Düsseldorf . Der frühere Marktführer bei Smartphones will mehr auf die Wünsche der Kunden eingehen. Eine “Flut von Apps“ kündigte der neue Vorstandschef Thorsten Heins an. 2012 soll außerdem das neue Betriebssystem QNX starten. Spekulationen über eine angespannte Finanzlage wies Heins zurück.
Der angeschlagene Blackberry-Hersteller RIM will mit einer Fülle von neuen Programmen wieder Anschluss finden an den enteilten iPhone-Anbieter Apple. "Wenn das Software-Update für das Playbook im Februar erst einmal draußen ist, werden wir eine Flut von neuen Apps sehen", sagte der neue Vorstandschef Thorsten Heins dem Düsseldorfer "Handelsblatt" (Montagausgabe). "Dann reden wir von mehreren Hunderttausend", erklärte er. Heins war in der vergangenen Woche an die Spitze des kanadischen Unternehmens berufen worden.
Der frühere Marktführer bei Smartphones setzt bei der Aufholjagd auch auf den neuen Blackberry 10 mit dem Betriebssystem QNX. "Das kann viel mehr als Apples iPhone und wird im späteren Jahresverlauf kommen", sagte Heins.
Business statt Spaß und Coolness
Er räumte ein, dass RIM Fehler gemacht habe. "Zuletzt haben wir oft nicht früh genug erkannt, wie sich die Wünsche der Kunden ändern", sagte er. Blackberry habe etwa zu sehr auf seine traditionellen Stärken wie lange Batterie-Laufzeiten gesetzt. Doch dies sei den Kunden nicht mehr so wichtig. "Die Leute sind bereit, ihr iPhone alle vier Stunden wieder aufzuladen", erklärte Heins.
"Apple ist cool, sie haben unzählige Apps und ein großartiges Industriedesign", lobte Heins den Konkurrenten. Aber ein Blackberry sei sicherer und werde da benutzt, "wo wirklich gearbeitet wird". "Wir stehen für Business, nicht so sehr für Spaß und Coolness", sagte er.
Der RIM-Chef wies Spekulationen über eine angespannte Finanzlage des Unternehmens zurück. "Wir machen Gewinn seit vier Quartalen, und wir haben 1,5 Milliarden Dollar auf der hohen Kante", sagte er. Er könne nicht erkennen, "warum wir nicht durchhalten sollten". (dapd)