Bochum. Das Bochumer Varieté bietet mit der Show „Hurra, wir lachen noch“ Unterhaltung in der Krise.

So richtig lustig ist das mit dem Corona-Virus und der Covid-19-Pandemie ja nicht. Und doch heißt es im Bochumer Varieté et cetera nun,„Hurra, wir lachen noch!“. Klar, die Show muss schließlich weitergehen – auch so ein nahe liegendes Zitat, das schon von anderen Theatern bemüht wurde.

Die Bochumer aber haben den Titel ihres Winterprogramms einer Revue entlehnt, die vor 100 Jahren in Berlin für Zerstreuung gesorgt hat: „,Hurra, wir leben noch’ hieß damals eine berühmte Show in Berlin, an die wir bei unserem neuen Programm gedacht haben“, erklärt Geschäftsführerin Silvia Cabello.

Varieté et cetera: Lebensgefühl der Goldenen Zwanziger

Und das nicht nur wegen der zweckoptimistischen Botschaft des abgeänderten Titels. Die „Goldenen Zwanziger“ sind es, die auf der Bühne des Varietés an der Herner Straße ab dem 30. Oktober fröhliche Urständ feiern. Kein Wunder – schließlich erfreut sich das Jahrzehnt, in dem die Weimarer Republik swingte, derzeit wieder großer Beliebtheit – zu sehen etwa am großen Erfolg der TV-Serie „Babylon Berlin“.

„In den 20er-Jahren blühte das Varieté-Leben, das war damals die große Unterhaltung. Jetzt, bei Anbruch der neuen 20er-Jahre, wollen wir das Lebensgefühl von damals wieder ein bisschen neu erwecken“, erläutert Silvia Cabello und ergänzt: „Das versuchen derzeit viele, aber wir machen es auf unsere Art, mit viel Augenzwinkern.“

Hygienekonzept für 150 Gäste

Dass es angesichts der aktuellen Corona-Entwicklungen überhaupt zwinkert, swingt und lacht im Bochumer Varieté, verdanken die Betreiber einem Hygienekonzept, das den Betrieb mit 150 Gästen im Saal trotz verschärfter Vorgaben erlaubt. Anders als in den meisten Theatern dürfen die Gäste an den Tischen ihre Maske abnehmen. Wäre ansonsten auch schlecht, denn dort gibt’s schließlich Essen und Getränke zur Show.

Mit Peitsche und Berliner Schnauze

In der Kulisse eines alten Kinofoyers wird das Publikum gleich von zwei Moderatoren empfangen: Chantall kommt als Berlinerin aus jener Stadt, wo schon in den Zwanzigern die Musik spielte. Mit Berliner Schnauze, ihrer dominant-charmanten Art und nicht zuletzt einer knallenden Peitsche zeigt sie den Gästen, wo’s langgeht. Co-Moderator Markus Schimpp vertonte am Klavier schon Stummfilme und kennt sich entsprechend aus in der Ära. Im Programm „Rockabilly Club“ widmete er sich vor zwei Jahren dem Rock’n’Roll, nun gibt er Chansons zum Besten.

Prickelnde Atmosphäre auf der Bühne

Gar nicht gestrig, sondern „State of the Art“ sind die Artistik-Nummern in der 20er-Jahre-Hommage – gleichwohl mit Anklängen an jene Zeit. Nikita Boutorine begeistert zum Beispiel mit einer Leiterakrobatik und kokettiert dabei mit dem Charme eines Kavaliers der Goldenen Zwanziger. Ganz lasziv erzeugt dagegen Strapaten-Artistin Viktoriia eine prickelnde Atmosphäre auf der Bühne und lässt die Anstrengung und Konzentration ihrer Darbietung nur erahnen.

Partnerakrobatik gibt’s von Alex und Liza sowie Dmytro und wieder Viktoriia. Letztere nennen sich als Duo Heart’s Desire und würzen ihre artistische Leistung am Pole mit Leidenschaft und Erotik. Die beiden verschmelzen auf der Bühne, so heißt es, sogar zu einem leidenschaftlichen Liebespaar – denn das sind sie auch im wahren Leben.

Artisten aus dem Moulin Rouge

Zwillinge sind die Ukrainer Roman und Slava – möglicherweise hilfreich für ihre synchrone Stepptanz-Performance. Sie gehören zum festen Artistenstamm der weltweitberühmten Revuetheater Moulin Rouge und Crazy Horse in Paris – und da versteht man bekanntlich auch etwas vom Varieté.

Die Infos zur neuen Show im Varieté et cetera

Termine: 30.10.-28.2. Varieté et cetera, Herner Str. 299, ­Bochum. Vorstellungen: Do 20 Uhr, Fr 18+21 Uhr, Sa 16.30+20 Uhr, So 10.15 Uhr (Brunch) + 19 Uhr.

Karten ab 31 € gibt’s unter 0234/13003 (Mo+Mi 10-16 Uhr, Do+Fr 10-20 Uhr, Sa+So 16-20 Uhr. Weitere Infos auf: www.variete-et-cetera.de.