Essen. Die meisten Spam-E-Mails sind sehr leicht als solche zu erkennen. Sollen sie auch sein, hat ein Experte erforscht: So suchen die Absender nach den paar Opfern, die die Betrugsabsichten nicht gleich erkennen - und möglicherweise sogar Geld schicken.
Schon wieder Post aus Nigeria. Klar, wer da schreibt: ein Mitarbeiter einer Behörde, eines Unternehmens, einer Stiftung. Klar, was er sucht: jemanden, der ihm bei einer komplizierten Finanz-Transaktion hilft und dazu eine kleine Gebühr vorstreckt. Klar, wo die Mail landet: im digitalen Papierkorb. Wenn nicht ohnehin der Spam-Filter sie erwischt hat, eh der Adressat sie auch nur zu Augen bekommt.
Wenn das alles so klar ist, warum gibt es solche Mails überhaupt noch? Wo doch das Muster so vorhersehbar ist wie eine Folge „Traumschiff“? Microsoft-Mitarbeiter Cormac Herley hat das Thema wissenschaftlich analysiert. Erkenntnis: Wer so spammt, der will erkannt werden. Von allen außer den zwei, drei Prozent sehr Naiven, sehr Geldgierigen, sehr Dummen. Sollen die, die Spam als Spam erkennen, seine Mail doch löschen! Bei ihnen wird seine Masche eh nicht funktionieren.
Spammer wollen leicht erkennbar sein, denn sie suchen nur die Opfer, die schwer von Begriff sind. Denen der gesunde Menschenverstand abgeht, das lukrative Angebot als linkes Ding zu entlarven. Die nicht bei Google und nicht im Freundeskreis nachhören. Leute, die in ihrem Leben noch nie eine Folge Traumschiff geguckt haben. Und es auch nicht seltsam finden, dass sich der neue Zweite Offizier kurz vorm großen Finale als nie gekannter Sohn des Kapitäns entpuppt - während das Schiff an der Nordküste von Nigeria vorbeischippert.