Berlin. Das studentische Budget ist knapp bemessen. Doch auch mit wenig Geld lässt sich das Dolce Vita genießen. Wer den Studentenausweis offensiv zum Einsatz bringt, kann viele Vergünstigungen bekommen. Studenten müssen nur wissen, wo und wie.

Nudeln mit Tomatensauce, dazu Leitungswasser und in den Semesterferien zu den Eltern, um das Zimmer zu vermieten: Der studentische Geldbeutel ist bekanntlich schmal. Zwar bieten Rabatte und Sondertarife viele Möglichkeiten zum Sparen – viele Studenten kennen aber nur einen kleinen Teil davon.

Vergünstigungen gibt es bei der Bahn, bei Zeitungsabos, bei Handyverträgen, manchmal sogar beim Friseur. «Grundsätzlich gilt, dass man offensiv mit seinem Studentenstatus umgehen sollte», rät Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk. «Ob Kontoeröffnung oder Autovermietung: Immer nachfragen, ob es Studentenrabatte gibt.»

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Von Janna Cornelißen, Kirsten Simon, Carsten Oberste-Kleinbeck und Jürgen Polzin

Viele Sparmöglichkeiten im Alltag sind zwar ortsspezifisch, und nur die Kommilitonen wissen, wo es in der Stadt den besonders günstigen Mittagstisch oder die Happy-Hour gibt. «Die besten Tipps kommen über Mundpropaganda», sagt Katharina Mahrt vom Freien Zusammenschluss der StudentenInnenschaften. Trotzdem gilt es, die Augen offen zu halten und sich früh zu informieren.

Reisen

Fast unverzichtbar für Auslandsreisen ist der internationale Studentenausweis (ISIC), mit dem der Besuch von Museen und Sehenswürdigkeiten billiger oder sogar gratis ist. Er kostet 12 Euro und gilt 16 Monate, auch in Deutschland gibt es damit Vergünstigungen. Um auf Reisen günstig unterzukommen, helfen Webseiten wie Airbnb, 9flats oder Wimdu. Sie vermitteln private Unterkünfte, Couchsurfing ist gänzlich kostenlos. Einzelne Reiseanbieter richten sich auch gezielt an Studenten - auch hier wird es mit dem internationalen Studentenausweis günstiger.

Mobilität

Seit in Deutschland Fernbusse zugelassen sind, machen sie der Bahn und sich untereinander so viel Konkurrenz, dass sie oft erheblich günstiger als Auto oder Mitfahrgelegenheit sind. Mit etwas Glück und Recherche kommt man mit einzelnen Anbietern für wenige Euro quer durch Republik. Wer trotzdem nicht aufs Bahnfahren verzichten will, schaut sich nach Online-Schnäppchen wie den 26-Euro-Tickets auf ltur.de um. Oder er leistet sich die Bahncard mit Studentenrabatt zum halben Preis. Für die täglichen Wege haben viele Städte inzwischen das Semesterticket eingeführt. Und wer ganz klassisch Fahrrad fährt, findet hier eine Liste studentischer Fahrradwerkstätten.

Wohnen

Nach wie vor der Klassiker des studentischen Sparmodells: Studentenwohnheime. «Im Schnitt gibt ein Student im Monat 800 Euro aus», sagt Stefan Grob. «Der größte Kostenpunkt ist die Miete.» Rund 300 Euro kostet das selbständige Wohnen im Schnitt, im Wohnheim sind es für eine kleine Wohnung häufig nur rund 220 Euro, billiger ist meist nur das Hotel Mama.

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Vom Minizimmer mit Etagendusche bis hin zum vollausgestatteten Appartement reichen die Angebote, Kontakte zu anderen Studenten gibt es gratis dazu. Wer keine Lust aufs Wohnheim hat, muss sich mit kleinen WG-Zimmern begnügen – oder statt in Hamburg, München, Frankfurt in einer preiswerteren Stadt studieren, etwa Dresden, Göttingen oder Leipzig.

Literatur

Ob Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch oder Der Große Ploetz – Literatur ist teuer. Der größte Fehler vieler Erstsemester: Sich die komplette Liste an Standardwerken zuzulegen, die das Vorlesungsverzeichnis vorschlägt. Besser ist es, die Bücher aus der Bibliothek auszuleihen oder mit den Kommilitonen zu tauschen. Online-Händler bieten gebrauchte Bücher oft günstig an. Bei Zeitungen und Zeitschriften gehören Studenten-Abos ohnehin zum guten Ton – und ganz umsonst liegen sie in den Bibliotheken aus.

Rundfunkbeitrag

Studenten, die Bafög beziehen, können sich vom Rundfunkbeitrag befreien lassen. In Wohngemeinschaften ist er aber fällig, sobald auch nur ein Bewohner keine Förderung erhält. «Durchmogeln kann man sich nicht», sagt Heiko Groen, Sozialberater beim Studentenwerk Oldenburg. «Sonst fliegt man irgendwann auf und muss nachzahlen.» Seit der Umstellung auf den neuen Rundfunkbeitrag zählt auch die Ausrede «keine Geräte» nicht mehr. Selbst Bafög-Empfänger werden rückwirkend zur Kasse gebeten, wenn sie den Antrag zu spät eingereicht haben.

Laptop, Internet, Handy

Fast alle Anbieter von Soft- oder Hardware und Handyverträgen haben Sonderangebote, die sich gezielt an Studenten richten – auch wenn die allgemeinen Angebote oft ebenso günstig sind. Auf Webseiten wie unideal.de oder allmaxx.de können Studenten sich über aktuelle Aktionen informieren.

Bankkonto

Auch Banken bieten Tarife für Studenten an, spekulieren aber dabei meist darauf, die Studenten nach ihrem Abschluss halten zu können. Mit dem Berufseintritt ändern sich die Konditionen teilweise drastisch. Wichtig ist daher bei der Eröffnung eines Kontos, die Tarife genau zu vergleichen – und ebenso wichtig zu Ende des Studiums, zu prüfen, ob die Bank auch in Zukunft noch die richtige ist. (dpa)