San Francisco. Von den “meisten Nutzern“ wurde der Service gar nicht genutzt: Facebook schafft sein E-Mail-System wieder ab. Eine Adresse @facebook.com hatte jeder automatisch bekommen, der bei dem sozialen Netzwerk angemeldet ist. Nach dem WhatsApp-Kauf wolle man sich auf mobile Nachrichtendienste konzentrieren.

Facebook schafft sein Ende 2010 eingeführtes E-Mail-System mit personalisierten Adressen wieder ab. "Die meisten Nutzer" des sozialen Online-Netzwerks hätten ihre Mail-Adresse mit der Endung @facebook.com nicht aktiv gebraucht, teilte das US-Unternehmen am Montag mit. Die Firma wolle sich nach dem jüngst angekündigten Kauf des Kurzmitteilungs-Dienstes WhatsApp für umgerechnet 14 Milliarden Euro auf die Verbesserung ihrer mobilen Nachrichtendienste konzentrieren.

Die Einführung von E-Mail-Adressen für Facebook-Nutzer galt als Versuch, dem Konkurrenten Gmail das Wasser abzugraben und dessen Kunden zum Wechsel zu bewegen. Zwei Jahre nach dem Startschuss des Projekts hatte Facebook etliche Nutzer mit der Entscheidung verärgert, die voreingestellte E-Mail-Adresse von Nutzerkonten auf diese Facebook-Adresse umzustellen, sodass Mails nicht mehr über das Alltags-Postfach bei anderen Anbietern einliefen.

Künftige Mails werden weitergeleitet

Künftig werden E-Mails an @facebook.com-Adressen nun nicht mehr direkt im Nachrichteneingang der Online-Plattform landen, sondern an die normale Erstadresse weitergeleitet. Diese Option zur Weiterleitung soll auf Wunsch auch abgeschaltet werden können. Über die Änderung würden Facebook-Nutzer jetzt informiert, erklärte das Unternehmen.

Auch interessant

Zum Start der weltgrößten Mobilfunkmesse am Montag in Barcelona rechtfertigte Facebook-Chef Mark Zuckerberg unterdessen den hohen Kaufpreis für WhatsApp. "Ich denke, dass WhatsApp für sich genommen mehr wert ist als 19 Milliarden Dollar", betonte er bei einer Podiumsdiskussion. Das kleine Unternehmen gehöre zu den wenigen Diensten weltweit, die mehr als eine Milliarde Nutzer erreichen könnten. Außerdem habe es eine wichtige strategische Bedeutung für Facebook. WhatsApp kündigte in Barcelona seinerseits eine neue Funktion für kostenlose Telefonate über die Anwendung an.

Nach dem Kauf des Kurznachrichtendienstes hat Zuckerberg weiteren Großübernahmen eine Absage erteilt. Wenn man eine derartige Summe ausgebe, "hat man wahrscheinlich erst einmal genug". Er antwortete damit auf eine Frage aus dem Publikum, ob er nach dem WhatsApp-Deal auch ein Gebot für Snapchat abgebe. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Kurznachrichtendienst, den viele Jugendliche nutzen, um sich Fotos zu schicken. (afp/rtr)