Essen. Nach der enttäuschenden Videospiel-Adaption von „Marvel’s Avengers“ gelingt Eidos mit „Guardians of the Galaxy“ die Wiedergutmachung.
Die Spiele-Umsetzung der erfolgreichen Comic- und Film-Reihe „Guardians of the Galaxy“ stand unter keinem guten Stern. Vor gut einem Jahr hat sich das Softwarestudio SquareEnix an einer Videospiel-Adaption von „Marvel’s Avengers“ versucht und ist dabei krachend gescheitert. Jetzt soll es das Helden-Quintett um Peter „Star-Lord“ Quill, Groot, Rocket, Gamora und Drax, der Zerstörer, besser machen. Und das – soviel sei an dieser Stelle bereits verraten – hat auch geklappt.
Das größte Plus an „Guardians of the Galaxy“ ist, dass sich der Titel auf eine durcherzählte Kampagne für Einzelspieler beschränkt und nicht wie bei Avengers der Versuchung erliegt, noch Online-Elemente und Mehrspieler-Modi zu integrieren. Dadurch wirkt das Spiel wie aus einem Guss, man kann sich stärker auf die eigentliche Handlung konzentrieren.
Spieler haben in „Guardians of the Galaxy“ nur die Kontrolle über Peter Quill
Der Spieler oder die Spielerin steuert ausschließlich Peter Quill, den „Star-Lord“. Der charismatische Anführer der Söldnertruppe „Guardians of the Galaxy“ will mit seiner Gefolgschaft mal wieder ein krummes Ding drehen, was naturgemäß schiefläuft. Jetzt liegt es an den „Guardians“ (deutsch: Wächter), das Universum vor dem Untergang zu bewahren.
Dass man dabei ausschließlich die Kontrolle über den „Star-Lord“ hat, mag zunächst ein wenig einschränkend wirken. Doch der Vorteil ist, dass die Entwickler von Eidos Montréal es vermochten, dem Kampfsystem mehr Tiefe zu geben, als es bei dem recht eintönigen „Marvel’s Avengers“ – bei dem man mehrere Superhelden spielen konnte – der Fall war.
Unterstützung durch die anderen „Guardians“ im Kampf
Außerdem sind die anderen Guardians nicht außen vor, denn man kann ihnen während der Kampfsequenzen Befehle erteilen. So kann das Baumwesen Groot Gegner fesseln und der vorlaute Waschbär Rocket sein Arsenal an Waffen einsetzen. Das ist anfangs noch ein wenig chaotisch, aber nach wenigen Kampfsequenzen hat man die Steuerung verinnerlicht.
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Ebenfalls gut umgesetzt wurde der Humor der Comic-Vorlage. Die fünf „Guardians of the Galaxy“ streiten und vertragen sich, „Star-Lord“ hat immer einen trockenen Spruch auf Lager. Natürlich darf auch die Musik nicht fehlen, hat Peter Quill doch immer einen Walkman mit dabei. Und auch hier enttäuscht das Spiel nicht, insbesondere Fans der Musik der 80er-Jahre kommen auf ihre Kosten. Von a-ha über A Flock Of Seagulls bis Def Leppard ist für (fast) jeden Musikgeschmack was dabei.
Detaillierte und farbenfroh
Auch grafisch ist das Spiel auf hohem Niveau. Die verschiedenen interstellaren Schauplätze sind sehr detailliert und farbenfroh umgesetzt, insbesondere auf der neuen Konsolengeneration und leistungsstarken PCs. Ein kleines Manko ist, dass das Spiel sehr linear gestaltet ist, Erkundungen von offenen Arealen sind nicht vorgesehen. Doch in Zeiten von teilweise zu großen Spielewelten ist das vielleicht sogar ganz erfrischend.
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Mit „Guardians of the Galaxy“ liefert SquareEnix ein äußerst unterhaltsames Spiel ab, was nach dem Avengers-Flop nicht unbedingt zu erwarten war. Fans der Comics und Filme müssen unbedingt reinschauen, auch der ganzen kleinen Anspielungen und Insiderwitze wegen. Doch auch Spielerinnen und Spieler, die mit den Guardians bislang wenig anfangen konnten, werden es nicht bereuen, dem Titel eine Chance zu geben.
>>> INFO: „Guardians of the Galaxy“
„Guardians of the Galaxy“ wurde von Eidos Montréal entwickelt und wird von Square Enix vertrieben. Das Spiel ist erhältlich für Playstation 4 & 5, Xbox One, Series S/X, Windows-PCs und Nintendo Switch. Die Switch-Version funktioniert mittels Online-Streaming, eine schnelle Internet-Leitung wird dementsprechend empfohlen.
Das Spiel kostet je nach Version zwischen 50 und 80 € und wurde von der USK für Spielerinnen und Spieler ab zwölf Jahren freigegeben.