San Jose/Essen. Apple hat ein neues Spielzeug vorgestellt: Der Technik-Konzern präsentierte am Dienstagabend das iPad mini, eine 310 Gramm schwere und 20 Zentimeter große Schrumpf-Version des Tablet-Computers. Das Gerät soll Apple dabei helfen, seine Marktführerrolle zu verteidigen. Denn die Konkurrenz holt auf.
Steve Jobs war kompromisslos. Ein kleiner Tablet-Computer, dafür gebe es keinen Markt, hatte der verstorbene Gründer des US-Elektronikkonzerns Apple vor zwei Jahren einmal gesagt. Zu klein der Bildschirm, zu unhandlich das Gerät: Jobs empfahl, Schmirgelpapier dazuzulegen, damit die Nutzer auch gleich ihre Finger verkleinern könnten. Sein Nachfolger Tim Cook ist da pragmatischer. Er will Google, Amazon und Samsung nicht das Feld überlassen. Sein Marketing-Chef Phil Schiller stellte am Dienstagabend im kalifornischen San José eine Sieben-Zoll-Variante des Tablet-PC iPad vor.
Um genau zu sein, ist der Bildschirm des iPad mini, wie Apple das Gerät taufte, sogar 7,9 Zoll groß: Und glaubt man Schiller, hat das neue Mini-Tablet der Konkurrenz in Gestalt des Google Nexus 7 einiges voraus. Das ist natürlich Marketing-Sprech. Trotzdem geht Apple bei seinem neuesten Spross eigene Wege. Wie schon beim großen iPad, halten die Kalifornier auch beim iPad mini am 4:3-Format fest. Die Konkurrenz setzt stattdessen auf Breitbild-Displays.
LTE-Variante des iPad mini ab 459 Euro
Das Mini-iPad bekommt den Mobilfunkstandard LTE spendiert, wie schon zuvor das neue Apple-Handy iPhone 5. Mit LTE sind unterwegs deutlich höhere Bandbreiten als im UMTS-Netz möglich. Das iPad mini, das es übrigens in schwarz und weiß geben wird, startet in Deutschland bei 329 Euro. Dafür gibt es 16 Gigabyte Speicherplatz. Das Gerät funktioniert allerdings nur in Drahtlosnetzwerken (W-Lan). Die LTE-Variante gibt es ab 459 Euro. Das iPad mini soll ab 2. November zu haben sein. Außerdem spendiert Apple dem „normalen“ iPad eine Frischzellenkur: Schnellere Chips, LTE und die neue Lightning-Schnittstelle werden in Version 4 des erfolgreichsten Tablet-Computers der Welt Standard sein.
Apples Entscheidung für ein Gerät in der Sieben-Zoll-Klasse ist nur folgerichtig: Denn Konkurrent Samsung überzeugte schon vor zwei Jahren mit der ersten Generation des „Galaxy Tab“, das locker in die Innentasche eines Jacketts passte. Der weltgrößte Online-Versandhändler Amazon landete mit dem „Kindle Fire“ in den USA einen Verkaufshit. Dort kostet das Gerät gerade einmal 199 Dollar, ab Donnerstag soll das Gerät auch in Deutschland verfügbar sein. Die kleinste Version kostet 159 Euro, die Version mit hochauflösendem Bildschirm ist für 199 Euro zu haben.
Auch Google und Samsung haben Sieben-Zöller
Und Google präsentierte in diesem Jahr das „Nexus 7“, ein Tablet, das allerdings nur mit W-Lan auskommen muss, dafür auch nur 199 Euro kostet. Eine Variante mit Mobilfunk-Chip soll allerdings in der Mache sein. Der koreanische Elektronikriese Samsung hat auch ein Sieben-Zoll-Tablet im Angebot: Das „Galaxy Tab 2 7.0“ kommt mit Googles Betriebssystem Android 4.0, mit UMTS-Mobilfunk und W-Lan daher und ist mittlerweile für einen Straßenpreis von rund 320 Euro zu haben.
Viel entscheidender als die technischen Daten sind aber die Maße der Mini-Tablets. Denn große Tablet-Computer mit Zehn-Zoll-Bildschirm passen weder in eine Damenhandtasche noch in die Innentasche eines Herren-Jacketts, Sieben-Zöller dagegen schon – für unterwegs die schlauere Wahl. Und E-Books lesen sich auf den leichten Geräten im Taschenbuch-Format auch entspannter...
Die Präsentation des iPad mini zum Nachlesen
20:14 Uhr: Und das war es. Kein "One more thing" wie bei früheren Keynotes.
20:08 Uhr: Der Preis: ab 329$. Also teurer, als es viele erwartet haben. Aber anders als erwartet wird es keine 8 GB-Variante geben. Die Speicherkapazitäten betragen 16/32/64 GB, wobei die nächste Stufe jeweils 100$ Aufpreis kostet. Wer gerne ein Mobilfunk-Modul haben möchte, muss 130$ mehr bezahlen.
19:55 Uhr: Das typische Apple-Produkt-Video: Chefdesigner Sir Jonathan "Jony" Ive darf sagen, wie unglaublich und bahnbrechend das Design des neuen iPads/iPhones/iMacs/iRgendwas ist.
19:53 Uhr: Ein paar Daten: 7,2 Millimeter dick/dünn, 310 Gramm leicht/schwer und hat eine Auflösung von 1024 mal 768 Pixeln bei einer Diagonale von 7,9 Zoll (20 Zentimeter). Schiller vergleicht es jetzt mit dem Nexus 7, wobei das iPad mini - verblüffenderweise - besser abschneidet.
19:52 Uhr: "Da ist das Ding"!", um mal den großen Philosophen Oliver Kahn zu zitieren. Das iPad mini. Wer hätte es gedacht?
19:51 Uhr: Phil Schiller hat anscheinend das Vorrecht, neue Produkte vorzustellen. Das neue iPad ist optisch das alte, mit mehr Leistung: Neuer Chip, besserer Empfang, Lightning-Schnittstelle, aber nicht mini.
19:47 Uhr: Cook spricht darüber, wie erfolgreich das iPad im Bildungsbereich und in Unternehmen ist. "Aber das ist nur der Anfang", sagt er.
19:42 Uhr: Jetzt kehrt Tim Cook auf die Bühne zurück. Das Thema ist nun, welch Überraschung, das iPad.
19:35 Uhr: Eine Neuerung des iMacs ist eine Hybrid-Festplatte: Das Betriebssystem liegt auf einer speziellen Flash-Partition, die Daten liegen auf einer herkömmlichen Festplatte. Vorteile: Schneller, aber dennoch bezahlbar.
19:29 Uhr: Als letzte Neuigkeit im Bereich PCs/Laptops stellt Schiller einen neuen iMac vor. Er sieht aus wie der alte, der auf einer Diät-Kur war. Für Bastler ist der neue bestimmt ein Alptraum.
19:26 Uhr: Die erste Erwähnung des Wortes "mini" ist dem Mac mini vorbehalten. Der PC in der Größe einer Keksdose hat in den letzten Jahren nicht sonderlich viel Liebe seitens Apple erfahren. Auch jetzt ist das Update eher unspektakulär. Das Publikum klatscht nicht einmal, das will was heißen.
19:24 Uhr: Das kleine MacBook Pro hat einen Einstiegspreis von 1699$. Da Apple in den meisten Fällen Dollar in Euro 1:1 umrechnet, wird der Preis wohl auch um die 1700 Euro liegen.
19:20 Uhr: Das bereits erwartete MacBook Pro mit einer Diagonale von 13 Zoll und Retina-Display (2560 mal 1600 Pixel) macht den Auftakt. Es ist (natürlich) dünner als das bisherige MacBook Pro gleicher Größe. Dafür gibt es jetzt kein DVD-Laufwerk mehr. Die Auflösung ist beinahe doppelt so hoch wie bei einem FullHD-TV. Bei so vielen Pixeln wird die Suche nach einem toten Pixel zur Lebensaufgabe.
Apple stellt neues MacBook Pro vor
Apple-Chef Tim Cook kann vieles, aber nicht reden
19:17 Uhr: Jetzt betritt Marketing-Vizepräsident Phil Schiller die Bühne. Er wird Neuigkeiten im Bereich Desktop-Rechnern und Laptops vorstellen.
19:13 Uhr: Die erste Neuvorstellung ist ein Update für die Buch-App "iBooks". "This is really cool", sagt Cook. Darüber kann man zumindest diskutieren.
19:10 Uhr: Tim Cook ist bestimmt vieles, ein besonders mitreißender Redner ist er allerding nicht. Die Download-Zahlen im AppStore sind aber auch kein Thema, mit dem man bei einer Party punkten kann. Außer man ist ausschließlich unter BWL'ern.
19:07 Uhr: Auch der neue iPod touch ist natürlich der beste iPod aller Zeiten. Mittlerweile gibt es laut Tim Cook bereits 200 Millionen Nutzer von iOS 6, dem neusten mobilen Betriebssystem von Apple.
19:05 Uhr: Ein Apple-Video zeigt den Hype um das iPhone 5 bei dessen Verkaufsstart. Ob New York, Mailand, Madrid, Sydney oder Oberhausen: Hauptsache Apple.
19:02 Uhr: Apple-Chef Tim Cook betritt die Bühne. Viele im Publikum machen ein Foto von ihm mit ihrem iPad. Es gibt wenig Geräte, die beim Fotografieren uneleganter aussehen. Zunächst die üblichen Apple-Erfolgsmeldungen: Das iPhone 5 ist das Smartphone, welches sich am schnellsten verkauft hat. Bis zum iPhone 6 vermutlich.
18:54 Uhr: Das California Theatre in San Jose wirkt von innen wie eine Kathedrale. Im Gegensatz zu den meisten Kirchen ist es aber bis zum letzten Platz mit Jüngern gefüllt. Ob die AGB des iTunes Stores das Äquivalent zum Vaterunser sind, ist nicht abschließend zu klären.
18:40 Uhr: Einst präsentierte Steve Jobs den ersten iPod, indem er diesen aus seiner Hosentasche zog. Das wird mit einem 7-Zoll-Tablet wohl schwieriger zu bewerkstelligen sein. Aber in größere Innentaschen wird das Gerät vermutlich passen. Mal sehen, ob Tim Cook mit einem Mantel auf die Bühne schreitet.
18:25 Uhr: Weniger Schlagzeilen-trächtig, aber dafür umso wichtiger wäre eine Verbesserung von iTunes. Das Programm von Apple ist der Internet Explorer unter den Musik-Anwendungen: Man nutzt es, weil es dabei ist, aber Spaß macht es nicht.
18:03 Uhr: Mit der heutigen Präsentation nimmt Apple auch ein wenig Wind aus Microsofts Marketing-Segeln. Denn diesen Freitag erscheint Windows 8, das vermutlich ambitionierteste Betriebssystem von Microsoft. Windows 8 soll das beste aus gewöhnlicher Bedienung und Gestensteuerung vereinen. Auch der Ableger für Smartphones, Windows Phone 8, wird Ende der Woche veröffentlicht. Nach Brancheninsidern lässt Microsoft noch in diesem Quartal fünf Millionen Exemplare des iPad-Konkurrenten "Surface" fertigen. Ein iPad mini mit einem günstigen Einstiegspreis (das Surface kostet ab 479 Euro) würde Microsoft bestimmt einiges Kopfzerbrechen bereiten.
17:43 Uhr: In den vergangenen Jahren hatte Apple ja durchaus was von König Midas. Doch einiges ging auch schief: Apple TV ist immer noch ein Nischenprodukt, das soziale Netzwerk "Ping" hatte noch weniger Nutzer als StudiVZ momentan und wurde dementsprechend eingestellt und auch der Austausch von Google Maps durch eine Karten- und Navigationsanwendung war bislang nicht von Erfolg gekrönt. Zu den Unzulänglichkeiten von Apple Maps gibt es auch ein eigenes Blog bei Tumblr.
Steve Jobs war kein Fan der Idee vom iPad mini
17:26 Uhr: Angeblich sind bereits die Preise für das iPad mini bekannt. So hat der Blogger Florian Schimanke auf seinem Blog "schimanke.com" eine Liste, die aus dem Warensystem des Media Markts stammen soll. Laut der Auflistung liegt der Einstiegspreis bei 249 Euro für die Variante ohne Mobilfunk mit 8 Gigabyte Speicher. Das andere Ende des Preisspektrums markiert die Version mit UMTS (evtl. sogar LTE) und 64 GB. Dieses soll 649 Euro kosten.
17:07 Uhr: Die bekannten "gut unterrichteten Kreise" munkeln, dass Apple beim iPad mini stärker als bisher auf eBooks setzen wird. Gerade in diesem Bereich hat Amazon mit seiner Kindle-Reihe vorgelegt und kürzlich ein Ausleihmodell für digitale Bücher angekündigt. Auch der US-Buchhändler "Barnes & Noble" ist in diesem Segment mit seinem "Nook" gut vertreten.
16:47 Uhr: Eines muss man Apple definitiv attestieren: Kaum ein anderes Unternehmen schafft es, bereits vor der Vorstellung neuer Produkte so viel Reaktionen auszulösen. So hat das amerikanische Technik-Blog "Gizmodo" bereits Stimmen von Twitter-Nutzern gesammelt, für die ein 7-Zoll-iPad "eine bescheuerte Idee ist". Auch der vergangenes Jahr verstorbene Konzernchef Steve Jobs war von der Idee eines kleineren iPads nicht angetan. Doch die Konkurrenten Google und Amazon, die mit dem Nexus 7 bzw. dem Kindle Fire große Erfolge feiern, haben anscheinend für ein Umdenken in Cupertino gesorgt.
16:35 Uhr: Es ist ein Ritual, ohne das keine Apple-Präsentation auskommt: Bereits Stunden bevor Konzernchef Tim Cook die neuen Geräte präsentiert, wird der Apple-Webshop vom Netz genommen. Man fragt sich, wie Amazon es schafft, täglich hunderte neue Produkte einzupflegen, ohne jedesmal offline gehen zu müssen.
Bei der Vorstellung des iPhone 5 ging es noch in die umgekehrte Richtung: Das Apple-Smartphone erhielt einen größeren Bildschirm. Bei der zu erwartenden Vorstellung des iPad minis ist dagegen Handlichkeit das Gebot der Stunde. Die Gerüchteküche, die sich beim iPhone 5 bereits als äußerst zutreffend erwies, erwartet folgendes: Ein iPad mit einer Diagonalen von 7,85 Zoll (ca. 20 cm) und einer Auflösung von 1024 mal 768 Pixeln (Zum Vergleich: Das aktuelle iPad hat eine Diagonale von 9,7 Zoll (24,63 cm) und eine Auflösung von 2048 mal 1536 Pixeln).
Vermutlich wird es auch das iPad mini in zwei verschiedenen Versionen geben: mit integrierter Mobilfunk-Option und ohne. Darüber hinaus werden vermutlich vier Speicherkapazitäten angeboten: 8, 16, 32 und 64 Gigbabyte. Eine Möglichkeit, die Kapazität mittels Speicherkarten zu erweitern, ist bei Apple so wahrscheinlich wie ein iMac mit vorinstalliertem Windows.
Neben dem iPad mini wird über mehrere andere neue Produkte spekuliert:
- Ein Facelift für das große iPad, bei dem es die neue Schnittstelle "Lightning" spendiert bekommt.
- Ein MacBook (Apple-Sprech für Laptop) in 13 Zoll mit "Retina"-Auflösung (2560 mal 1600 Pixel). Auch eine Websuche deutet darauf hin. Schon beim iPhone 5 gab es die Pressemitteilung auf den Apple-Servern.