Essen. Bald startet die Gospelkonzert-Saison. Wir geben einen Überblick über die auftretenden Ensembles

Wenn die ersten Glühweine getrunken, die ersten Lebkuchen gegessen werden und bestenfalls noch die ersten Schneeflocken vom Himmel fallen, startet sie, die Hauptsaison der Gospelchöre. Jahr für Jahr touren die meist amerikanischstämmigen Ensembles in den kalten Wochen durch die Region. Dass man Weihnachten und den Rutsch ins neue Jahr ohne die Liebsten daheim verbringen muss, scheint die stimmstarken Gäste aus den Vereinigten Staaten nicht zu verstimmen – aber eigentlich sind sie ja auch auf Dienstreise.

Wenngleich der Arbeitgeber in diesem Fall nicht im Büro, sondern im Himmel sitzt. Denn nicht mehr und nicht weniger als die „gute Nachricht“ soll verbreitet werden. „Gospel ist nicht ein Sound, nicht ein Klang – es ist die Botschaft, die gute Nachricht Jesu Christi“, sagte der im Januar 2018 verstorbene Sänger Edwin Hawkins einmal. Ohne seinen Hit „Oh Happy Day“ dürfte wohl keines der vier Ensembles auskommen, die in den nächsten Wochen durchs Land reisen.

„The Best Of Black Gospel“: Neuer Chorleiter zum Jubiläum

Einige Neuerungen im Vergleich zu früheren Tourneen verspricht das Programm „The Best of Black Gospel“. Der Chor wird in diesem Jahr 20 Jahre alt, für die Jubiläumssause konnte mit Samuel S. Franklin ein neuer Chorleiter gewonnen werden.

Auf Lobeshymnen des früheren US-Präsidenten Barack Obama können sich unterdessen die Black Gospel Angels berufen. Zum 30-jährigen Bühnenjubiläum von Rose Watson, eine der stärksten Stimmen der Gospel-Welt, ließen es sich sogar Mr. „Yes We Can“ und Ehefrau Michelle nicht nehmen, zu lauschen und zu gratulieren. Ebenfalls mit dabei: Queen Yahna, die „Botschafterin von Liebe und Frieden“, wie sie ein US-amerikanischer Botschafter in Deutschland einmal nannte.

Auch Songs von Leonard Cohen sind manchmal mit dabei

Die New York Gospel Show um die Sänger Bernard Brown, Derrick Alexander und Sängerin Laeh Jones traut sich derweil nicht nur an „Oh Happy Day“, „Amazing Grace“, „Swing Low, Sweet Chariot“ und Konsorten, sondern auch an Soul-Klassiker wie Leonard Cohens „Hallelujah“ – im Gegensatz zum Vorjahr mit Gastspielen in Essen, Dortmund und Düsseldorf steht in diesem Winter allerdings nur die Landeshauptstadt im Tourkalender.

Hingegen kommen die New York Gospel Stars fast zu jedem Fan direkt vor die Haustür. Satte 36 Termine in vier Monaten stehen allein in Nordrhein-Westfalen an, überwiegend in Kirchen und kleinen Clubs. So geht es vor allem für den „Pavarotti of Gospel“, Tyrone Flowers (Foto 3. v. links), zurück zur Basis – denn die berühmteste Stimme der New York Gospel Stars erklang auch schon in riesigen Hallen neben Weltstars wie Prince, Whitney Houston oder Stevie Wonder. Aber wie das so ist: Gute Nachrichten übermittelt man ja immer noch am besten im intimeren Rahmen.