Münster..

Im Tatort „Spargelzeit“ aus Münster zeigen sich die Ermittler Thiel und Boerne erneut in Hochform, wenn sie gegen Thiels Vater ermitteln müssen. Ist er beim dreisten Diebstahl am Spargelfeld tatsächlich zum Mörder geworden?

Im „Tatort: Spargelzeit“ hat der Münsteraner „Tatort“-Kommissar Thiel (Axel Prahl) wenig Hemmungen, seinen alten Herrn (Claus D. Clausnitzer) für eine Nacht in Untersuchungshaft zu stecken, als der beim Spargeldiebstahl unter Mordverdacht gerät. Erst Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) kann den zerknirschten Dieb entlasten.

Martin Pütz (Jörg Hartmann). Bild: WDR/Martin Menke
Martin Pütz (Jörg Hartmann). Bild: WDR/Martin Menke © WDR/Martin Menke | WDR/Martin Menke





Der Mord auf einem Spargelhof im Münsterland macht dem griesgrämigen Thiel auch ohne familiäre Verwicklungen reichlich Arbeit. Die Ehefrau des Hofbesitzers Martin Pütz (Jörg Hartmann) liegt tot in einem alten Swimmingpool, erstochen mit einem Spargelmesser. Es ist schon das zweite schwere Verbrechen, das die Familie des Landwirts trifft. Vor zwei Jahren war die damals 13-jährige Tochter Julia (Matilda Merkel) auf dem Heimweg vom Klavierunterricht vergewaltigt worden. Der Fall ist immer noch ungeklärt, allerdings stellt Boerne an der ermordeten Frau dieselbe fremde DNS wie damals bei ihrer vergewaltigten Tochter fest.

Ausländische Erntehelfer unter Generalverdacht

Seit dieser Tat war die Ehe der Hofbesitzer zerrüttet. Prompt beschäftigt sich Pütz mehr mit dem anstehenden Höhepunkt der Spargelsaison, als mit dem gewaltsamen Tod seiner Frau. Julia ist immer noch traumatisiert und lebt nur noch für ihr verstörtes Pferd Tango.

Bei den Einheimischen geraten die während der Spargelernte eingesetzten Leiharbeiter aus Rumänien und Polen unter Generalverdacht. Prompt schickt Thiel seine Assistentin Nadeshda (Friederike Kempter) trotz ihres heftigen Protests zu verdeckten Ermittlungen als Spargelstecherin unter die Erntehelfer. Diese scheinen tatsächlich einige Geheimnisse zu haben. Doch auch Thiel findet im Umfeld des Spargelhofs einige Verdächtige, die für den Mord infrage kommen würden.





Rechtsmediziner als Pferdeflüsterer

Nebenbei solidarisiert sich der Snob Boerne mit dem Althippie Thiel Senior, was dem Kommissar das Leben zusätzlich schwer macht. Schließlich ist der Professor praktizierender Spargelfreund und wird nicht müde, auch Thiel das Edelgemüse ans Herz zu legen, nicht zuletzt wegen dessen angeblich aphrodisierender Wirkung.

Zudem versucht sich der gewohnt übermotivierte Boerne erfolgreich als Pferdeflüsterer und findet so tatsächlich Zugang zu der verschlossenen Julia, die dem Fall eine Wende gibt.

Kulinarisches Vergnügen beim Dreh zur „Spargelzeit“

Im 18. „Tatort“ aus Münster stimmt einmal mehr die Balance zwischen Komödie und Krimi. Das Drehbuch von Peter Zingler und Jürgen Werner schöpft das Potenzial des Spargelhofs als ungewöhnlichen Handlungsort voll aus, ein Umstand, den auch Axel Prahl zu schätzen wusste: „Immerhin gab es so bei den zweiwöchigen Dreharbeiten Spargel satt.“ Regisseur Manfred Stelzer kann auf ein spielfreudiges und bis in kleine Nebenrollen stark besetztes Ensemble zurückgreifen. Vor allem sind aber die präzis gezeichneten Hauptfiguren mit all ihren Marotten, die „Spargelzeit“ zum Fernsehvergnügen machen. (dapd)