New York. Tidal statt Spotify: Rapmogul Jay Z startet seine eigene Streaming-Plattform. Der Dienst ist ab sofort auch in Deutschland verfügbar - und deutlich teurer als die Konkurrenz.

Er ist Anteilseigner von Kneipen-Ketten, Plattenfirmen, Kleidungsherstellern und eines New Yorker NBA-Basketball-Klubs. Er besitzt laut „Forbes“ ein Privatvermögen von einer halben Milliarde US-Dollar. Er ist mit einer der begehrtesten Sängerinnen der Welt verheiratet: Beyoncé. Und ab sofort will Shawn Corey Carter (45), den Rap-Liebhaber nur unter Jay Z kennen, „den Lauf der Musikgeschichte für immer verändern“, wie seine stimmgewaltige Branchen-Kollegin Alicia Keys jetzt in Manhattan sagte.

Jay-Z (re.) hat einflussreiche Mitstreiter wie Rap-Kollege Kanye West für sein Streaming-Portal Tidal gewinnen können. (Foto: Getty)
Jay-Z (re.) hat einflussreiche Mitstreiter wie Rap-Kollege Kanye West für sein Streaming-Portal Tidal gewinnen können. (Foto: Getty) © Getty

Carters neuer Musik-Streamingdienst „Tidal“, in 31 Ländern, darunter auch Deutschland, zu beziehen, will Markführer Spotify im Kampf um digitale Musikabonnements Kunden abjagen - und das mit höheren Preisen. Für zehn Dollar (oder Euro) im Monat können Kunden aus einem Fundus von 25 Millionen Liedern und 70.000 Musikvideos auswählen - in normaler Ton-Qualität. Für 20 Dollar (oder Euro) gibt‘s CD-Qualität, kündigte Managerin Vania Schlogel vom Mutter-Konzern Aspiro an. Jay Z hatte das schwedische Unternehmen, das in Deutschland mit dem Dienstleister WiMP vertreten ist, unlängst für 50 Millionen Euro gekauft.

Jay Z: Plattform "Tidal" gehört den Künstlern

Von der Konkurrenz will sich Tidal vor allem durch seine Eigner-Struktur unterscheiden. Bei der Vorstellung in Manhattan waren Stars wie Coldplay, Kanye West, Rihanna, Daft Punk, Madonna, Usher, Nicki Minaj, Jason Aldean und Arcade Fire anwesend. Weitere große Namen sollen folgen. „Diese Plattform gehört den Künstlern“, sagt Jay Z. Sein Motiv: „Das bisherige Bezahlsystem ist unfair.“

Vor allem Spotify, mit 60 Millionen Nutzern weltweit die Nr. 1, steht unter dem Dauer-Verdacht Musik zu verramschen. Grund: Nur 15 Millionen Kunden bezahlen dort für ihren Musik-Konsum, die Mehrheit bedient sich der kostenlosen Version. Die überaus erfolgreiche Sängerin Taylor Swift hat darum Ende 2014 ihre Platten bei Spotify aus dem digitalen Regal gezogen.

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Über die Erfolgsaussichten von „Tidal“ gibt es in den USA gegenteilige Meinungen. Zumal in Kürze damit gerechnet wird, dass der Multimedia-Gigant Apple mit seinem Streaming-Dienst Beats eine ähnliche Richtung einschlagen wird. „Jay Z wird die Grenzen seinen Herrlichkeit erfahren“, erklärte eine Kapitalgeber der New York Times, „er wird gewiss exklusive Inhalte auf seine Plattform lotsen. Aber das wird nur eine sehr begrenzte Zuhörerschaft erreichen.“