Essen. . Ob Grünkohl, Wirsing, Pastinake oder Schwarzwurzel - heimisches Wintergemüse ist nicht nur gesund, weil es uns in der dunklen Jahreszeit mit zahlreichen Vitaminen versorgt. Mit der richtigen Zubereitung ist es außerdem auch sehr schmackhaft und überdies preiswert.

Ob frische Erdbeeren im Januar oder knackiger Grünkohl im Juli – es gibt kaum ein Obst oder Gemüse, das hierzulande nicht ganzjährig erhältlich wäre, denn irgendwo auf unserem Globus ist ja immer Erntezeit von Apfel bis Zucchini. Wer jedoch im Winter auf die mit „Bonusmeilen“ dekorierten Auberginen, die vom anderen Ende der Welt eingeflogen werden, verzichten möchte, findet jede Menge preiswertes, schmackhaftes und vor allem gesundes Grünzeug, das direkt vor unserer Haustüre wächst.

Heimisches Wintergemüse zum Beispiel, das nicht nur überaus vitaminreich ist und viele wichtige Mineral- und Ballaststoffe enthält, sondern auch über Wochen und manche Sorten gar über Monate gelagert werden kann. Einige Gemüse trotzen überdies starkem Frost und benötigen sogar Minustemperaturen, um ihren vollen Geschmack zu erreichen. Eine Auswahl von Wintergemüsen mit ihren Besonderheiten:

Kohl im Winter

Lange Zeit galt Kohl als Arme-Leute-Essen, und in mancher Familie kursieren immer noch Horrorgeschichten über Kohl, der stundenlang bis zur Unkenntlichkeit verkocht wurde, ehe er als „Labberkappes“ auf den Tisch kam. Auch der beißende Kochgeruch, der dann durchs Haus zog, war nicht jedermanns Sache. Mit einer schonenden Garmethode bleiben indes nicht nur die vielen gesunden Inhaltsstoffe des Kohls erhalten, er schmeckt auch besser und lässt sich überdies mannigfaltig zubereiten.

Grünkohl

Das in einigen Gegenden auch als „Ostfriesische Palme“ bezeichnete Gemüse mag strengen Frost und entfaltet dann erst sein herzhaft-süßes Aroma. Die Vitamin-C-Bombe ist unter den Kohlsorten die eiweißreichste und hat bis in den März hinein Saison. Am populärsten ist Grünkohl zwar als deftiger, fettreicher Eintopf, immer mehr Leckermäulchen bereiten ihn aber auch als Salat zu (zuvor blanchieren) oder verwenden ihn als herzhaftes Wok-Gemüse.

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Grünkohl hält sich bis zu fünf Tage im Kühlschrank. Beim Kauf sollte er hübsch grün sein und keine gelben Außenblätter aufweisen. Aufwändig ist das Putzen von ganzen und zumeist recht sandigen Grünkohlköpfen. Es empfiehlt sich, vorgeputzten zu kaufen, der nach einer gründlichen Wäsche vor der Weiterverarbeitung zumeist für zwei Minuten blanchiert wird.

Wirsing

Nicht nur die deftigen Rouladengerichte lassen sich mit Winterwirsing zaubern, der noch bis März Saison hat. Auch die Sterneküche hat die Vorzüge des ursprünglich mediterranen Gemüses entdeckt: Ob in einem feinen Zitronen-Rahm als Beilage oder als Lasagne mit Fisch ist Wirsing überaus vielfältig einsetzbar. Und gesund sind die welligen Blätter auch: Neben Vitamin C, B und E liefern sie viele Mineralstoffe und Spurenelemente. Beim Kauf sollte man auf eine frische Schnittfläche und auf kräftige grüne Blätter achten. Blanchiert lässt er sich zudem gut einfrieren und hält sich ansonsten im Kühlschrank mindestens sechs Tage.

Rotkohl

Die köstlichsten Weihnachtsgerichte verlangen nach Rotkohl, der wie sein Bruder in Weiß recht kalorienarm ist (21 Kal./100 gr.). Der winterliche Rotkohl ist sehr haltbar und kann mindestens bis zu 14 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Beim Einkauf sollte man zu jenen Köpfen mit kräftigen, festen und matt glänzenden Blättern greifen.

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Das auch als Blaukraut bekannte Gewächs ist wie fast alle Kohlsorten sehr vitamin- und ballaststoffreich und besitzt zudem den Farbstoff Anthocyan, der eine antioxidative Wirkung aufweist und Entzündungen entgegenwirken kann. Bei der Verarbeitung sollten Haushaltshandschuhe getragen werden, andernfalls bleiben die Finger ein paar Tage rot. Ein Tipp: Rotkohl schmeckt besser, wenn er bei der Zubereitung nicht zu stark gewürzt ist. Deshalb erst später mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Alles Wissenswerte zu Schwarzwurzel, Pastinake und Co. 

Schwarzwurzel

Handschuhe zu tragen ist auch bei der Verarbeitung der Schwarzwurzel ratsam, die noch bis in den März geerntet werden kann. Ihr weißer Milchsaft macht unschöne Flecken auf der Haut. Eine gute Qualität erkennt man an unversehrten, also ungebrochenen Stangen, die zudem sehr fest sein sollten. In der Wurzel stecken viele Vitamine (A, B, C, E) und Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Eisen.

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Von Susanne Brzuska

Der Spargel des Winters, der mit seiner nussigen Note tatsächlich an das königliche Frühjahrsgemüse erinnert, ist zudem kalorienarm und bekömmlich. Kühl und trocken gelagert ist die Schwarzwurzel wochenlang haltbar. Bei der Zubereitung (als „Spargel-Gemüse“ aber auch als Beilage in Butter geschwenkt) sollten geschälte Schwarzwurzeln sofort weiterverarbeitet oder mit Zitronensaft beträufelt werden. Ansonsten verfärben sie sich braun.

Pastinake

Die Pastinake zählte einst in Deutschland zu einem wichtigen Grundnahrungsmitteln, die wegen des Siegeszuges der Kartoffel aber fast von unserer Speisekarte verschwunden ist. Seit geraumer Zeit wird das süßlich-würzige Rübchen aber wieder verstärkt nachgefragt und angebaut. Die vitaminreiche Pastinake findet als Suppengewürz Verwendung, kann aber auch gekocht, püriert und in feine Scheiben geschnitten frittiert werden. Ihr würziges Aroma erinnert ein wenig an Sellerie und passt als Beilage auch gut zu Wild. Die bis März geerntete Pflanze verträgt Frost und ist gut zu lagern. Beim Einkauf sollte man eher zu kleineren Exemplaren greifen, die erheblich zarter sind. Frische Pastinaken sind zudem an ihrem Grün zu erkennen, das nicht schlapp oder gelb sein sollte.

Weitere Wintergemüse

Wntergemüse gedeihen in Deutschland in Hülle und Fülle – wenngleich auch vieles aus den Nachbarländern importiert wird. Zu den populärsten Sorten gehören sicherlich Weißkohl, Sellerie, Rote Beete und Rosenkohl – übrigens eine belgische „Erfindung“ aus dem 16. Jahrhundert .knackige Salate gibt es hierzulande im Winter: neben dem Feldsalat, der noch bis in den März hinein geerntet wird, die würzige Endivie und der Chicoree. Im Kommen sind auch fast vergessene Gemüsesorten wie Topinambur, Winterrettich, Haferwurzel oder Steckrübe.