Essen. Das Musical „Rock of Ages“ lässt unter anderem in Bochum und Düsseldorf die Glam-Rock-Ära aufleben und greift dabei auf Altbewährtes zurück.
Es ist der Stoff, der in Musicals immer gut funktioniert: Junge trifft Mädchen, der Funke springt über, aber Irrungen und Wirrungen lassen beide nur schwer zusammenfinden. Unkomplizierter, heteronormativer Handlungsstrang, der hervorragend mit pompösen Hits garniert werden kann. Die Auswahl ist groß, denn zu Liebe und Leid passt so ziemlich jeder Song, spricht dem Protagonisten ja immer irgendwie aus dem Herzen. Auch hinter dem schmissigen Titel „Rock of Ages“ verbirgt sich auf den ersten Blick eine verzwickte Liebesgeschichte.
2005 feierte das Musical in einem Club auf dem Hollywood Boulevard Premiere und kam seit dem gut rum – Toronto, Melbourne, Manila, Las Vegas und viele mehr durften sich an der rockigen Hommage erfreuen. Als Film schaffte es der Stoff 2012 auf die große Leinwand – mit Auftritten von Tom Cruise und Cathrine Zeta-Jones. Jetzt hat sich die Produktionsfirma Showslot ans Erfolgsstück gewagt und tourt mit „Rock of Ages“ ab April durchs Land. Stopps in der Region sind für Mai und Juni in Bochum, Köln, Düsseldorf und Solingen geplant.
Rock Of Ages: Vokuhila und zerrissene Jeans
Und auch diese Story hält sich ans vermeintliche Erfolgsrezept: Drew und Sherrie lernen sich im legendären Rock-Club „Bourbon Room“ auf dem Sunset Strip kennen – er arbeitet als Barkeeper, sie als Kellnerin – zwischen Glamour, Nieten und Rockmusik. Denn es sind die 80er, Vokuhila, Bandanas und zerrissene Jeans vorherrschend. Aber eigentlich geht es dann doch um etwas ganz anderes: Das erzwungene Ende einer Subkultur durch die dominierenden Kapitalisten.
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Der Underdog muss sich behaupten. Denn die Stadt will aufräumen auf dem Sunset Strip und den Club schließen – nieder mit „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“. Die Clubbetreiber wollen sich wehren und engagieren die Rock-Band Arsenal mit ihrem legendären Frontmann Stacee Jaxx. Der bringt allerdings, wie es sich für einen Leadsänger einer 80er-Jahre- Glam-Rock-Band gehört, mit seiner exzentrischen Art noch mehr Unheil und Chaos in den Club. Die Rockröhre mit brauner Mähne und durchtrainiertem Oberkörper verkörperte in der Hollywood-Adaption damals Tom Cruise, aber auch die hiesige Produktion dürfte mit ausgefallenen und stilechten Auftritten nicht enttäuschen.
Hits namhafter Bands
Letztendlich entscheidet sich das natürlich mit der Quintessenz, der Musik. Auf der Setliste stehen insgesamt 25 Welt-Hits – nein, Def Leppards gleichnamiges „Rock of Ages“ nicht –, darunter „We Built This City“ (Starship), „Here I Go Again“ (Whitesnake), „The Final Countdown“ (Europe), „Can’t Fight That Feeling“ (REO Speedwagon), „I Want To Know What Love Is“ (Foreigner) und „We’re Not Gonna Take It“ (Twisted Sister).
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Unterstützung bekommen die Akteurinnen und Akteure dabei von einer Live-Band, ein Erzähler führt durch die Handlung. Gepaart ist all das mit jedem Klischee, das die 80er Jahre hergeben. So dass sich der Zuschauer letztendlich fragen soll: Ist das noch Musical, Hommage oder doch schon Persiflage? Egal. Hauptsache, die beiden kriegen sich am Ende ...
Rock of Ages, 8.+9.5. Bochum (RuhrCongress), 14.-18.5. Köln (Theater am Tanzbrunnen, 14.5. ausverkauft), 2.-4.6. Düsseldorf (Capitol), 8.+9.6. Solingen (Theater). Karten ab ca. 40 €.