Berlin. Fasten und Intervallfasten sind gesundheitliche Trends, die positive Effekte versprechen. Doch manche Menschen sollten vorsichtig sein.
Dass Fasten viele positive Auswirkungen auf den Körper hat, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Auch Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl zeigt sich begeistert von den positiven Effekten, die beispielsweise das Intervallfasten, haben kann. „Wenn ich Intervallfasten mit gesundem Essen, mit artgerechter Ernährung kombiniere, dann hat es eine enorme Wirkung auf die Verhinderung und Verbesserung von Diabetes Typ 2. Und für das Gewicht hat es dann auch eine Wirkung“. Aber auch bei gesunden Menschen, kann Fasten positive Wirkungen haben. Lesen Sie auch: 16/8, Heilfasten & Co. – Wichtige Fasten-Arten im Überblick
Positive Effekte des Fastens
- Fasten fördert die Zellreinigung des Körpers.
- Fasten beeinflusst den Stoffwechsel. Das wirkt sich positiv auf Blutzucker, -fette und -druck aus.
- Fasten reduziert entzündliche Prozesse. Das ist vorteilhaft gegen Rheuma, Arthrose, bestimmten Darmerkrankungen und Multipler Sklerose.
Mehr dazu: Intervallfasten gegen Bluthochdruck und Diabetes
Allerdings gibt es auch Menschen, die darauf verzichten sollten, zu fasten. In vielen Fällen ist es zudem sinnvoll, vorab die Fachmeinung eines Mediziners oder einer Medizinerin einzuholen.
Wer auf das Fasten verzichten sollte
Es gibt Personengruppen, die aufgrund verschiedener Krankheiten oder gesundheitlicher Zustände und Merkmale nicht fasten sollten. Es können dann nämlich gesundheitliche Probleme auftreten, die die bestehenden Erkrankungen noch zusätzlich verschlimmern. Die gesundheitliche Empfehlung auf das Fasten zu verzichten besteht für:
- Menschen mit schweren Herzerkrankungen: Im Gespräch mit dem „Deutsche Herzstiftung e. V.“ sagte der Ernährungsmediziner Prof. Dr. med. Hans Hauner, dass Patienten mit Herzkrankheiten auf extreme Fasten-Methoden wie Null-Diäten komplett verzichten sollten. Eine der Gefahren: Ein Mangel an Kalium könne bei Herzpatienten Herzrhythmusstörungen auslösen.
- Menschen mit Migräne: Migräniker (oder besser gesagt Migränikerinnen, denn laut einer Befragung des Robert Koch-Instituts 2020 leiden mehr als doppelt so viele Frauen als Männer unter Migräne) sollten auf das Intervallfasten verzichten. Grund dafür ist, dass Menschen mit dem Volksleiden Migräne eine regelmäßige Nährstoffzufuhr benötigen. „Wenn Migräniker fasten oder zu wenig trinken, dann kann das Migräne-Anfälle auslösen. Wenn man das merkt und weiß, dann ist das nächtliche Fasten für solche Menschen nicht gut“, erklärt Ernährungs-Doc Matthias Riedl.
- Menschen mit Krebserkrankungen: Das Deutsche Krebsforschungszentrum, die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland, sagt: „Wer gleich ganz auf Kohlenhydrate verzichtet oder gar fastet, tut sich meist nichts Gutes“. Häufig sei der Nahrungsverzicht bei Krebspatienten kontraproduktiv, da dem Körper zusätzliche Widerstandsfähigkeit genommen werde, die bei einer Krebserkrankung sehr wichtig ist.
- Menschen mit Gicht: Bei Gicht sammelt sich im Blut der Patienten zu viel Harnsäure. Wer fastet, sorgt für einen stärkeren Abbau von Körperzellen, wobei noch mehr Harnsäure entsteht. Beim Fasten gebildete Stoffe, sogenannte Ketone, verringern zusätzlich die Ausscheidung von Harnsäure. Das Pharmaunternehmen „Heumann“ warnt vor den Folgen: Die übermäßige Harnsäure kristallisiert und lagert sich im Körper ab. Das führt dann zu schmerzhaften Entzündungen.
- Menschen mit Gallenproblemen: Wer Gallenprobleme hat, sollte ebenfalls auf das Fasten verzichten. Denn wer fastet, nimmt der Gallenblase Anreize, Galle abzugeben. Laut der „Techniker Krankenkasse“ kann sich als Folge die Gallenflüssigkeit stauen und somit das Risiko für Gallensteine erhöhen.
- Schwangere und Stillende: Während der Schwangerschaft in Intervallen zu fasten – wie beispielsweise während des Ramadan – kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Eine Unterversorgung mit Nährstoffen, könne sich nachteilig auf den Embryo auswirken, der mitten in der Entwicklung steckt. Auch während des Stillens ist Fasten eher ungeeignet.
- Menschen mit psychischen Erkrankungen und Essstörungen: Wer unter psychischen Erkrankungen leidet, sollte auf das Fasten verzichten. Das Fasten kann sich negativ auswirken und eine Essstörung begünstigen. Wer bereits unter einer solchen leidet, sollte ebenfalls nicht fasten. Lesen Sie dazu: Hier finden Sie Hilfe bei psychischen Erkrankungen
Wer vor dem Fasten ärztlichen Rat einholen sollte
Andere Krankheiten und Beschwerden schließen das Intervallfasten zwar nicht im Vorhinein aus, sorgen aber dafür, dass vor dem Beginn des Fastens ein Arzt konsultiert werden sollte. Das gilt für Menschen mit:
- Stoffwechselerkrankungen
- chronischen Krankheiten
- niedrigem Blutdruck
- Untergewicht
- hohem Alter
Für alle anderen Personengruppen ist die Methode des Intervallfastens einfacher möglich. Das Kurzzeit-Fasten hilft dann dem Körper beim Aufräumen.Wer extremer fasten möchte, wie beispielsweise mit einer Nulldiät, der sollte sich vorher unbedingt ärztlichen Rat einholen. Diese Formen des Fastens sollten am besten unter Beobachtung, etwa in einer Fasten-Klinik, stattfinden.