Essen. Das Theater Liberi rollt zeitlose Märchenklassiker wie Tarzan, Aladin oder Schneewittchen neu auf und macht aus ihnen familientaugliche Musicals.
Er schwingt von Liane zu Liane, fliegt durch den dichten grünen Dschungel und spricht die Sprache der Tiere. Tarzan, das Waisenkind, das mitten im Urwald von Affen großgezogen wurde, fasziniert seit jeher Jung und Alt.
200 Einträge sammelt die digitale Filmdatenbank Internet Movie Database unter dem Titel „Tarzan“. Dazu kommen Bücher, TV-Serien, Comics … Die Romanfigur, die Edgar Rice Burroughs in den frühen 20ern schuf, inspirierte Kreative auf der ganzen Welt zu Adaptionen.
Gefühlvolle Eigenkompositionen
Auch das Theater Liberi hat den Stoff des amerikanischen Autors aufbereitet und aus der recht düsteren Erzählung ein Musical für die ganze Familie geschaffen. Damit tourt der Veranstalter für Familienmusicals erneut durch die Region.
Lustige und gefühlvolle Eigenkompositionen, fantasievolle Kostüme, bunte selbstgebaute Kulissen und atmosphärische Lichteffekte erzählen die Geschichte des lianenschwingenden Dschungelkönigs noch einmal neu.
Zielgruppe: Familie
„Unsere Zielgruppe ist die Familie“, erklärt Tamina Reiff, Pressesprecherin des Theaters. „Wir machen kein Puppentheater, wir wollen nicht nur entertainen. Es ist Musical mit Anspruch. Auch die Erwachsenen sollen sich gut unterhalten fühlen.“
Das fange bereits bei der Musik an, neben „Gute-Laune-Mitmachsongs“ setzen die hauseigenen Musiker auf verschiedene Stilmittel und Genres. Polka, Grunge, etwas Country und ska-punkige Elemente tauchen auf.
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Und das gilt nicht nur für die Geschichte des ungekrönten Dschungelkönigs. Sondern auch für zwei andere Waisen, einen verwunschenen Prinzen und einer schlafenden Schönheit. Das Theater Liberi bringt neben „Tarzan“ auch familientaugliche Musicaladaptionen von „Aladin“, „Das Dschungelbuch“, „Die Schöne und das Biest“ und „Schneewittchen“ auf die Bühnen des Landes. Jedes Stück bereist dabei eine andere Region und rotiert im Laufe der von Oktober bis April andauernden Saison.
„Tarzan“ geht nun von Bochum aus auf die Reise, 90 Termine stehen auf dem Tourplan, darunter Auftritte in Kleve, Herne, Arnsberg, Duisburg und Oberhausen – das Stück samt Crew reist beinah täglich von Stadt zu Stadt.
Mit Bus und LKW auf Tour
„Für uns ist das jedes Mal eine kleine Mini-Premiere, weil wir immer an einem anderen Ort spielen.“ Und auch eine Mammutaufgabe. Mit Tourbus und LKW geht das Theater auf Reisen, alles muss mit: Angefangen vom Ensemble über Kostüme und Technik bis hin zur Kulisse. Organisation ist das A und O.
„Die Bühnenbildnerin setzt zum Beispiel alles darauf aus, dass das Bild tourtauglich ist. Es muss auf kleinen Bühnen und großen funktionieren, ohne dass es verloren aussieht“, erklärt Tamina Reiff.
„Musicals direkt vor die Haustüre bringen“
„Die Schöne und das Biest“ setzt auf ein pompöses Design, „Schneewittchen“ hat drehbare Elemente und Tarzans Bühnenbild ist relativ fest, weil darauf viel herumgeklettert werden müsse. „Außerdem müssen die Bilder leicht, aber auch stabil sein. Aber da kommt uns die Erfahrung der letzten Jahre zugute.“
Denn das Theater Liberi besteht bereits seit 2008, damals noch aus vier Leuten, unter anderem Inhaber Lars Arend. Das noch kleine Team wollte „Musicals direkt vor die Haustüre bringen“, erklärt Reiff. „Um einer Zielgruppe von vier bis zwölf Jahren erste Berührungspunkte mit dem Genre zu ermöglichen, ohne viel Geld auszugeben.“
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Gesagt getan. Arend & Co. knöpften sich zeitlose Klassiker vor und modelten sie um. Texte, Musik, Bühnenbild, Kostüme – alles Eigenproduktionen. Die Preisspanne changiert (im Fall des aktuellen Stücks „Tarzan“) zwischen ca. 11 und 21 €. Eine weitere Besonderheit ist vor allem das Reisen von Ort zu Ort. „Es gibt nicht so viele tourende Familienmusicals.“
Premiere feierte das Theater dann 2008 mit „Aschenputtel – das Musical“, andere Stücke folgten nach und nach, wurden ersetzt oder noch einmal komplett neu aufgelegt und inszeniert. Im kommenden Jahr gesellt sich eine neue Figur zur Liberi-Familie: „Die Schneekönigin“ tourt in der kommenden Saison (2023/24) durchs Land. Dafür verabschiedet sich „Schneewittchen“ dann aus dem Tourplan.
Harte Zeiten fürs Theater
Zu tun ist immer irgendwas, erklärt Tamina Reiff, auch im Sommer, wenn das Theater nicht tourt. „Am neuen Stück wird bereits geschrieben, die Bühnenbauer machen sich bereits Gedanken. Wir müssen proben, Absprachen treffen ...“
Das galt und gilt auch in Pandemiezeiten. „Wir haben Tarzan inszeniert und vorbereitet, damit wir sofort startklar sind, wenn es wieder losgeht.“ Corona traf das Theater, wie so viele Kulturschaffende trotzdem hart.
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Als der Lockdown im März 2020 verhängt wurde, standen noch 60 Termine auf dem Plan. „Da wurden wir ins kalte Wasser geworfen.“ Auch die in den September geschobenen Nachholtermine fielen ins selbige. Die nachfolgende Tour sagte der Veranstalter komplett ab.
Mittlerweile kann sich die Liberi-Crew allerdings über einen regelrechten Zuschauerandrang freuen. „Wir sind sehr gut ausgelastet, besser als 2019. Man merkt, dass die Leute wieder Lust auf Live-Erlebnisse haben“, erklärt die Pressesprecherin. Der Tourplan ist prall gefüllt, die Säle in der Region teilweise auch schon. Bis April schwingen sich Tarzan und Jane allerdings noch einige Male von Ort zu Ort.
>>> Info:
Theater Liberis „Tarzan – das Musical“: 24.10. Herne (Kulturzentrum), 29.10. Arnsberg (Sauerland-Theater), 4.11. Emmerich (Stadttheater), 5.11. Oberhausen (Luise-Albertz-Halle), 11.11. Kamen (Konzertaula), 12.11. Düsseldorf (Capitol), 13.11. Krefeld (Seidenweberhaus), 30.11.-1.12. Borken (Stadthalle Vennehof), 3.12. Duisburg (Mercatorhalle), 7.12. Soest (Stadthalle), 11.12. Hagen (Stadthalle) u.v.m.
Karten zwischen ca. 11-21€. Mehr Termine: theater-liberi.de