Essen. Der Kurznachrichtendienst Twitter wächst zu langsam – sein Chef muss gehen. Doch nur die wenigsten sozialen Netzwerke sind überhaupt profitabel.

Dick Costolo tritt ab. Der Twitter-Chef zieht die Konsequenzen aus den desaströsen Geschäftszahlen. Obwohl der Internet-Kurznachrichtendienst über 300 Millionen Nutzer zählt und 1,4 Milliarden Dollar Umsatz einfährt, schreibt er tiefrote Zahlen. Allein 2014 waren es 578 Millionen US-Dollar, das Jahr zuvor sogar 645 Millionen Miese. Costolo gelang es zwar, die Verluste ein wenig einzudämmen, dennoch fand auch er kein Patentrezept, wie mit dem populären Internetdienst richtig Geld zu verdienen ist. Andere Internet-Netzwerke können das besser, wie unser Überblick zeigt.

Twitter

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Twitter wächst zu langsam. Konnte der Kurznachrichtendienst 2012 immerhin 66 Millionen Nutzer hinzugewinnen, waren es ein Jahr darauf nur noch 51 Millionen. 2014 konnte Twitter gerade einmal 47 Millionen Neulinge von sich überzeugen. Warum sich immer weniger neue Mitglieder finden? Weil der Dienst für Gelegenheitsnutzer zu unattraktiv ist. Ein vor Stunden abgesetzter Tweet, so heißt eine Nachricht bei Twitter, ist für Freunde (bei Twitter: Follower) nicht mehr sichtbar. Bei Facebook ist das anders: Dort versucht das System, wichtige von unwichtigen Nachrichten zu unterscheiden und zeigt sie Freunden des Nutzers auch noch nach Tagen an.

Facebook

Der Primus unter den Internet-Netzwerken glänzt nicht nur mit ständig steigenden Nutzerzahlen, sondern fährt mittlerweile auch ordentlich Gewinn ein. 1,44 Milliarden Menschen weltweit nutzen das Netzwerk, teilen Fotos und Videos mit ihren Freunden und unterhalten sich dort. Fast 940 Millionen von ihnen schauen sogar mindestens einmal täglich vorbei. Facebook konnte seinen Umsatz um gut 40 Prozent auf umgerechnet 3,3 Milliarden Euro steigern – allein im ersten Quartal 2015. Facebook hat geschafft, was Twitter bislang verwehrt blieb: Das meiste Geld spült Werbung in die Kassen. Und die scheint auch die Nutzer mobiler Endgeräte nicht zu stören. Das war einmal anders und hatte Facebook viele Sorgen bereitet.

WhatsApp

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Der wohl beliebteste Kurznachrichtendienst fürs Handy heißt WhatsApp. Das 2009 in Kalifornien gegründete Unternehmen gehört mittlerweile zu Facebook. 19 Milliarden Dollar (rund 15 Milliarden Euro) blätterte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg im Februar 2014 für den Nachrichtendienst hin. Mit Whats­App lassen sich Nachrichten, Bilder, Videos, Standortinfos und Audiodateien verschicken. Der Dienst zählt aktuell über 800 Millionen aktive Nutzer. Gewinn fährt WhatsApp nicht ein, muss der Dienst aber auch nicht – mit Facebook als Mutterkonzern. Whats­App will lieber wachsen – und das ohne Rücksicht auf Verluste.

Instagram

Und noch eine Facebook-Tochter, die auf Wachstumskurs ist: Insta­gram ist ein Miniprogramm für Handy und Tablet, mit dem Fotos geteilt und durch Filter verändert werden können. Über 300 Millionen Nutzer zählt das Foto-Netzwerk. Instagram wurde bereits 2012 von Facebook gekauft – für eine Milliarde Dollar (rund 750 Millionen Euro). Im Gegensatz zur Mutter machte Instagram im vergangenen Jahr bescheidene 174 Millionen Dollar Umsatz. Der soll aber bis 2018 auf 2,3 Milliarden Dollar anwachsen. Wie das gehen soll? Mit Werbung natürlich. Neue Formate, bei denen der Nutzer direkt etwas kaufen kann, sollen das möglich machen. Bislang geht das nicht: Bei Instagram können keine Verknüpfungen eingebunden werden.

Pinterest

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Pinterest gehört zu den 30 meistbesuchten Webseiten der Welt. Die Idee dahinter: Auf virtuellen Pinnwänden können sich die Nutzer über ihre Hobbys und Interessen austauschen und Einkaufstipps geben. 2012 handelte sich das Netzwerk Ärger nach der Ankündigung ein, man wolle die Fotos der Nutzer zu Geld machen. Nach massivem Protest ruderte das Netzwerk zurück. Zurzeit zählt Pinterest über 70 Millionen Mitglieder. Geld soll durch Werbung in die Kassen fließen. Sogenannte „Promoted Pins“ sollen es Unternehmen möglich machen, auf den Pinnwänden der Nutzer ihre Produkte anzupreisen. 80 Prozent der Pinterest-Nutzer sind Frauen, die meisten sollen konsumorientiert und kaufwillig sein. Bislang macht Pinterest keinen Gewinn, sammelte aber fast 800 Millionen Dollar bei Geldgebern ein.

Xing

Xing ist ein Kontakteportal – vor allem für Leute, die sich im Job vernetzen wollen. 2003 wurde Xing als openBC gegründet. Im Kernmarkt Deutschland, Österreich, Schweiz zählen die Hamburger rund 8,4 Millionen Mitglieder. Die Beiträge der Premium-Mitglieder, also solcher, die für ihre Mitgliedschaft bezahlen, sind die größte Einnahmequelle des Portals. Das Unternehmen setzte 2014 über 100 Millionen Euro um und erwirtschafte Gewinn: etwas mehr als sechs Millionen Euro. Ein Rückgang von über 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr.