Heiße Schokolade ist ein echter Seelentröster. Anspruchsvolle Genießer achten bei der Zubereitung auf den Kakaoanteil.

Eine Tasse Glücksgefühl bitte! Wer sich angesichts des derzeitigen Regen- und Matschwetters, mieser Stimmung und Fröstelfüßen launemäßig auf ein höheres Level versetzen will, sollte wieder mal eine heiße Schokolade trinken. Sie wärmt Körper und Seele, setzt Glückshormone frei und vertreibt düstere Gedanken. Das wussten schon die Ureinwohner Mittelamerikas – in Mexiko gefundene Tonscherben belegen, dass man dort schon vor 3000 Jahren Getränke aus der Frucht der Kakaopflanze genoss.

Mayas: Bitterscharfer Trunk mit Chili

Auch der Name hat eine lange Tradition: Bei den Mayas galt „Xocolatl“ als Luxusgetränk, das ausschließlich Adeligen vorbehalten war. Hierfür wurden die Kakaobohnen gemahlen, mit Wasser gekocht und mit Chili oder Cayennepfeffer gewürzt. Mit der süßen heißen Schokolade, wie wir sie kennen, hatte der bitterscharfe Trunk aber wenig zu tun. Den Sprung nach Europa machte der Kakao dann mit den spanischen Eroberern im 16. Jahrhundert. Dort fand er als gezuckertes Getränk in adeligen Kreisen Verbreitung.

Erst mit der Entwicklung des Instant-Kakaos wurde die Trinkschokolade zum Allerweltsgetränk. Qualität allerdings schmeckt anders, sagt Schokoladen-Sommelière Annette Klingelhöfer: „Günstige Instant-Produkte werden meist aus minderwertigerem Konsumkakao hergestellt. Außerdem wird dabei das Kakaopulver von der Kakaobutter getrennt – dabei ist das Fett natürlich ein wichtiger Geschmacksträger. Schließlich enthalten sie oft sehr viel Zucker und Milchpulver. Das ergibt zwar ein cremig-süßes Getränk, aber den Kakao schmeckt man dabei kaum noch heraus.“ Die junge Konditormeisterin und Buchautorin aus Marburg empfiehlt lieber echte Trinkschokolade der edlen Sorten Criollo oder Trinitario. Egal ob die als Schokoblock am Stil, in Perlen- oder Tröpfchenform gereicht werden – man rührt sie einfach in die heiße Milch: „Das dauert zwar etwas länger als bei einem Instant-Produkt, weil sich die Kakaobutter schwerer löst, aber der Geschmack ist nicht zu vergleichen.“

Dunkle Schokolade liegt im Trend

Auch Katharina Reyer-Jekel, Inhaberin des Schokoladenfachgeschäfts Gut & Gerne in Düsseldorf, setzt ausnahmslos auf Produkte aus Edelkakaobohnen. In ihrem Laden-Café können die Gäste unter verschiedenen handgerührten heißen Trinkschokoladen wählen. Die Kakao-Abstufungen reichen von weißer Schokolade bis zur 100-prozentigen, also komplett zuckerlosen Schokolade. Reyer-Jekel, mit ihrem Geschäft bereits im vierzehnten Jahr am Markt, beobachtet einen deutlichen Trend hin zu dunklerer Schokolade: „Die Leute sind gesundheitsbewusster geworden. Während früher meist zu Sorten mit 60 Prozent Kakaoanteil gegriffen wurde, sind heute 72 oder sogar 80 Prozent gefragt.“ Davon darf es dann auch mal ein Tässchen mehr sein.

>>> INFO: Kakao ist nicht gleich Kakao

Kakaopulver, häufig als Back-Kakao bekannt, besteht aus gemahlenen Kakaobohnen, den Samen des Kakaobaums. Sie werden meist fermentiert und geröstet. Eine Alternative ist Rohkakao, der nicht stärker als 42 Grad erhitzt wurde.

Allgemein wird bei Kakaopulver nach dem Anteil der noch enthaltenen Kakao­butter unterschieden. „Schwach entölt“ bedeutet mindestens 20 Prozent Kakaobutter, „stark entölt“ nur 10 Prozent.

Instant-Kakao oder kakaohaltiges Getränkepulver entsteht auf der Basis von
Kakaopulver, Hauptzutat ist allerdings Zucker. Um die Löslichkeit zu verbessern, werden häufig Emulgatoren wie Sojalecithin zugesetzt, manchmal kommen Aromen wie Vanille hinzu.

Trinkschokolade wird mit Schokolade oder Kuvertüre hergestellt. Diese wird im Wasserbad geschmolzen oder direkt in die heiße Milch gerührt. Kuvertüre gilt als hochwertiger, da sie mehr Kakaobutter enthält als Schokolade, nämlich mindestens 31 Prozent.

Auch mit Nuss-Nougat-Creme lässt sich heiße Schokolade machen. Ebenso können zerkleinerte Schokoriegel in heißer Milch aufgelöst werden.

>>> REZEPTTIPP: Die gesunde Tasse

Wie bei so ziemlich allem, was gut schmeckt, geizt auch die heiße Schokolade nicht mit Kalorien. Kein Wunder, schließlich trotzt Schokolade nur so vor Zucker und Fett – ein Geheimnis ist das nicht. Wer den Schlemmerfaktor also zurückschrauben möchte, kann ein paar Faktoren beachten. Wichtig sind natürliche Zutaten und unraffinierter Zucker.

Viel gewonnen ist durch die Schokolade – je höher der Kakaoanteil, desto weniger Zucker. Daher lieber auf Bitterschokolade zurückgreifen, es gilt: alles über 70 % ist gut. Das Problem dabei: Sie schmeckt wesentlich bitterer als die süße Vollmilchvariante. Aber Süße geben zum Beispiel Datteln, Ahornsirup oder der natürliche Zuckeralkohol Xylit, auch bekannt als Xucker. Wer schließlich noch auf Kuhmilch verzichten möchte, kann auf pflanzliche Alternativen zurückgreifen.

So funktioniert es in jedem Fall:
2 TL ungesüßtes Kakaopulver, 250ml Milch nach Wahl, 1 Prise Zimt, Ahornsirup. Milch mit Kakaopulver aufkochen, mit Zimt würzen und mit Ahornsirup nach Belieben süßen. Für eine „echte“ heiße Schokolade ca. 50g ­Zartbitterschokolade fein raspeln, mit 250 ml Milch aufkochen, 1 TL ungesüßtes Kakaopulver hinzugeben, ebenfalls nach Belieben süßen. Hin und wieder schlemmen tut natürlich trotzdem gut.