Berlin. . Das neue Ausbildungsjahr startet erst im August. Die Vergabe der Ausbildungsplätze läuft jedoch schon lange. Obwohl sich die Lage in NRW langsam bessert, wird es wohl auch in diesem Jahr mehr Bewerber als offene Stellen geben. Wir erklären, wie eine Lehrstellensuche funktioniert.
Das neue Ausbildungsjahr beginnt zwar erst im August. Doch die Vergabe der Ausbildungsplätze ist schon lange im Gange. Noch ist nicht klar, wie das Verhältnis aus Angebot und Nachfrage in diesem Jahr aussehen wird. Eine erste Bilanz will die Bundesagentur für Arbeit (BA) im März präsentieren. Doch obwohl sich die Lage auch in NRW langsam bessert, wird es wohl auch in diesem Jahr mehr Bewerber als offene Stellen geben. Damit rechnet zumindest die Regionaldirektion der BA.
Doch wie findet man überhaupt eine passende Lehrstelle? Der erste Anlaufpunkt ist in der Regel die Berufsberatung der Arbeitsagentur. Dort werden Schulabgänger über verschiedene Berufswege informiert und es wird ihnen auch der Vermittlungsservice der Agentur angeboten. Mehr als die Hälfte der angehenden Azubis finden auf diesem Weg eine Lehrstelle. Oft ist im Wunschberuf gerade kein Angebot mehr auf dem Markt. Dann helfen die Berater auch bei der Suche nach Alternativen.
Das größte Jobbörsen-Portal unterhält die Bundesagentur für Arbeit
Auch Eigeninitiative führt oft zu einer erfolgreichen Bewerbung für einen Ausbildungsplatz. Im Internet gibt es eine Reihe von Jobbörsen, bei denen man sich über das Angebot und die Anforderungen für die jeweilige Stelle informieren kann. Das wohl größte Portal unterhält die BA selbst. Fast 270 000 Lehrstellen sind dort derzeit im Angebot.
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Auch die Industrie- und Handelskammern (IHK) bieten solch einen Service. Diese Ausbildungsbörse ist hier zu finden. Der einfachste Weg beginnt im unmittelbaren Umfeld. Arbeiten vielleicht Bekannte in einem Betrieb, der noch Azubis sucht? Bildet vielleicht die interessante Firma in der Nachbarschaft junge Leute aus? Mit Eigeninitiative lässt sich mitunter auch ohne Hilfe der BA etwas finden.
Ein schwacher Schulabschluss ist heute auch kein Grund mehr, die Suche nach einer passenden Stelle von vornherein aufzugeben. Immer mehr Arbeitgeber rücken von einer Auswahl nur nach Noten ab. Denn oft verfügen junge Leute auch ohne gute Noten genau über die Fertigkeiten, die in Unternehmen gebraucht werden. Mit der Deutschen Bahn hat sogar einer der größten Arbeitgeber Deutschlands vom traditionellen Auswahlverfahren Abstand genommen. Man macht bei der Bahn im Online-Bereich einen ersten Test, unabhängig von den Zeugnisnoten. Infrage kommende Bewerber werden dann zu einem Gespräch eingeladen. Wie das funktioniert, erklärt das Unternehmen hier.
„Wenn es in Dortmund nicht klappt, dann vielleicht in Thüringen“
In NRW gibt es weiterhin einige Regionen, in denen es noch deutlich mehr Bewerber als Stellen gibt. Im vergangenen Jahr hat die BA deshalb eine weitere Alternative angeboten. „Wenn es in Dortmund oder Hamm nicht klappt, kann man fragen, ob es vielleicht in Thüringen oder Brandenburg geht“, erläutert Werner Marquis, Sprecher der BA-Regionalverwaltung NRW. Denn in einigen ostdeutschen Regionen sieht es genau umgekehrt aus. Dort finden die Arbeitgeber nicht genügend Azubis. Auf Informationsveranstaltungen will die BA auch in diesem Jahr wieder erklären, wie man fern der Heimat zu seinem Traumberuf kommen kann.
Bildungswege an der Berufsfachschule
Rund 130 Ausbildungswege werden bundesweit von Berufsfachschulen angeboten, vor allem für junge Menschen mit Haupt- oder Realschulabschluss. Die Ausbildungen dauern 1 bis 3 Jahre.
Die rund 2500 Schulen verbinden die praktische mit der theoretischen Ausbildung. Interessenten sollten aber darauf achten, dass die Ausbildung mit einem staatlich anerkannten Abschluss endet. Die Palette der Berufe an den Fachschulen ist groß. Viele soziale Berufe wie Krankenpfleger oder Erzieher, aber auch Goldschmiede oder Dolmetscher beginnen ihre Laufbahn an einer Berufsfachschule.
Die Ausbildung an einem anderen Ort ist eine Herausforderung für die Bewerber. Denn sie müssen sich auch ein neues soziales Umfeld aufbauen. Deshalb sucht die BA Arbeitgeber aus, die sich nicht nur während der Arbeitszeit um ihre Schützlinge kümmern, sondern auch darüber hinaus für die Integration in der neuen Heimat. Noch liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit diesem Modellvorhaben vor. 2013 haben sich lediglich drei Jugendliche von der Idee überzeugen lassen.
Ein anderes Problem lässt sich leichter beherrschen. Die Lebenshaltungskosten übersteigen an einem anderen Ort schnell mal die Höhe der meist karg bemessenen Ausbildungsvergütung. In diesen Fällen hilft die BA-Berufsausbildungsbeihilfe. Die Höhe der Zuwendung hängt vom Einkommen der Eltern ab. Das Internetportal der Arbeitsagentur bietet einen Rechner dazu an, mit dem der Zuschuss errechnet werden kann.