San Jose. Es ist kein gewaltiger geschäftlicher Schaden, aber doch spürbar: Der Hackerangriff und die folgende Verunsicherung der Nutzer haben Ebay gebremst, wie der Chef einräumt. Insgesamt läuft es aber gut für den Konzern, vor allem dank seines Bezahldienstes PayPal.

Der Online-Handelskonzern Ebay hat im zweiten Quartal die geschäftlichen Auswirkungen eines Hackerangriffs zu spüren bekommen. Das Wachstum des Marktplatzes sei behindert worden durch die weltweite Erneuerung der Passwörter, erklärte Firmenchef John Donahoe am Mittwoch. Der Umsatz des Unternehmens fiel etwas schlechter aus als von Analysten erwartet.

Vor allem dank seines erfolgreichen Bezahldienstes PayPal konnte Ebay im Quartal aber immer noch ein Umsatzplus von 13 Prozent verzeichnen auf annähernd 4,4 Milliarden Dollar (3,3 Mrd Euro). Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 Prozent auf unterm Strich 676 Millionen Dollar.

Ebay hatte im Mai einen Hackerangriff publik gemacht. Bei der Attacke zwischen Ende Februar und Anfang März wurde nach Firmenangaben eine Datenbank mit verschlüsselten Passwörtern sowie persönlichen Angaben wie Adressen und Geburtsdaten angezapft. Ebay konnte keinen direkten Missbrauch ausmachen, forderte seine Nutzer aber vorsichtshalber auf, ihre Passwörter zu ändern. IT-Experten kritisierten eine ihrer Ansicht nach zu schleppende Reaktion von Ebay auf den Vorfall.

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Auch andere Firmen hatten schon unter Hackerangriffen zu leiden. Besonders hart traf es zur Weihnachtszeit den US-Warenhauskonzern Target, bei dem Kreditkartendaten an der Kasse gestohlen wurden. Nach Bekanntwerden des Vorfalls gingen die Verkäufe zurück; fünf Monate später räumte der Firmenchef seinen Stuhl.

Paypal steigert Umsatz

Bei Ebay scheinen die Auswirkungen wesentlich weniger dramatisch. Der Umsatzzuwachs im angestammten Marktplatz-Geschäft lag mit 9 Prozent allerdings unter dem Wert der vorangegangenen Quartale. Dafür konnte PayPal seinen Umsatz um 20 Prozent steigern und erwies sich damit einmal mehr als Zugpferd von Ebay. Zwischenzeitlich hatte der streitbare Investor Carl Icahn die Abspaltung gefordert, was das Management aber ablehnte.

Ebay erwartet für das Gesamtjahr nun einen Umsatz von maximal 18,3 Milliarden Dollar statt zuvor 18,5 Milliarden Dollar. Die Gewinnprognose blieb unverändert. (dpa)