Essen. Das Internet in Deutschland ist sicherer geworden. Die Zahl der schädlichen Aktivitäten, darunter auch Spam-Mails, ist im Netz zurück gegangen. Das hat jetzt der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco bekannt gegeben.

hat Deutschland in diesem Jahr deutliche Fortschritte gemacht. So ist die Menge an unerwünschten E-Mails - sogenannte Spams - im ersten Halbjahr auf ein Rekordtief gesunken. Außerdem gehen von der Bundesrepublik weniger schädliche Internet-Aktivitäten aus, wie der Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) am Dienstag in Brühl berichtete.

„Wir sind aus der unrühmlichen Liste der Top-Fünf-Gefährdungsländer herausgerutscht“, bilanzierte eco-Vorstandschef Michael Rotert auf einer Fachkonferenz zur Internetsicherheit. Nach einem vierten Platz im Vorjahr stehe Deutschland jetzt nur noch auf Rang sieben. Vor allem Botnetze, bei denen Rechner unbemerkt von den Nutzern durch Schadsoftware „gekapert“ und für cyberkriminelle Zwecke missbraucht werden, seien erfolgreich eingedämmt worden.

Weltweit zehn Millionen „Zombie-Rechner“

Experten machen solche in Botnetzen gefangene Computer für den größten Teil der Bedrohungen im Web verantwortlich. Von den illegal ferngesteuerten Rechnern, „Zombies“ genannt, gehe die Mehrheit der Spams aus. Auf ihr Konto gingen zudem fast alle per E-Mail verschickten Viren sowie Phishing-Angriffe, bei denen persönliche Nutzerdaten wie etwa Kreditkartennummern ausgespäht werden.

Experten auf der Konferenz schätzten die Zahl solcher „Zombie-Rechner“ auf weltweit zehn Millionen. In Deutschland konnten dagegen bis Ende 2010 rund 60 Prozent aller infizierten Computer „befreit“ werden - bislang erfolgreich: „Die Computer-Zombies sind 2011 nicht wieder aufgetaucht“, sagte Rotert. Dennoch sei wohl noch knapp ein Prozent der Rechner Teil eines Botnetzes.

Weltweit sind laut eco dagegen drei Viertel der bis Ende 2010 deaktivierten „Zombie“-Recher wieder zurück. Daher sieht die Internetwirtschaft trotz der inländischen Erfolge bei der Abwehr von Schadsoftware auch keinen Grund zur Entwarnung. Zudem sei im Schnitt jeder Computer immer noch von sieben Schädlingen befallen.

Sicherheit der Smartphones antiquiert

Als stark gefährdet gelten inzwischen mobile Endgeräte mit Internetzugang wie Smartphones, Pads und Tablets. „Der Angriff ist für Kriminelle hier besonders attraktiv, weil Smartphones zunehmend für mobiles Banking und andere Bezahldienste genutzt werden“, erläuterte Rotert. Jedoch entspreche die Sicherheit der Smartphones derzeit lediglich der für Computer im Jahr 1998.

„Wenn Smartphones in größerem Stil als digitale Geldbörsen eingesetzt werden, wird es zu einer neuen Kriminalitätswelle im Internet kommen“, prognostizierte Rotert. Gerätehersteller, Mobilfunkgesellschaften und Internet-Anbieter müssten deshalb stärker als bisher beim Thema Sicherheit kooperieren.