Payerne. .

Nach 24 Stunden in der Luft ist das Solarflugzeug des Luftfahrtpioniers Bertrand Piccard in der Schweiz gelandet. Die „Solar Impulse“ schaffte den Rekordflug allein mit Hilfe von Sonnenenergie, die in 12.000 Solarzellen gespeichert wird.

Allein mit der gespeicherten Kraft der Sonne hat erstmals ein Solarflugzeug einen Nachtflug gemeistert. Unter dem Applaus von Schaulustigen landete der vom Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard entwickelte Flieger „Solar Impulse“ am Donnerstag sicher auf dem Militärstützpunkt Payerne in der Schweiz. Mit dem historischen Flug durch die Nacht kommen die Entwickler ihrem Traum von einer Weltumrundung in einigen Jahren immer näher.

„Ich habe das Gefühl, noch in der Luft zu sein“, sagte der müde wirkende Pilot André Borschberg, als er unter den Augen von rund hundert Zuschauern aus dem Prototypen des Solarflugzeugs stieg. Insgesamt 26 Stunden lang hatte er den Flieger ohne Unterbrechung über das Jura-Gebirge in der Schweiz gesteuert. Damit war „Solar Impulse“ eine Stunde länger in der Luft als geplant. Borschberg selbst hielt sich mit Yoga- und Entspannungsübungen wach.

So groß wie eine Boeing, so schwer wie ein Kleinwagen

Der Flieger habe nach seinem Start am Mittwochmorgen so viel Sonnenenergie getankt, dass sogar noch ein weiterer Nachtflug möglich gewesen wäre, sagte der Abenteurer Piccard, als er dem Piloten aus dem Cockpit half. „Wir haben sehr, sehr darauf geachtet, mit der Energie gut zu haushalten“, sagte Borschberg, der sämtlichen Mitarbeitern des Projekts auf der Landebahn die Hand schüttelte. Es habe lediglich „ein, zwei kleinere Schwierigkeiten“ in der Luft gegeben.

Der Nachtflug des mit 12.000 Fotovoltaik-Zellen ausgestatteten Fliegers war eine Premiere in der kerosinfreien Luftfahrt. Die Solarzellen absorbieren die Sonnenenergie und speisen sie in Batterien des Flugzeugs ein. Diese wiederum versorgen die vier Motoren der Maschine mit Strom. Ihren Jungfernflug hatte die „Solar Impulse“ mit einer Spannweite von 63 Metern Anfang April. Die „Solar Impulse“ hat mit 80 Metern die Spannweite einer Boeing 747, wiegt aber nur so viel wie ein Kleinwagen.

Tüftler aus einer Abenteurerfamilie

Der nun erfolgte Flug durch die Nacht soll letztlich nur eine Zwischen-Etappe auf dem Weg um die Welt sein: Nun soll ein zweiter größerer und noch leistungsfähiger Prototyp gebaut werden, der laut Borschberg womöglich schon 2013 zu einem Flug über den Atlantik aufbrechen wird. Ab 2014 soll „Solar Impulse“ dann auf Weltreise gehen und in Etappen um den Globus fliegen. Das gesamte Projekt ist umgerechnet 75 Millionen Euro schwer. Piccard will mit dem Projekt das Bewusstsein für umweltfreundliche Energien schärfen.

Piccard stammt aus einer berühmten Abenteurerfamilie. 1999 nahm er als Copilot bei der ersten Nonstop-Weltumrundung mit einem Ballon teil. Sein Vater Jacques tauchte tiefer als je ein Mensch zuvor. Großvater Auguste war der erste Mensch, der mit einem Ballon in die Stratosphäre flog. (afp/apn)