Hamburg. Laufräder sind eine optimale Vorbereitung aufs Radfahren. Kinder schulen mit ihnen das Gleichgewicht und das Gefühl für Geschwindigkeit.

Fahrradfahren lernte man früher so: Papa oder Mama liefen geduldig neben einem her, eine Hand am Sattel, um die Kollision mit Laterne oder Gartenzaun zu vermeiden. Und irgendwann, nach vielen kippligen Versuchen und halsbrecherischen Schlenkern, hatte man es als Kind mit dem Gleichgewicht auf dem Fahrrad raus.

Heute ist fast jeder Drei- oder Vierjährige auf dem Bürgersteig mit einem Laufrad unterwegs. Damit haben die Kleinen ordentlich Tempo drauf. Und das Radfahren ist später ein Klacks, weil sie das Gleichgewicht schon halten können. Doch was ist beim Kauf des Laufrads wichtig?

1. Auf das richtige Alter achten

Viele Laufräder werden schon für ganz Kleine angeboten. Das ist aber oft zu früh, beobachtet Martina Abel, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder. Zwischen zwei und drei Jahren sind die meisten so weit. «Sie müssen auf jeden Fall sicher laufen können und brauchen feinmotorische Kompetenz.»

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Viele Kinder lassen das Laufrad auch erstmal in der Ecke stehen. Das ist kein Problem, wenn Eltern ein Modell wählen, bei dem sich der Sattel um mehr als fünf Zentimeter verstellen lässt.

2. Nicht jedes Zubehör macht Sinn

Manche Laufräder haben ein Trittbrett, andere Bremse und Klingel. Ein Trittbrett kann praktisch sein, weil die Kinder es so auch als Roller nutzen können, so die Zeitschrift «Öko-Test» bei ihrer letzten Überprüfung von Laufrädern vor drei Jahren. Eine Bremse und eine Klingel sind eher überflüssig: Gebremst wird mit den Füßen. «Eine Handbremse können viele Kinder gar nicht bedienen», sagt Abel.

Wichtig sind auch die Reifen: Auf großen Luftreifen mit leichtem Profil fährt es sich am bequemsten. Scheibenräder haben den Vorteil, dass Kinder nicht mit Händen oder Füßen in das laufende Rad geraten können.

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Nicht verzichten sollten Eltern auf einen Lenker mit Aufprallschutz, rät Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus. Allerdings hält der nicht immer, was er verspricht: Bei einigen Modellen bemängelten die Kontrolleure der «Öko-Test», dass der Prallschutz nach mehrmaligem Umkippen durchgestoßen ist oder sogar durchbricht.

3. Auf Gütesiegel achten

Da Laufräder als Spielzeug gelten, müssen sie in Sachen Gebrauchstauglichkeit nur Mindeststandards erfüllen. Am besten achten Eltern auf das GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit, rät Abel. Ob sie ein neues oder gebrauchtes Laufrad anschaffen wollen, müssen Eltern abwägen. In jedem Fall sollten sie sich gebrauchte Räder genau anschauen: Gibt es spitze Kanten, stehen Schrauben oder Muttern hervor?

Egal, ob neu oder gebraucht: Das Kind sollte bei einer Probefahrt dabei sein. «Achten Sie dabei darauf, dass die Beine bei der Bewegung gestreckt sind», rät Woelk. Spätestens, wenn die Beine beim Fahren schleifen und sich der Sattel nicht mehr verstellen lässt, sind Kinder dem Laufrad entwachsen. «Ab fünf oder sechs Jahren ist dann der richtige Zeitpunkt für den Übergang aufs Fahrrad», erklärt Abel.

4. Richtige Übungsstelle wählen

Eine flache, gut einsehbare Strecke ist natürlich besser als der abschüssige Hügel. «Am Anfang kann man das Kind vielleicht auch an einer Wand üben lassen, so dass es sich immer wieder abstützen kann», sagt Dieter Breithecker, Leiter der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung. Ansonsten empfiehlt er Eltern aber: Hände in die Hosentaschen und zugucken. «Das Kind nicht manövrieren», warnt er.

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Laufräder sind eine ideale Möglichkeit für Kinder, Entfernungen, Mobilität und Gleichgewicht zu trainieren. Auch die Wahrnehmung und die Reaktionsfähigkeit werden verbessert - nicht unwichtig, wenn sie später mit ihrem Fahrrad am Verkehr teilnehmen. Auch die Falltechnik wird verbessert: «Das hören Eltern nicht gerne, macht Kinder aber sicherer.» All das klappt aber nur, wenn Mädchen und Jungen selbstständig auf dem Laufrad unterwegs sein dürfen.

5. Laufrad dosiert einsetzen

Für gemeinsame Ausflüge ist das Laufrad perfekt: Schließlich kommen Eltern mit dem Kind so schneller voran, als nur zu Fuß. Zu weite Strecken lassen aber Frust aufkommen, und das Kind verliert die Freude an der Bewegung. Am Anfang also kurze Strecken wählen, bei denen man schnell wieder zu Hause ist. Außerdem gilt: den Helm nicht vergessen. (dpa)