundenkarten und Online-Cashback-Systeme“, sagt er. Diese Bonussysteme würden nicht aus Nächstenliebe betrieben. Es geht ums Datensammeln und Geldverdienen.
Experte rät zu Preissuchmaschinen
Auch die meisten Spendenportale behalten einen Teil der Provisionen ein, meist zehn bis 20 Prozent. „Oft kommt mehr Geld an, wenn man es direkt an die gemeinnützige Einrichtung überweist“, berichtet der Verbraucherschützer. Für das Spenden beim Einkaufen empfiehlt er einen anderen Weg. „Vergleichen Sie die Preise für das gewünschte Produkt bei Suchmaschinen wie Guenstiger.de, Billiger.de oder Kelkoo.de. Dann kaufen sie dort, wo es am günstigsten ist und spenden die Differenz zum teuersten Angebot.“ Auf diesem Wege kämen häufig höhere Summen zusammen, als beim Umweg über ein Spendenportal.