Wiesbaden. Immer mehr Deutsche verzichten auf einen Festnetzanschluss und telefonieren nur noch mit dem Handy. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, hatte im vergangenen Jahr jeder zehnte Haushalt zwar ein Mobiltelefon, aber keinen Festnetzvertrag mehr.
Immer mehr Haushalte in Deutschland verzichten auf einen Festnetzanschluss und telefonieren nur noch mit dem Handy. Rund vier Millionen Privathaushalte waren nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes Anfang 2008 mit Mobiltelefon, aber nicht mit einem Festnetzanschluss ausgestattet. Damit stieg der Anteil dieser Haushalte von vier Prozent im Jahr 2003 auf über neun Prozent, wie die Statistiker am Donnerstag anlässlich des Welt-Telekommunikationstages am 17. Mai mitteilten.
Vor allem Jüngere verzichten auf den Festnetzanschluss und telefonieren nur noch mit dem Handy. In jedem dritten Haushalt (35 Prozent) von unter 25-Jährigen gab es Anfang 2008 ausschließlich Mobiltelefone. Bei den 25- bis 34-Jährigen waren es noch 19 Prozent der Haushalte, bei den 55- bis 64-Jährigen sechs Prozent und bei den über 70-Jährigen nur zwei von 100 Haushalten.
Je ärmer, desto weniger Festnetz
Vor allem Haushalte mit geringem Nettoeinkommen leisten sich häufig kein Festnetztelefon mehr, sondern besitzen nur Handys. In der untersten Einkommensklasse bis 900 Euro lag der Anteil mit 23 Prozent am höchsten, in den Einkommensklassen ab 2.600 Euro waren es nur drei Prozent.
Ein entsprechendes Bild ergibt sich bei den sozialen Verhältnissen: 21 Prozent der Arbeitslosenhaushalte, elf Prozent der Arbeitnehmerhaushalte sowie 6 Prozent der Selbstständigenhaushalte besaßen ausschließlich Mobiltelefone und keinen festen Telefonanschluss mehr.
Für den Anrufer wird's oft teuer
Dabei muss es nicht immer günstiger sein, statt des Festnetzes nur noch das Handy zu nutzen. «Das hängt sehr vom eigenen Verhalten ab», sagte Jenny Braune, Tarifexpertin der Stiftung Warentest, der Nachrichtenagentur AP. Wer viel telefoniere, könne beim Verzicht auf das Festnetz mit Pauschaltarifen für das Handy sparen. «Das kann sich echt lohnen», erläuterte Braune.
Da die Flatrates aber oft mit vergleichsweise hohen Festkosten und einer zweijährigen Vertragslaufzeit verbunden sind, rät die Expertin zur genauen Prüfung: «Unbedingt auf den letzten Rechnungen gucken, wie oft, wie lange und in welche Netze man telefoniert.»
Braune wies zudem darauf hin, dass es für Anrufer teuer werden kann, wenn sie immer eine Handy-Nummer wählen müssen. Mittlerweile gibt es aber Angebote, bei denen der Handy-Nutzer auch eine Festnetznummer erhält, unter der er in seiner Wohnung zu Festnetzpreisen erreichbar ist. (ap)