New York. Fast zwei Jahrzehnte lang hatten sie den Blackberry-Hersteller Research in Moton (RIM) geleitet, jetzt treten Mike Lazaridis und Jim Balsillie von der Spitze ab. RIM steckt in Schwierigkeiten und hat den Anschluss an Apple und andere Smartphone-Hersteller verloren.

Die beiden Gründer des kriselnden Blackberry-Herstellers Research in Motion (RIM), Mike Lazaridis und Jim Balsillie, treten von der Spitze des Konzerns ab. Neuer Chef des kanadischen Unternehmens wird Ex-Siemens-Manager Thorsten Heins, wie RIM mitteilte.

Investoren hatten einen Wechsel an der Spitze des Konzerns gefordert. „Irgendwann kommt im Wachstum eines jeden erfolgreichen Unternehmens der Moment, wenn die Gründer erkennen, dass die Leitung an eine neue Führung übergeben werden muss“, erklärte Lazaridis in einer Stellungnahme des Unternehmens. Für RIM beginne nun eine neue Phase, und es sei an der Zeit, dass eine neue Konzernspitze das Unternehmen durch dieser Phase und in die Zukunft führe. Der 50-Jährige wird Vize-Vorsitzender des Verwaltungsrates, der ebenfalls 50 Jahre alte Balsillie wird einfaches Mitglied des Gremiums. Lazaridis und Balsillie hatten das Unternehmen seit 20 Jahren geleitet.

Zum neuen Chef des Unternehmens mit Sitz im kanadischen Waterloo wurde der 54 Jahre alte Thorsten Heins ernannt, der seit 2007 für RIM arbeitet. Er betonte, RIM habe eine „solide Bilanz“ vorzuweisen und kaum Schulden.

Tablet-Computer Play Book verkauft sich schlecht

Das kanadische Unternehmen kämpft schon länger gegen die starke Konkurrenz wie dem iPhone von Apple und Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android. Laut Branchendienst „comScore“ sank der Marktanteil von RIM in den USA von Ende August bis Ende November von 19,7 auf 16,6 Prozent. Schwere Rückschläge erlebte RIM auch mit der Verspätung bei der Einführung des neuen Blackberry 10 und beim Tablet-Computer PlayBook, das sich nur schlecht verkauft.

In den vergangenen Monaten war immer wieder über eine Übernahme des Unternehmens spekuliert worden. Innerhalb eines Jahres ist der Wert von RIM an der New Yorker Börse um 73 Prozent zurückgegangen, Ex-Chef Balsillie beteuerte aber im „Wall Street Journal“, der Führungswechsel hänge nicht damit zusammen.

Nach der Vorstellung der letzten Quartalszahlen im Dezember hatte allerdings der Investmentfonds Jaguar, der nach eigenen Angaben zusammen mit verbündeten Aktionären knapp zehn Prozent des RIM-Kapitals hält, die Doppelspitze des Konzerns kritisiert und einen Führungswechsel gefordert. RIM hatte einräumen müssen, im abgelaufenen Geschäftsquartal bis 26. November 71 Prozent weniger als im Vorjahresquartal verdient zu haben. Der Gewinn sank auf 265 Millionen Dollar (204 Millionen Euro). Der Umsatz fiel um sechs Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar.

Die Ernennung von Heins weckte bei Branchenexperten jedoch umgehend Zweifel, ob RIM die Wende schaffen kann - sie hatten auf ein neues Gesicht von außerhalb des Konzerns gehofft. „Ich bin mir nicht sicher, ob ein Ingenieur als neuer Chef wirklich die zentralen Probleme von RIM angehen kann“, sagte etwa Analyst Michael Urlocker von GMP Securities. (afp, dapd, rtr)