Essen. Das Taiko-Ensemble „Yamato“ präsentiert sein neues Programm „Tenmei“. Die japanische Trommelshow ist ab Dezember auf Deutschlandtournee.
Auf besonders vielseitige Art und Weise beeinflusst japanische Kultur das Leben in Deutschland, und das auch längst außerhalb der Einwanderer-Hochburg Düsseldorf. Ob kulinarisch durch Sake, Sushi & Co., im Bereich der Kampfkunst und Selbstverteidigungskurse oder in der Unterhaltung durch Animes, Videospielhelden wie Super Mario sowie kultige TV-Serien wie „Takeshi’s Castle“ – Erfindungen aus dem Inselstaat begegnen uns im Alltag überall. Selbst das gute alte „Schere, Stein, Papier“-Spiel stammt aus dem Land der aufgehenden Sonne, wenn auch in der „Sansukumi-ken“ genannten Originalfassung aus dem 17. Jahrhundert noch Frosch, Giftschnecke und Schlange gegeneinander antreten.
Ebenfalls beliebt: Trommelkonzerte. Eine der bekanntesten international auftretenden Gruppen ist „Yamato – The Drummers Of Japan“. Ab Ende Dezember tourt sie durch neun Städte im Bundesgebiet, aus nordrhein-westfälischer Sicht interessant sind dabei die Gastspiele im Dortmunder Konzerthaus (ab 27.12.) sowie in der Kölner Philharmonie (ab 11.7.).
„Yamato“: Baumstamm + Kuhfell = Trommel
Für die nötigen Rhythmen braucht es neben talentierten Musikern die klassische Taiko, auch Wadaiko genannt, zu deutsch „dicke Trommel“. Diese werden im Regelfall aus ausgehöhlten Baumstämmen und Kuhfell gefertigt. Eigentlich stammen die Instrumente in der speziellen Bauweise aus China, wurden allerdings im Zuge des Exports des Buddhismus im 4. bis 6. Jahrhundert nach Christus auch in Japan schnell populär.
Auch interessant
Viele Jahrhunderte später, genauer gesagt 1993, gründete Masa Ogawa in der Präfektur Nara im südlichen Teil des Landes die Gruppe „Yamato“, frei übersetzt „das ursprüngliche, historische Japan“. Das Ensemble war seitdem schon in 54 verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt unterwegs, auch TV-Auftritte in Deutschland bei „Wetten, dass..?“ (2006) und „Verstehen Sie Spaß“ (2007) standen bereits im Tourplan.
Yamato: Das Ensemble trainiert bis zu zehn Stunden am Tag
Wer da mitspielen will, braucht verschiedene Eigenschaften in herausragender Ausprägung: Da wäre zum einen Kondition und Muskelkraft – nicht nur in den Armen. Ihr Training, insgesamt bis zu zehn Stunden pro Tag, beginnen die Trommlerinnen und Trommler mit einem Zehn-Kilometer-Lauf, darauf folgen Kraftübungen (oft das Stemmen verschiedener Taikos) und letztlich reguläre Proben. Auch Handarbeit ist gefragt, denn jedes Mitglied des Ensembles fertigt seine oder ihre Trommelstöcke selbst an.
Auch interessant
Ebenfalls entscheidend ist die Bereitschaft, lange die heimischen vier Wände zu verlassen. Neben zahlreichen Auftritten in Japan stehen regelmäßig mehrmonatige internationale Reisen an – in besonders stressigen Jahren ist der Tourneeplan für bis zu zehn Monate gefüllt.
Umfangreiches wie buntes Bühnenbild
Um die Logistik kümmern sich immerhin andere, auch diese ist allerdings im wahrsten Sinne des Wortes Schwerstarbeit. So hat die größte Trommel, die in der „Tenmei“ (zu deutsch „Schicksal“) genannten Show bespielt wird, einen Durchmesser von 1,70 Meter und wiegt stattliche 500 Kilogramm.
Hinzu kommt ein aufwendiges Bühnenbild sowie Kostümierungen mit traditioneller wie moderner Gewandung. „Es ist nicht irgendeine weitere Percussion-Show: Wir zeigen die vielfältigen Möglichkeiten, die uns die Taiko bietet, kraftvoll und energiegeladen“, verspricht Ogawa. Wer des Japanischen nicht mächtig ist, hat zudem nichts zu befürchten – bei „Yamato“-Shows wird nicht gesprochen. Die Musikerinnen und Musiker konzentrieren sich voll auf ihr Spiel – bei Spitzenfrequenzen von bis zu 500 Schlägen pro Minute bleibt ihnen eigentlich auch gar nichts anderes übrig.
>>> INFO: „Yamato – The Drummers Of Japan“: 27.-31.12. Dortmund (Konzerthaus, Di und Do-Sa 19.30 Uhr +Mi 18.30 Uhr + Sa 14.30 Uhr, Karten ab ca. 40 €), 11.-16.7. Köln (Philharmonie, Di-Sa 20 Uhr + Sa 15 Uhr + So 14+19 Uhr, Karten ab ca. 50 €). Showdauer:ca. 120 Minuten inklusive 20-minütiger Pause.