Berlin. Durch schnelle Breitbandverbindungen ist es attraktiv geworden, Texte, Bilder und Musik ins Internet hochzuladen und dort zu speichern. Allerdings sind online abgelegte Informationen keineswegs sicher.

Früher war die Festplatte des heimischen PC ganz selbstverständlich der Ort, wo man seine Daten lagerte. Doch durch die schnellen Breitbandverbindungen ist es mittlerweile attraktiv geworden, Texte, Bilder und Musik ins Internet hochzuladen und dort zu speichern. Auch die sinkenden Preise trugen zum Erfolg von entsprechenden Dienstleistern bei.

Abgerechnet wird meist nach Gigabyte Speicherplatz. Ein bis fünf davon stellen die meisten Anbieter kostenlos zu Verfügung. Früh in den Markt eingestiegen ist der E-Mail-Provider GMX. Wer dort seinen Account für elektronische Post hat, kann nebenbei das sogenannte Media Center nutzen, um Dateien zu archivieren. Allerdings muss man sich bei GMX das eine, kostenlose Gigabyte mit dem Speicherplatz im Postfach teilen. Zehn kostenlose Gigabyte bietet Humyo. Für knapp sechs Euro im Monat kann man dort bis zu 100 Gigabyte speichern. Viel virtuellen Spielraum kann man auch bei Microsofts Dienst SkyDrive bekommen: 25 Gigabyte dürfen dort kostenfrei mit Daten gefüllt werden.

Softwarefehler nicht ausgeschlossen

Allerdings sind online abgelegte Informationen keineswegs sicher. Selbst wenn große Rechenzentren vor Feuer oder einem Stromausfall meist besser geschützt sind als der PC zu Hause, ist eine Garantie in den Nutzungsbedingungen stets ausgeschlossen. «Das sollte man beachten, wenn man Unwiederbringliches wie die Urlaubsbilder im Netz speichert», sagt Hartmut Pohl, Professor für Informationssicherheit an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg: «Man kann ja nicht kontrollieren, wie hoch die Sicherheit des Servers ist.» Ein Administrator könne auch mal etwas vergessen, so dass Sicherheitslücken entstünden: «Dann liegt so ein Server völlig offen», warnt Pohl.

Früher war die Festplatte des heimischen PC ganz selbstverständlich der Ort, wo man seine Daten lagerte. Doch durch die schnellen Breitbandverbindungen ist es mittlerweile attraktiv geworden, Texte, Bilder und Musik ins Internet hochzuladen und dort zu speichern. (Foto: ddp)
Früher war die Festplatte des heimischen PC ganz selbstverständlich der Ort, wo man seine Daten lagerte. Doch durch die schnellen Breitbandverbindungen ist es mittlerweile attraktiv geworden, Texte, Bilder und Musik ins Internet hochzuladen und dort zu speichern. (Foto: ddp) © ddp

Auch Softwarefehler sind nicht ausgeschlossen. So waren bei der Fotoplattform Flickr als privat gekennzeichnete Fotos im öffentlichen Bereich gezeigt worden. Man sollte deshalb immer von den eigenen Sicherheitswünschen ausgehen und wichtige Daten nicht allein dem Internet anvertrauen.

Daten von überall abrufbar

Sofern es sich um einen vertrauenswürdigen Anbieter handelt, hat die Onlinearchivierung aber einen großen Vorteil: Die online gesicherten Daten sind von überall abrufbar. Ein digitales Zuhause bietet sich deshalb für alle an, die viel von unterwegs arbeiten. Besonders was Fotos angeht, sind die Funktionen einer Onlinespeicherung bequem. Mit einem Passwort ausgestattet, können alle Freunde und Bekannten die Bilder ansehen. Das Teilen von Erlebnissen wird dadurch so einfach wie in den sozialen Netzwerken, die ja ihre Anziehungskraft aus der virtuellen Gemeinschaft beziehen.

Noch einen Schritt weiter geht der Dienst Wuala, der an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich entwickelt wurde. Benutzer von Wuala können freien Speicherplatz auf ihrer Festplatte dem Netzwerk zur Verfügung stellen. Wuala nutzt diese Kapazitäten parallel zum eigenen Server. Alle Dateien werden zunächst verschlüsselt, in Pakete aufgeteilt und dann auf dem Wuala-Server und im Netzwerk gespeichert. Im Gegenzug erhalten die Nutzer ein unbegrenztes Datenvolumen.

Damit kommt Wuala dem sogenannten Cloud Computing nahe, zu deutsch etwa «Rechnen in der Wolke». Dabei befinden sich Daten und Software nicht mehr auf einzelnen Computern, sondern verteilt im Internet. «In der Forschung werden selbst-organisierende Onlinespeichersysteme entwickelt, die keine zentralen Komponenten mehr besitzen», gibt Jürgen Schönwälder, Professor für Computerwissenschaften an der Jacobs Universität in Bremen, einen Ausblick. Ob sich derartige Modelle einmal durchsetzten, bleibe aber abzuwarten, sagt er.

Daten im Internet verschlüsseln

Datenspeicherung gibt es online bei gmx.net, humyo.de, skydrive.live.com, wuala.com. Wer sicher gehen will, dass seine Daten im Netz sicher sind, sollte sie verschlüsseln. Entsprechende Programme gibt es kostenlos zum Download, beispielsweise FideAS file private, TrueCrypt oder Steganos Safe One. Die Anbieter sichern zu, die Privatsphäre zu schützen und die Daten nicht nach geeigneten Schlüsselwörtern für Werbung zu durchkämmen.

Ein Datenverlust ist aber nicht vollkommen ausgeschlossen. Sehr wichtige oder sensible Daten sollte man besser auf einer externen Festplatte speichern. Eine zweite Festplatte als Back-up kann man bei Bekannten lagern, um einen Verlust bei Wohnungsbrand auszuschließen. (ddp)