Essen. Sie werden der Renner im Weihnachtsgeschäft sein: aktuelle Tablet-Computer im Sieben-und Zehn-Zoll-Format. Wir haben sechs aktuelle Geräte von Asus, Samsung, Google, Microsoft, Amazon und Apple zum Test in die Redaktion gebeten.
Asus Memo Pad HD 7
Es ist natürlich etwas unfair, wenn man zum direkten Vergleich ausgerechnet das Spitzenmodell unter den 7-Zoll-Android-Tablets heranzieht, denn neben dem Google Nexus 7, das ebenfalls von Asus hergestellt wird, wirkt das Memo Pad 7 HD ein wenig unhandlicher, langsamer und ist weniger wertig verarbeitet. Wenn man die Konkurrenz aus dem eigenen Hause jedoch wohlwollend ausblendet, erweist sich das neue Memo Pad als gutes Einsteiger-Tablet.
Das Display löst mit 1280x800 Pixeln so anständig auf wie die erste Generation des Nexus 7 und übertrifft das erste iPad mini, jedoch spiegelt das Display ein wenig mehr als diese Geräte, so dass es bei hellem Tageslicht trotz einer anständigen Helligkeit mühevoll sein kann, zu surfen, zu lesen oder gar einen Film zu schauen.
Für den Einsatz unterwegs ist das Memo Pad auch nicht in erster Linie konzipiert, denn es wird nur mit W-LAN und nicht mit 3G- oder LTE-Modul gebaut. Die Grafikleistung reicht für die meisten aktuellen Anwendungen aus, lässt sich jedoch von einigen Spielen in die Knie zwingen. Im 3D-Benchmark-Test erzielte das Gerät einen bescheidenen Wert von 1556. Auch hier wieder der (unfaire) Vergleich zum Nexus 7 mit einem Wert von 7107.
Was die Laufzeit angeht, reicht das Memo-Pad fast an die Spitze heran: Mehr als acht Stunden HD-Filme oder siebeneinhalb Stunden Netzbetrieb hält das Gerät durch. Zudem ist die Android 4.2-Version von Asus schon mit einem guten App-Paket ausgestattet, das Navi-Software und Sprachrekorder enthält. Das Memo Pad wendet sich bewusst an Einsteiger, denn es bietet eine solide Grundausstattung, eine 5 Megapixel-Kamera, ARM Quad-Core-Prozessor mit 1,2 GHz und 16 GB Speicher. Außerdem ist es in fünf Farben erhältlich, sogar in Pink. Und das bei einem Preis von 150 Euro – für ein Nexus 7 bezahlt man mindestens 80 Euro mehr. (how)
Samsung Galaxy Tab 3 7.0
Das Nesthäkchen der neuen Tablet-Generation von Samsung. Wie schon der Vorgänger liegt es mit diesmal 300 Gramm gut in der Hand, kann aufgrund seiner glatten Rückseite aber schon mal aus derselben rutschen. Samsung-typisch ist es gut verarbeitet, Spalten oder Lücken zwischen Rahmen, Abdeckung und Display sucht man vergeblich. Der sieben Zoll große Touchscreen wirkt sehr hell, aber einen Hauch unschärfer als bei den größeren Modellen.
Wichtig ist natürlich wieder im Inneren. Dort werkelt ein Dualcore-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,2 GHz. Es verfügt über 1 GB Arbeits- und 8 GB internen Speicher. Letzteres ist heutzutage nicht besonders üppig, zumal auch nur 5 GB davon für Anwendungen zur Verfügung stehen. Klar, lässt sich der Speicher mit einer separaten Micro-SD-Karte erweitern. Letztendlich nutz das aber nicht viel, weil sich de meisten Anwendungen nicht auslagern lassen. Wer allerdings keine aufwendigen Spiele installiert, wird so schnell nicht an seine Speichergrenzen stoßen. Er wird sich auch nicht daran stören, dass das Gerät einen Tick langsamer arbeitet als seine großen Brüder. Ärgerlicher ist da schon, dass das Tablet kein Dauerläufer ist. Im Schnitt musste es nach gut 5,5 Stunden wieder an die Steckdose.
Mit dem Galaxy Tab 3 7.0 kann man – in der 3G-Variante – übrigens auch telefonieren. Was aber, wie immer bei Geräten dieser Größe, etwas albern aussieht. Fotografieren kann man zwar auch, für mehr als ein paar Schnappschüsse taugt die eingebaute 3-Megapixel-Kamera allerdings selbst bei guten Lichtverhältnissen nicht. Völlig unverständlich ist auch, dass Samsung seinem kleinsten Tablet nur die Android-Version 4.1 spendiert, wo schon mehrere Nachfolger zu haben sind.
So bleibt am Ende ein gut verarbeitetes Einsteiger-Tablet, das es mittlerweile ab rund 160 Euro zu kaufen gibt. Wer mehr möchte, sollte einen Blick auf das Galaxy Tab 3 8.0 werfen, das nicht sehr viel teurer ist als unser Testgerät. (a.b.)
Google Nexus 7 (2013)
Zugegeben, der breite Rand am oberen und unteren Ende ist Geschmacksache. Während andere Hersteller Tablets bauen, deren Bildschirm-Einrahmungen immer schlanker werden, geht Google einen eigenen Weg. Und was für einen: Das neue „Nexus 7“ ist das wohl schnellste Android-Tablet im Sieben-Zoll-Format, das es aktuell zu kaufen gibt. Leicht ist es noch dazu: Auf gerade einmal 290 Gramm kommt das Nexus 7 – und lässt sich dank der kompakten Abmessungen (114 x 200 x 9 mm) locker in einer Hand halten.
Auch das 2013er-Modell lässt Google von Asus bauen. Neu ist der Bildschirm. Die Auflösung legt deutlich zu: von 800x1280 (im Nexus 7 von 2012) auf volle HD-Auflösung mit 1200x1920 Bildpunkten. Das tut nicht nur der Übersichtlichkeit gut, das Mehr an Schärfe macht auch das Lesen von Texten deutlich angenehmer.
Google verbaut mit dem Qualcomm Snapdragon S4 Pro einen der schnellsten momentan verfügbaren Mobilprozessoren. Damit geht das Surfen und Arbeiten locker von der Hand. Auch Full-HD-Videos und grafisch anspruchsvolle Spiele sind für das Nexus 7 kein Problem. So muss Tablet im Jahr 2013.
Auf dem Gerät läuft Android in der Version 4.3, aktuell rollt Google das Update auf Version 4.4 aus. Im Spiele-Benchmark 3DMark kommt das Gerät auf 7107 Punkte und ist damit in etwa so schnell wie eines der aktuell schnellsten Smartphones am Markt, das HTC One.
Ach ja, auch der Preis ist eine Kampfansage an die Konkurrenz. Das Einsteigermodell mit 16 Gigabyte Speicherplatz und W-LAN kostet gerade einmal 229 Euro. Die Top-Version mit 32 GB und schnellem Datenfunk LTE kostet 299 Euro. Einziger Wermutstropfen: Der Speicher lässt sich nicht per SD-Karten erweitern. (Froh)
Microsoft Surface 2
Schreiben mit dieser Tastatur, geht das überhaupt? Und richtig gut sogar, wie diese Zeilen beweisen. Microsoft hat der zweiten Auflage seines Tablet-PC Surface eine Eingabehilfe spendiert, die Teil der Bildschirmabdeckung ist. Die kostet zwar extra (rund 50 Euro), ist aber auch ein wirklich sinnvolles Extra. Sie schützt nicht nur das Display, sondern erspart einem auch das oft umständliche Tippen auf dem Bildschirm.
Auch sonst macht das Surface 2 einen erwachsenen Eindruck. Und es spielt die Vorzüge von Windows 8.1 voll aus. Nach Lust und Laune darf der Nutzer wischen und tippen, das Display reagiert ohne Verzögerungen. Mit einer Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten bietet das rund 700 Gramm schwere Surface 2 volle HD-Auflösung. Die Farben kommen kraftvoll und kontrastreich rüber, mit 10,6 Zoll Diagonale ist der Bildschirm selbst für das Filme schauen angenehm groß. Griffig präsentiert sich das kantige, silberfarbene Gehäuse, in dem ein Tegra-4-Prozessor tickt.
Toll auch: der integrierte Kickstand, ein Ständer zum Ausklappen, der in zwei Stellungen einrastet. Damit braucht das Surface 2 keinen gesonderten Tablet-Halter. Microsoft hat dem Surface 2 zudem einen USB-Port und einen Mini-HDMI-Anschluss spendiert. Mit ersterem lassen sich etwa ein Drucker oder eine externe Festplatte anschließen, letzterer macht den Weg frei für einen externen Monitor oder für ein LCD-TV.
Das Surface 2 gibt es mit 32GB oder 64GB Speicherplatz ab 449 Euro. Das Surface 2 Pro, von den Abmessungen in etwa identisch aber rund 300 Gramm schwerer, kommt mit schnelleren Intel-Laptop-Prozessoren und mehr Speicherplatz daher. Microsoft setzt in der Pro-Version übrigens auf die PC-Version von Windows 8.1, während auf dem günstigeren Tablet Windows 8.1 RT zum Einsatz kommt, eine spezielle Version für den Nvidia-Prozessor. Der Nachteil: „Normale“ Windows-Programme laufen nicht unter der RT-Version, Nutzer sind auf die Apps im Windows-Store angewiesen. Dafür gehört aber ein Office bereits zum Lieferumfang des günstigeren Tablets. (Froh)
Kindle Fire HDX
Der Kindle Fire HDX ist das Mittelklasse-Tablet des Online-Shopping-Giganten Amazon. Wie die immer noch erhältliche erste Generation des Geräts basiert das Betriebssystem des HDX auf Googles Android. Allerdings ist die Oberfläche so stark modifiziert, dass selbst Benutzer eines Android-Smartphones sich erst eingewöhnen müssen. Ein weiterer Nachteil ist, dass durch die Anpassung seitens Amazon das Kindle Fire HDX keinen Zugang zum App-Store von Google hat. Zwar bietet Amazons eigener App-Store eine Vielzahl an Programmen an, so umfangreich wie bei Google selbst ist die Auswahl jedoch nicht.
Technisch gibt es an dem Gerät kaum etwas auszusetzen: Der Bildschirm mit seiner Diagonale von knapp 18 cm löst mit 1920 mal 1200 Pixeln feiner auf als ein Full-HD-Fernseher, der Vierkern-Prozessor stößt bei normalen Anwendungen nie an seine Grenzen und der Klang aus den Stereo-Lautsprechern ist für ein Tablet in der Größe konkurrenzlos gut. Fotoliebhaber sind bei dem HDX jedoch falsch aufgehoben: Es gibt lediglich eine Front-Kamera für Videotelefonie, erst der große Bruder Fire HDX 8.9 hat eine rückseitige Kamera mit an Bord.
Preislich beginnt das Fire HDX bei 229 Euro für die Variante mit 16 Gigabyte. Die Varianten mit 32 und 64 GB kosten 40 bzw. 80 Euro mehr. In dem Preis ist ein Rabatt inkludiert, der durch die Ausspielung von Amazon-Werbung im Sperrbildschirm erkauft wird. Wer lieber auf die Anzeigen verzichten möchte, muss 15 Euro zusätzlich investieren.
Fazit: Das Kindle Fire HDX ist ein gutes Gerät mit tollem Bildschirm und sehr gutem Klang. Jedoch fehlen durch die Modifikation des Android-Betriebssystems seitens Amazon einige Einstellmöglichkeiten. (sjb)
iPad Air
Dass eine Schlankheitskur so viel bringt, man hätte es kaum für möglich gehalten: Das iPad Air hat im Vergleich zum Vorgänger fast ein Drittel an Gewicht verloren, bringt jetzt noch gut 470 Gramm auf die Waage und wirkt durch seine schlankere Längsseite ein Stück schmaler. Obwohl es damit das leichteste Tablet der 10-Zoll-Klasse ist, möchte man das Ding nicht allzu lange wie einen Ebook-Reader nur in einer Hand halten. Das Retina-Display ist mit seiner Auflösung von 2048x1536 Pixeln das gleiche wie im Vorgänger und zählt zu den besten seiner Klasse, auch was die Helligkeit angeht.
Mit seiner Leistung kann sich unser Gerät sehen lassen: Drin steckt ein rasanter A7 Dualcore-Prozessor, der mit 1,4 GHZ ein Stück noch einen Hauch schneller ist das sein Verwandter aus dem iPhone 5s, die Akkulaufzeit beträgt bei Filmwiedergabe fast acht Stunden, beim Websurfen gut sechs Stunden – knapp weniger als der Vorgänger, was der schlanken Form geschuldet ist. Was die Software angeht, zeigt sich Apple großzügig und liefert mit Pages und Numbers gleich noch ein Office-Paket zur Multimedia-Suite hinzu. Auch die Multimedia-Anbindung zu Hause funktionierte im Test mit Fernseher und Stereo-Anlage komplett reibungs- und kabellos.
Nicht aufgestockt hat Apple bei der Kamera, sie ist die gleiche wie beim Vorgänger, einen Blitz gibt es auch nicht. Und wie bei allen iPads gibt es einen großen Pferdefuß: Man muss sich beim Kauf für die Größe des Arbeitsspeichers entscheiden, der in der aktuellen Version bis 128 GB groß werden kann, aber nicht erweiterbar ist – und einen saftigen Aufpreis kostet. Das iPad Air gehört zu den derzeit besten Tablets, was man allerdings auch im Portemonnaie zu spüren bekommt. (how)