Den Haag. . Nach dem Selbstmord des kanadischen Teenagers Amanda Todd hat die Polizei in den Niederlanden ihren mutmaßlichen Peiniger aufgetrieben. Ein 35-Jähriger wurde jetzt festgenommen. Er soll das Mädchen via Internet mit Nacktfotos erpresst und in den Selbstmord getrieben haben.
Der Selbstmord des 15-jährigen Teenagers Amanda Todd aus Kanada machte vor zwei Jahren weltweit Schlagzeilen. Der Mann, der sie womöglich in den Tod trieb, ist an den Ostertagen in den Niederlanden verhaftet worden. Der 35-Jährige trieb seine perversen Spielchen im Internet von einem Häuschen in einem Ferienpark in Oisterwijk bei Tilburg aus.
Im Netz hatte er Amandas Vertrauen gewonnen und sie vor der Webcam zu einem Striptease überredet. Allerdings zog sie sich nicht ganz aus. Daraufhin erpresste er sie: Entweder sie ziehe sich ganz aus, oder er werde ihren Webcam-Strip ins Netz stellen und ihn via Facebook zu ihren Eltern und Freunden schicken. Amandas letzte Botschaft im Internet lautete: „Diese Videos bekomme ich nie mehr zurück. Sie sind für immer öffentlich.“
Verdächtiger über IP-Adresse des Computers aufgespürt
Die Polizei bekam den Tipp, der zum Täter führte, von amerikanischen Kollegen. Über die IP-Adresse seines Computers wurde er aufgespürt und verhaftet.
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„Er hat Dutzende Mädchen im Netz erpresst. Das ging immer nach dem gleichen Muster“, sagte ein Polizeisprecher. Auf dem Computer des Niederländers habe man zudem zahlreiche kinderpornografische Videos gefunden.
Nach bisherigen Ermittlungen ging er seinen Neigungen „mindestens sechs Jahre lang“ ungestört nach. Er habe spezielle Softwareprogramme eingesetzt, um so anonym wie möglich surfen zu können. Darin liegt die Herausforderung für Polizei und Staatsanwaltschaft. Sie müssen ihn zweifelsfrei überführen können. Sein Anwalt: „Vielleicht ist mein Mandant im Netz gehackt worden und ist nicht der, für den man ihn hält.“ Die kanadische Regierung hat die Auslieferung beantragt.