Duisburg. Das Musical „West Side Story“ startet in Duisburg. Die tragische Liebesgeschichte wurde in den 50ern zum Welterfolg und ist es bis heute.
Eine Gruppe junge Männer schlendert durch die Straßen New Yorks. Links und recht türmen sich Häuserschluchten auf, die grauen Fassaden sind mit Graffiti beschmiert, den Basketballplatz an der Ecke säumen hohe Zäune. Von der Freiheit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten fehlt jede Spur, New York wirkt beengt.
Ein monotones Schnipsen hallt von Block zu Block – es ist das wohl berühmteste Schnipsen der Filmgeschichte. Doch der Bandenkrieg zwischen den amerikanischen Jets und den puerto-ricanischen Sharks entbrannte nicht erst im Straßenfeger von 1961. Die Erfolgsgeschichte der „West Side Story“ begann Ende der 50er als Musical und kommt als solches nun auch in die Region.
Liebesschwüre auf der Feuertreppe
Geschnipst wird zuerst bei den Previews in diesem Jahr in Duisburg. Die Luft im Theater am Marientor knistert allerdings nicht nur, weil sich die beiden rivalisierenden Gangs auf der Bühne tänzerisch an die Gurgel gehen wollen, sondern auch wegen einer besonderen Liebesgeschichte. Tony, der frühere Anführer der Jets, verliebt sich bei einer Tanzveranstaltung unsterblich in Maria, die erst vor Kurzem aus Puerto Rico nach New York gekommen ist. Mit seinen Gefühlen steht Tony nicht allein da, auch Maria ist sofort hin und weg. Auf der Feuertreppe vor Marias Zimmerfenster gestehen sich beide schließlich ihre Gefühle.
Gefährliche Liebe
Klingt romantisch, ist aber vor allem gefährlich. Denn: Marias Bruder Bernado ist ein Shark und damit ist ein weiterer Bandenkrieg programmiert. Die Auseinandersetzungen spitzen sich zu und enden schließlich blutig. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, es mag ja auch heute noch Menschen geben, an denen die Filme (2021 gab es ein oscarprämiertes Remake von Steven Spielberg) und sämtliche Musicalaufführungen vorbei gegangen sind.
Das Rad wird bei der Neuinszenierung der „West Side Story“ nicht neu erfunden – muss es auch gar nicht, immerhin ist der Klassiker ein Dauerbrenner, sowohl in den Kinos als auch auf der Bühne. Vielmehr verpasst das internationale Creative-Team rund um den New Yorker Regisseur Lonny Price dem Musical einen modernen Anstrich. „Ich wünsche mir, dass sich auch die nächste Generation von Theaterbesuchern in das Stück verliebt“, sagt Price. Er selbst ist der Magie der Liebesgeschichte im Stil vom „Romeo und Julia“ bereits in frühster Kindheit erlegen.
Von „Dirty Dancing“ zur „West Side Story“
Der Blick von den Publikumsrängen reichte dem heute 63-Jährigen irgendwann nicht mehr und es verschlug in selbst auf die Bühne. 1981 übernahm er eine Rolle in Stephen Sondheims Broadway-Produktion „Merrily We Roll Along“. Und da schließt sich der Kreis, immerhin zeichnet Sondheim für die Gesangstexte in „West Side Story“ verantwortlich. Filmfans dürften das Gesicht von Lonny Price auch von der Kinoleinwand kennen. Er spielte unter anderem im Klassik „Dirty Dancing“. In der Rolle von Neil Kellerman war ihm vor allem eines wichtig: Geld.
Natürlich dürfte Lonny Price für „West Side Story“ auch ein paar Scheine bekommen, aber vielmehr ist es eine Herzenssache. Für Herzklopfen sorgen die von Leonard Bernstein komponierten Ohrwürmer wie „Maria“, mit dem Tony seine Angebetete anschmachtet. Auch „America“, in dem die Protagonistin ihre Liebe zur neuen Heimat vertont, ist ein Klassiker– ebenso wie „Somewhere“. Ja, irgendwo scheint es immer ein offenes Ohr für die Songs des weltbekannten Musicals zu geben. Nun also auch in der Region.
Die Infos zur Show
Duisburg, 8.-10.12., Theater am Marientor.
Essen, 10.-14.1., Grugahalle. Düsseldorf, 21.-26.3., Capitol Theater.
Am 15.1. (14 Uhr) ist eine Leservorstellung in der Grugahalle. Mit dem Code „MARIA“ gibt’s auf www.wir-lieben-tickets.de 25 % Rabatt. Karten ab ca. 49 €.