Düsseldorf. . Am Dienstagabend stellt Apple das neue iPhone 5 vor. Während Apple-Jünger in aller Welt der Vorstellung entgegenfiebern, empfinden viele Einzelhändler die Smartphone-Schwemme als Bedrohung.

Die neue iPhone-Generation wird aller Voraussicht nach zum Verkaufsschlager werden. Doch selbst wenn der Apple-Hoffnungsträger die hohen Erwartungen nicht erfüllen sollte, werden das iPhone und andere Smartphones in den kommenden Jahren den Einzelhandel in Deutschland tiefgreifend verändern. Schon 2015 dürften nach einer Studie der Unternehmensberatung ABI Research Verbraucher in aller Welt über ihre Mobiltelefon Waren und Dienstleistungen für rund 119 Milliarden Dollar (90 Milliarden Euro) einkaufen.

Das Internet-Auktionshaus Ebay berichtete am Dienstag, derzeit werde bereits alle fünf Sekunden auf dem deutschen Ebay-Marktplatz ein Produkt mobil gekauft. Weltweit erwartet das Unternehmen in diesem Jahr ein Handelsvolumen von vier Milliarden Dollar (rund drei Milliarden Euro) durch den sogenannten Mobile Commerce.

Doch auch der ganz normale Einkaufsbummel unterliegt angesichts von iPhone und Co. grundlegenden Veränderungen. Schon heute nutzten vor allem junge, technikbegeisterte Verbraucher beim Shopping-Bummel ihr Handy für Preisvergleiche, aber auch um mehr Informationen über das angebotene Produkt zu erhalten. Das ist das Ergebnis einer am selben Tag veröffentlichten Studie des E-Commerce-Center Handel (ECC) am Institut für Handelsforschung.

Preisvergleichsseiten sind Risiko für den Händler

Für die Einzelhändler ist dieser Trend nicht ohne Risiko. Sie fürchten vor allem die Nutzung von Preisvergleichsseiten im Internet. Ihre Befürchtung: Immer mehr Kunden könnten die Geräte vor Ort ausprobieren, den Kauf dann aber zu einem günstigeren Preis online tätigen.

Doch zeigt die ECC-Studie, für die mehr als 1.500 Internetnutzer befragt wurden, dass das mobile Internet auch Chancen für den Handel bietet. „Das Handy als Kaufberater wird immer beliebter“, fasst Kai Hudetz vom Institut für Handelsforschung das Ergebnis zusammen. „Händler, die sich auf das Informationsbedürfnis des Konsumenten einstellen und beispielsweise über einen Barcodescanner online wertvolle Zusatzinformationen bereitstellen, können den Kaufimpuls des Mobiltelefons für sich nutzen.“ Das Smartphone könne dem Kunden etwa die Möglichkeit bieten zu erfahren, in welcher Filiale das gewünschte Produkt sofort erhältlich sei.

Media Markt stellt Werbung um

Als einer der ersten deutschen Anbieter zieht zurzeit die Elektronikkette Media Markt Konsequenzen aus der dank Smartphones und Internet wachsenden Preistransparenz. Die Metro-Tochter, die bislang immer wieder in schrillen Anzeigen mit Schleuderpreisen, dem Verzicht auf Mehrwertsteuer oder kostenlosen Einkauf für jeden zehnten Kunden warb, ruft in einer neuen Werbekampagne das Ende des Preis-Irrsinns aus.

Das Unternehmen kehre zu seinen Ursprüngen zurück, zu dauerhaften Tiefpreisen, sagte Media-Saturn-Chef Horst Norberg in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Statt allein nur mit dem Preis will die Handelskette künftig im Wettbewerb mit den Internet-Konkurrenten auch mit Seriosität punkten und warnt vor versteckten Kosten und Wartezeiten bei Internet-Billig-Offerten. Eine Geld-zurück-Garantie für Kunden, die die Waren nach dem Kauf anderswo billiger sehen, ist allerdings nicht geplant. (dapd)