Hamburg. Vertreter der Enthüllungsplattform Wikileaks haben auf dem Hackerkongress 30C3 einen großen Auftritt hingelegt. Gründer Julian Assange und seine Mitstreiter richteten einen Appell an die Hacker: Sie sollen sich von Geheimdiensten anwerben lassen und wie Edward Snowden Informationen veröffentlichen.

Plötzlich stand sie auf der Bühne: Sarah Harrison, die den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden auf seiner Flucht begleitete, ist überraschend beim Chaos Communication Congress aufgetreten. Bei einem angekündigten Vortrag der Wikileaks-Aktivisten Julian Assange und Jacob Appelbaum trat Harrison ebenfalls auf die Bühne des Hamburger Kongresszentrums.

Die drei Aktivisten richteten einen deutlichen Appell an die Hacker und Computerexperten: Sie sollten Geheimdienste und andere Institutionen infiltrieren und wie Edward Snowden geheime Informationen öffentlich machen.

Die Macht der Sys-Admins

System-Administratoren hätten enorme Macht, sagte Assange per Videoübertragung aus der ecuadorianischen Botschaft in London. Die sogenannten Sysadmins verwalten Netzwerke und kennen daher die Struktur der Systeme. Sie sollten Geheimdiensten und Firmen beitreten, Informationen sammeln und diese öffentlich machen, forderte Assange. Selbst einzelne System-Administratoren könnten großen Einfluss haben, wenn sie Informationen veröffentlichten.

Chaos Computer Club

Der britische Medienkünstler und Veteran des Chaos Computer Clubs (CCC), Tim Pritlove,...
Der britische Medienkünstler und Veteran des Chaos Computer Clubs (CCC), Tim Pritlove,... © dpa
...spricht in Hamburg beim 30. Chaos Communication Congress des CCC.
...spricht in Hamburg beim 30. Chaos Communication Congress des CCC. © dpa
"Habt Spaß und rettet die Welt", rief er den Teilnehmern zu. © dpa
Der Kongress - kurz
Der Kongress - kurz "30C3" genannt - ist das größte Treffen der Hackerszene in Europa. © dpa
Zahlreiche Monitore leuchten rund um das Podium im Congress Center in Hamburg.
Zahlreiche Monitore leuchten rund um das Podium im Congress Center in Hamburg. © dpa
Naturgemäß ist die Laptop-Dichte hoch und...
Naturgemäß ist die Laptop-Dichte hoch und... © dpa
...die Zahl der Kapuzenpullis auch.
...die Zahl der Kapuzenpullis auch. © dpa
Das Treffen begann mit einem Aufruf...
Das Treffen begann mit einem Aufruf... © dpa
...zum Widerstand gegen staatliche Überwachung.
...zum Widerstand gegen staatliche Überwachung. © dpa
Zum ersten Mal gab es das Treffen im Jahr 1984.
Zum ersten Mal gab es das Treffen im Jahr 1984. © dpa
Auch 30 Jahre später ist das Thema Überwachungsstaat präsent.
Auch 30 Jahre später ist das Thema Überwachungsstaat präsent. © dpa
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Die Videoverbindung zu Assange über Skype brach mehrmals ab - so auch bei der Frage, wie die Aktivisten die Flucht von Edward Snowden aus Hongkong organisierten. Seine Mitstreiter auf der Bühne witzelten, dass wohl die Geheimdienste hinter der stockenden Videoverbindung steckten. Sie ernteten sichere Lacher beim Publikum. Harrison bekam zu Anfang ihres Auftritts stehenden Applaus.

Harrison traut sich nicht zurück nach Großbritannien

Sie betonte, Wikileaks arbeite trotz des Drucks der US-Regierung weiter. "Wir setzen unsere Veröffentlichungen fort", sagte sie. Sie könne derzeit aus Angst vor Strafverfolgung nicht nach Großbritannien zurückkehren. "Deswegen bleibe ich in Deutschland."

An dem Auftritt von Assange hatte es zuvor auch Kritik gegeben. Einige Aktivistinnen fanden es nicht angemessen, Assange sprechen zu lassen, während Vorwürfe wegen sexueller Vergehen gegen ihn weiter offen sind. (dpa)