Essen. . Das Frühlingswetter hat in den vergangenen Tagen Temperaturrekorde bei uns gebrochen. Dass der “Winter“ nur noch auf dem Kalender besteht, stellt so manche Autofahrer vor die Frage, jetzt die Winterreifen am Auto gegen Sommerreifen zu tauschen. Doch da warnen nicht nur Meteorologen.

Der Winter 2013/14 war keiner. Jedenfalls nicht an Rhein und Ruhr. Statt dessen plagt Allergiker schon seit Januar erster Niesreiz. Nicht wenige Autohalter dürften sich fragen, wieso sie in dieser Saison eigentlich die Winterreifen haben aufziehen lassen. Wer angesichts des derzeitigen Rekord-Frühlingswetters nun darüber nachdenkt, den Frühbucherbonus für die Sommerreifen-Montage beim Reifenhändler zu nutzen, sollte sich jedoch noch bremsen.

"Winterreifen sollte man von O bis O fahren", erinnert Norbert Heistrüvers an eine Faustformel, die angesichts von Temperaturen von plus 20 Grad an diesem Wochenende nur schwer einleuchtet: "Von Oktober bis Ostern" sind Winterreifen am Auto nach wie vor angeraten, sagt Heistrüvers, Leiter vom Fahrsicherheitscentrum im niederrheinischen Rheinberg, das die Verkehrswacht Düsseldorf betreibt.

"Morgens ist es vielerorts noch frostig"

"Es ist noch Winter", warnt Heistrüvers, auch wenn das Thermometer derzeit tagsüber eher in Richtung Sommer weist. "Morgens aber ist es vielerorts noch frostig". Mit dem Wechsel der Winterreifen sollte man daher "noch warten", sagt Heistrüvers. Gravierende Verbrauchsunterschiede im Vergleich zum Fahren auf Sommerreifen gebe es nicht mehr. Nur wer im Sommer auf Winterreifen unterwegs ist, müsse mit Einschränkungen in punkto Fahrsicherheit leben: "Das Kurvenverhalten von Winterreifen ist bei Hitze schlechter, weil der Reifen weicher ist als ein Sommerreifen und daher mehr walkt". Zudem nutze sich das Profil dann rascher ab.

Auch aus Sicht von Wetterexperten ist der Winter noch nicht vorbei. Auch wenn Jürgen Weiß vom Bochumer Wetterdienst Meteomedia die Chancen "immer weiter sinken" sieht, dass es in nächster Zeit doch noch zu einer längeren Frostperiode kommt. Die Rekord-Temperaturen vom Wochenende werden diese Woche jedoch nicht mehr übertroffen. Im Gegenteil: "Zum Wochenende wird es wieder frischer und feuchter", sagt Weiß. Am Wochenende sei dann mit Tagestemperaturen um die zehn Grad Celsius zu rechnen.

Rekord-Temperaturen am 9. März in NRW

In diesen Städten in NRW wurden am Sonntag die höchsten Temperaturen gemessen:

(Werte vom Wetterdienst Meteomedia)

Soest

24,4 Grad

Unna

24,1 Grad

Rietberg

24,1 Grad

Dortmund-Uni

23,7 Grad

Lippstadt-Bökenförde

23,7 Grad

Zülpich

23,5 Grad

Emsdetten

23,5 Grad

Bueren-Ahden

23,4 Grad

Ahlen (Westfalen)

23,4 Grad

Düren

23,3 Grad

Bochum-Harpen

23,3 Grad

Bielefeld

23,3 Grad

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Winterreifen erst nach Ostern wechseln

Auch beim Deutschen Wetterdienst warnt man davor, den Winter zu früh aufzugeben. In Tal-Lagen oder in den Mittelgebirgen sinke das Thermometer nachts nach wie vor an oder sogar unter die Gefriergrenze. Dass die NRW-Kommunen ihre Streusalzvorräte in den nächsten Wochen noch aufbrauchen, hält man aber auch beim DWD für sehr unwahrscheinlich. "Es müsste sich schon eine Kaltfront aus dem Norden deutlich nach Süden verlagern", sagt Meteorologe Malte Witt in Essen. Danach aber sieht es nicht aus. Dass das vergangene Wochenende so warm war, hat NRW einem Hoch mit Luftströmung aus Südeuropa zu verdanken. "Das war in diesem Winter die bestimmende Windrichtung", sagt Witt.

In Sachen Sommerreifen sollten Autofahrer wohl noch den April abwarten, mahnen auch die Meteorologen. Selbst wenn man keine Touren Richtung Alpen oder Nordeuropa plane. "Spätfröste mit Temperaturen bis -5 Grad können noch kommen", sagt Meteomedia-Wetterkundler Jürgen Weiß. Auch Schneeschauer seien an Rhein und Ruhr nicht ausgeschlossen.

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Für die kommenden Tage wird der Wind erstmal auf Nord-/Nordost drehen. Und damit wird es etwas kühler. Für Dienstag bis Freitag bleibt es jedoch Frühlingsmild. Tagestemperaturen dürften auf 15 bis 18 Grad Celsius steigen.