Düsseldorf. Der Mai ist die Zeit der Rhododendronblüte, auch im Schlosspark Heltorf in Düsseldorf.

Ein prächtig blühender Rhododendron ist der Stolz aller Hobbygärtner und -gärtnerinnen. Bereits im April sah man in den Vorgärten schon so manchen Strauch in voller Blüte. Im Mai entfaltet die beliebte Zierpflanze nun überall seine Pracht – auch in den Parks der Region. Einige davon glänzen mit ausgedehnten Rhododendron-Anlagen, bestehend aus vielen unterschiedlich farbig blühenden Pflanzen. Gegen Mitte des Monats werden sie zu einem wahren Blütenparadies, das einen Spaziergang zum Erlebnis werden lässt.

Ein 220 Jahre alter Tulpenbaum

Eine der bedeutendsten Rhododendronpflanzungen der Region findet sich im Schlosspark Heltorf im Norden von Düsseldorf – es ist sogar die zweitälteste in Deutschland. Um das Jahr 1800 herum ließ Carl-Wilhelm Graf von Spee den Park im damals neuen englischen Stil anlegen. Der berühmte Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe, der auch den Düsseldorfer Hofgarten gestaltete, pflanzte exotische Bäume und Sträucher um den zentralen Schlossweiher. Der imposante Tulpenbaum kam dafür vor 220 Jahren aus Nordamerika an den Niederrhein, heute dürfte er einer der größten und ältesten in Europa sein.

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Wochenenden im Blütenparadies

Inzwischen ist Klaus Weinem Herr über den Heltorfer Schlosspark – in seiner Funktion als Revierförster der Gräflich von Spee’schen Forstbetriebe. Und die sind weit umfangreicher als der schöne Park im Stadtteil Angermund: „Wir haben insgesamt 1600 Hektar Wald – da pflegen wir die 54 Hektar Park eher nebenbei“, erklärt der 53-Jährige schmunzelnd beim Besuch in der vergangenen Woche. Begleitet von seinem Hund Nick führt uns Weinem dorthin, wo die Besucher an den kommenden Wochenenden ein Blütenparadies durchschreiten können – zum Rhododendren-Dreieck.

Revierförster Klaus Weinem im Rhododendron-Dreieck des Schlossparks Heltorf in Düsseldorf.
Revierförster Klaus Weinem im Rhododendron-Dreieck des Schlossparks Heltorf in Düsseldorf. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Für Naturliebhaber geöffnet ist der Park nur samstags und sonntags. Das war zuletzt anders: „In der Lockdown-Zeit hatte der Graf den Park aufgemacht, auch unter der Woche“, berichtet der Revierförster. „Der Andrang war zwischenzeitlich so groß, dass die Autos bis nach Angermund rein geparkt haben.“

Von Weiß über Zartrosa, Rosa und Rot bis Violett

Jetzt ist es ganz still im Rhododendron-Dreieck, und noch überwiegend grün. Einige der teils Meter hohen Sträucher blühen aber bereits, vor allem in weiß. „Das ist der ,Cunningham White’, eine Sorte, die Weyhe damals aus England importiert hat“, weiß Klaus Weinem. Mit jedem Tag öffnen sich nun weitere der großen Rhododendron-Blüten – in einem Farbspektrum von Weiß über Zartrosa, Rosa und Rot bis Violett. Insgesamt gedeihen 40 Sorten im Schlosspark.

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Größte Blütenpracht wird Mitte des Monats erwartet

Mitte des Monats wird die größte Blütenpracht erwartet. Die Voraussetzungen sind gut in diesem Jahr: „Wir hatten genügend Niederschläge, und es war nicht zu kalt“, so der Revierförster, der in den 1980er-Jahren bereits seine Ausbildung beim Grafen von Spee gemacht hat.

Sorgen gibt’s trotzdem, Weinem deutet auf eine unschöne dunkle Knospe. „Das ist das Werk der Rhododendron-Zikade“, verrät er. Der Schädling legt seine Eier in die Knospen und überträgt dabei einen Pilz. Die befallenen Knospen vertrocknen und öffnen sich nicht. Auch eine bereits kräftig in Pink blühende Pflanze im Dreieck ist befallen – dennoch hat auch sie so viele Blüten, dass dem Laien der Zikadenschaden kaum auffallen dürfte.

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Mit dem Revierförster ins Unterholz

Die vergangenen Dürrejahre habe ebenfalls Spuren hinterlassen. Rund zehn bis 15 Prozent der Pflanzen, schätzt Weinem, haben die Wasserknappheit nicht überlebt. Im Rhododendrondreieck wachsen freilich immer noch so viele der Ziersträucher, deren Name botanisch unkorrekt übrigens Rosenbusch bedeutet, dass Weinem die genaue Zahl nicht einmal schätzen mag.

Dass sie grundsätzlich hart im Nehmen sind, haben die Rhododendren des Grafen von Spee längst bewiesen. Denn jene Pflanzen, die Gartenarchitekt Weyhe einst pflanzen ließ, blühen an exakt derselben Stelle heute noch. So wie der riesige Tulpenbaum sind sie inzwischen 220 Jahre alt. Das sieht man ihnen an ihrem frischen Blätter- und Blütenkleid nicht an. Nur wer dem kundigen Revierförster ins Unterholz folgt und die knorrigen und verwachsenen Stämme der Ziergewächse sieht, erahnt, wie viele Sommer lang die Rhododendren im Schlosspark die Besucher und Besucherinnen bereits erfreuen. Und die sollen bei ihrem Besuch im Blütenparadies natürlich schön auf den einst so kundig von Maximilian Friedrich Weyhe angelegten Wegen bleiben.

>>> Hier blüht ihn was!

Schlosspark Heltorf, Froschenteich 22, Düsseldorf. Geöffnet jew. Sa+So ­10-18 Uhr. Eintritt: 3 €.

Weitere Parkanlagen mit bedeutenden Rhododendronpflanzungen in der Region:
Grugapark Essen (Virchowstr. 167). Geöffnet 7.30 Uhr bis Sonnenuntergang. Eintritt 4 €. Rhododendronführung: 15.5., 11 Uhr. www.grugapark.de
Rombergpark Dortmund (Am Rombergpark 35a), frei zugänglich. Rhododendronführung: 8.5., 15 Uhr (2 €). www.rombergpark.dortmund.de
Panoramapark Kirchhundem (Rinsecker Str. 100). Geöffnet tägl. 10-17 Uhr (Mo+Fr geschlossen, außer 27.5., 17.6. und Ferien). Eintritt 15 €. www.panopark.de
Schlosspark Lembeck Dorsten (Schloss 2). Geöffnet Mo-Fr 11-17 Uhr, Sa+So 10-18 Uhr. Eintritt 4,50 €. www.schlosslembeck.de
Heilmannshof Krefeld (Maria-Sohmann-Str. 93). Frei zugänglich zu den Öffnungszeiten des Hofladens: Mo-Fr 8-18.30 Uhr, Sa 8-13 Uhr. Außerdem am Tag der Offenen Gartenpforte: 14.5., 15-18 Uhr, 15.5., 11-17 Uhr. www.heilmannshof.de