Essen. Wer wissen will, welche seiner Freunde bei Pegida auf “Gefällt mir“ klicken, kann das einfach herausfinden. Doch was das bedeutet, ist umstritten.

Eine Facebook-Funktion bringt derzeit manchen Nutzer des sozialen Netzwerks in Erklärungsnot. Sie ermöglicht es, sich anzeigen zu lassen, welche seiner Freunde eine bestimmte Seite "liken". Was bei Bands oder Sportvereinen meist unproblematisch ist, wird schwieriger, wenn es um umstrittene Vereinigungen wie die fremdenfeindliche Pegida-Organisation geht.

Eine Website ruft dazu auf, Freunden, die dort auf "Gefällt mir" geklickt haben, die Facebook-Freundschaft zu kündigen. "Schluss machen mit falschen Freunden", heißt es auf Testspiel.de.

Ein "Like" allein sagt nicht viel aus

70.000 Menschen haben auf der Pegida-Seite auf "Gefällt mir" geklickt. Auf den ersten Blick erschreckend viele, doch trotzdem eine abstrakte Zahl. Sie sagt nichts darüber aus, was die Nutzer dazu bewegt hat, die Seite zu "liken". Stehen sie tatsächlich hinter den fremdenfeindlichen Pegida-Thesen? Sind sie es, die eine "Islamisierung des Abendlands" fürchten und momentan Woche für Woche an der Seite tumber Nazis demonstrierend durch Deutschlands Städte ziehen?

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Vermutlich nicht. Zumindest nicht alle. Der "Gefällt mir"-Button, wie Facebook ihn nennt, ist für viele Nutzer eher ein "Interessiert mich"-Button. Sie wollen sich darüber informieren, was auf der Pegida-Seite geschieht und "liken" die Seite, um sie nicht jedes Mal von Hand aufrufen zu müssen. Mancher aus privatem Interesse, mancher, etwa Journalisten, auch aus beruflichen Gründen. Ihnen tut man Unrecht, wenn man ihnen pauschal unterstellt, tatsächlich zu den Pegida-Anhängern zu gehören.

Erst fragen, bevor Freundschaften beendet werden

Es spricht sicherlich nichts dagegen, sich anzuschauen, welchen Seiten die eigenen Freunde folgen. Doch sollte man sie vielleicht noch einmal nach ihren Beweggründen fragen, bevor man ihnen brüsk die Freundschaft kündigt.

Sie wollen selbst nachschauen, welchen ihrer Freunde die Pegida-Seite gefällt? Dann klicken Sie hier. Selbstverständlich funktioniert das auch mit anderen Facebook-Seiten, beispielsweise mit der WAZ-Seite.