Essen. . Viele PC-Nutzer gehen mit persönlichen Dateien, Fotos oder Dokumenten fahrlässig um und schludern bei der Sicherheitskopie. Geht die Festplatte kaputt, sind die Folgen fatal. Wir erklären, wie Sie von Urlaubsfotos bis Bewerbungsunterlagen wichtige Daten sichern.

Es piepte, als der Rechner hochfuhr. Doch da war es schon zu spät: Festplatte defekt, der Großteil der Daten verloren, darunter auch Hunderte Fotos von der gerade beendeten Urlaubsreise. Der PC-Reparaturdienst rettete, was zu retten war, viele wichtigen Dateien aber blieben auf ewig in den digitalen Abgründen verschwunden, denn eine Sicherungskopie gab es nicht.

Viele Computernutzer schludern bei der Datensicherung, was in manchen Fällen sogar Existenzen kosten kann. Das sollten Sie über Backups, Speicherung und Datenträger wissen.

Komplette Backups

Wer auf Nummer sicher gehen will, hat bei einer Datensicherung grundsätzlich die Auswahl zwischen zwei Varianten. Zum einen kann der PC-Nutzer als Backup eine komplette Kopie des Rechners anlegen, zum anderen sicherte er lediglich private Daten wie etwa Dokumente, Musikdateien oder Fotos.

Auch interessant

TT-Dias-2.jpg
Von Carsten Oberste-Kleinbeck

Der Unterschied: Bei der kompletten Sicherung wird ein Systemabbild (Image) der gesamten Rechnerkonfiguration angelegt. Dabei werden neben Daten auch der Status des Betriebssystems samt Anwenderprogrammen gesichert. Der Vorteil: Nach einem Rechnercrash kann das komplette Arbeitsumfeld wiederhergestellt werden.

Der Nachteil: Ein solches Backup verschlingt viel Speicherplatz, das Anlegen des Images dauert. Es ist eher für Anwender geeignet, der zu Hause am PC große Datenmengen sichert. Aber: Das beste Backup allerdings nutzt nichts, wenn es sich nicht zurückspielen lässt. Gibt die Festplatte, auf dem die Sicherung gespeichert ist, den Geist auf, sind die Kopien und schlimmstenfalls die Original-Daten gleich mit futsch.

Tipp: Backup-Programme helfen beim Anlegen einer Systemsucherung. Software-Tests, die im Internet auf zahlreichen Technikportalen abrufbar sind, helfen bei der Suche nach dem richtigen Programm.

Der richtige Datenträger

Wer wichtige persönliche Dokumente, Fotos oder die Musiksammlung sichern will, sollte sie nie nur auf der eingebauten Festplatte speichern, sondern auf einem zusätzlichen Datenträger sichern.

Der einfachste Weg ist der, regelmäßig Daten auf DVD- oder CD-Rohlingen zu brennen. Doch Vorsicht: Wichtig ist die Qualität der Silberscheiben. Bei Billig-Produkten kann es vorkommen, dass die Rohlinge schon nach wenigen Jahren im Laufwerk streiken.

Wer Daten im zweistelligen Gigabyte-Bereich sichern muss, sollte auf externe Festplattenlaufwerke setzen. Der Preis für Speicherplatz ist gesunken, Platten mit der Größe von einem oder zwei Terabyte kosten inzwischen nicht mehr die Welt.

Sind in einem Heimnetzwerk mehrere Rechner vorhanden oder sollen die gesicherten Daten auch unterwegs stets zur Verfügung stehen, bieten sich Netzwerkfestplatten an. Sie sind zwar teurer als einfache Festplatten, stehen aber als „Miniserver“ rund um die Uhr zur Verfügung.

Tipp: Sicherer ist es, Daten auf mehreren Festplatten oder Netzwerkgeräten an verschiedenen Orten zu speichern. Schlägt zum Beispiel ein Blitz ein, kann die Überspannung die angeschlossenen Geräte beschädigen.

Speichern in der Cloud 

Die Zukunft gehört dem Cloud-Speicher. Darunter versteht man virtuellen Speicherplatz im Internet. Einmal auf den Server geladen, sind die eigenen Daten drahtlos auf jedem Gerät abrufbar. Genau das wollen heute viele Smartphone- und Tablet-Nutzer, von unterwegs auf Musik, Fotos oder andere Daten zugreifen. Handys oder Tablets werden dazu mit der Cloud synchronisiert.

Auch interessant

Speicherplatz in der Wolke ist oftmals kostenlos. Bevor Sie sich für einen Dienst entscheiden, sollten Sie sich entscheiden, für was Sie den Speicher nutzen. Bei Anbietern wie Google Drive, Dropbox oder Microsoft Skydrive dient die Cloud zuvorderst als Arbeitsplattform. Die iCloud von Apple oder Dropbox hingegen bieten Streaming-Funktionen etwa für den Zugriff auf die eigene Musiksammlung.

Wer in der Cloud wichtige und persönliche Dateien sichern will, den virtuellen Speicher quasi als Datentresor nutzt, sollte bei der Wahl des Anbieters das Augenmerk auf die Verschlüsselung legen. Vor dem Hintergrund der Spähaffäre um den US-Geheimdienst NSA tobt aktuell eine Debatte darüber, wie streng die Datenschutzbestimmungen der Cloud-Anbieter sind.

Onlinespeicher unter der Lupe

Stiftung Warentest hatte jüngst 13 Onlinespeicher untersucht. Fast alle waren gratis und stellen Speicherplatz zwischen 2 und 25 Gigabyte zur Verfügung. Im Test jedoch stellten die Prüfer viele Mängel fest. Keines der Angebote erreicht die Note „sehr gut“ oder „gut“.

Testsieger wurde das Mediencenter der Deutschen Telekom, dessen Datenverarbeitung in Deutschland stattfinden soll. Dahinter folgte Dropbox vor dem Schweizer Anbieter Lacie Wuala, der als einziger Dienst eine eigene Verschlüsselung der Daten anbietet. Schlechte Noten erhielten Google Drive und Microsofts Skydrive.

Tipp der Experten: Wer sensible Daten wie etwa Bankdaten oder die Online-Steuererklärung in der Wolke speichern will, sollte einen europäischen Dienst wählen. Die Daten sollten zuvor auf dem PC verschlüsselt werden, etwa mit Hilfe der Software Boxcryptor oder Cloudfogger.