Frankfurt/Main. Wer nicht lange suchen möchte, sondern gerne eine konkrete Antwort auf eine konkrete Frage hätte, hat in WolframAlpha jetzt im Internet eine neue Anlaufstelle. Die jetzt gestartete Website liefert Fakten statt Links.
Wer nicht lange suchen möchte, sondern gerne eine konkrete Antwort auf eine konkrete Frage hätte, hat in WolframAlpha jetzt im Internet eine neue Anlaufstelle. Die jetzt gestartete Website liefert Fakten statt Links. Ihr selbst erklärtes Ziel ist es, die schon jetzt überall im Internet zur Verfügung stehenden Datensammlungen so aufzubereiten, dass sie jederman mit einem Computer zugänglich sind. WolframAlpha ist zwar noch nicht perfekt, aber hoch interessant.
Wie ist gerade das Wetter in Hongkong? Was war auf der Welt los an meinem Geburtstag? Wie groß ist das Bruttoinlandsprodukt von Spanien? Auf solche Fragen liefert WolframAlpha schnell und übersichtlich Antworten. Auch wie weit es zum Mond oder zu Pluto ist, weiß WolframAlpha prompt. Die Website wirkt dabei sehr aufgeräumt, die Ergebnisse unter dem Eingabefeld werden übersichtlich in einzeln Kästchen für unterschiedliche Kategorien dargestellt.
Von Daten erschlagen
Wer nach der Zugspitze sucht, bekommt eine kleine Karte mit einem roten Punkt, der den Standort des Berges zeigt, seine Höhe in Metern, die nächstgelegenen Gipfel und auch die Entfernung zu den nächsten Städten in Kilometern angezeigt. Wer wissen will, wie weit es von Köln nach Frankfurt ist, erfährt unter anderem, dass es Luftlinie 94,69 Meilen beziehungsweise 152,4 Kilometer oder 152.382 Meter sind, dass ein Flugeug dafür mit 550 Meilen pro Stunde 10,3 Minuten und der Schall 7,5 Minuten braucht.
Das ist absolut faszinierend und beeindruckend, zeigt aber auch einige Schwächen von WolframAlpha. Da ist zum einen die schiere Menge der Daten, die manchmal geliefert werden und die einen fast erschlagen. Mehr als zehn Billionen Daten wurden in WolframAlpha verarbeitet. Zum anderen versteht die Website Fragen derzeit nur auf Englisch. Wer Bruttoinlandsprodukt eingibt, erntet nur ein Schulterzucken: «WolframAlpha isn't sure what to do with your input», heißt es dann. Wird hingegen «gross domestic product» eingegeben, so werden sofort das weltweite Bruttoinlandsprodukt und viele weitere Daten dazu geliefert.
Hohe Ziele gesteckt
Dass WolframAlpha sich im englischen Sprachraum besonders gut auskennt, hat seinen Grund wohl auch darin, dass hinter der Website Stephen Wolfram steht, ein 49-jähriger in London geborener Mathematiker und Physiker. Seine in den USA ansässige Firma Wolfram Research entwickelt schon seit vielen Jahren die Mathematik- und Analyse-Software Mathematica, zu der sich auch Links auf WolframAlpha finden. Durch die Arbeit an der Software hat seine Firma mit ihren mehr als hundert Mitarbeitern inzwischen eine riesige Datensammlung angelegt. Über die Website können jetzt noch mehr Menschen an dem Wissen teilhaben.
Die Macher hinter der Wissensmaschine sehen sich mit ihrer Arbeit nach eigenem Bekunden erst am Anfang. Vielmehr solle aber noch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten hinzukommen, heißt es. Ziel sei es, etwas zu schaffen, was zu den intellektuellen Meilensteinen des 21. Jahrhunderts gehören werde.
WolframAlpha ist kostenlos, begleitende Werbung in Zukunft aber nicht ausgeschlossen. Auch könnte es in Zukunft kostenpflichtige Versionen mit weiteren Funktionen geben, wie es heißt.
Nach einem «Google-Killer», wie manchmal zu lesen war, sieht WolframAlpha derzeit nicht aus, aber eine interessante und sicher auch wertvolle Ergänzung zu den gängigen Suchmaschinen ist die Website jetzt schon allemal. (ap)