Berlin..

Im „Tatort“ am Sonntag kann eine JVA-Beamtin nicht länger zusehen, wie Menschen in der Haft zu chancenlosen Gestalten werden. Sie deckt die Flucht des Häftlings Hassan Adub - der gleichzeitig ihr Geliebter ist.

Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) rasen in die JVA Stadelheim. Nic Schuster (Sascha A. Gersak) hält seinem Mithäftling Charly Bause (Heinz-Josef Braun) einen Schraubenzieher an den Hals. Er verlangt die Kommissare, die ihn einst ins Gefängnis brachten, ehe ihn das Sondereinsatzkommando mit einem Gummigeschoss niederstreckt. Die Ermittler rätseln am Sonntag im Tatort „Die Heilige“ im Ersten, warum Schuster nach sechs Jahren Haft und kurz vor seiner Entlassung plötzlich die Nerven durchgehen.

Am nächsten Morgen ist Schuster tot. Zur gleichen Zeit gelingt Hassan Adub (Medhi Nebbou) die Flucht aus der JVA. Die JVA-Beamtin Marie Hoflehner (Anneke Kim Sarnau) widerspricht den Kommissaren energisch, als sie einen Zusammenhang zwischen beiden Vorfälle vermuten. Hassan habe auf seinen Zellenkumpanen Schuster aufgepasst „wie ein großer Bruder“, sagt sie. Am Abend steht der Flüchtige bei Marie vor der Tür.

Justizbeamtin will Häftling zweite Chance ermöglichen

Sie versteckt ihn im Haus ihres kürzlich verstorbenen Vaters. „Du bist gut im Pläne machen“, sagt Hassan zu ihr, ehe sie miteinander schlafen. Am Morgen verabschiedet sie den Algerier mit den Worten: „Grüß die Wüste“ und wünscht ihm eine gute Reise in seine Heimat.

Leitmayr bezieht unterdessen ein provisorisches Büro in der Anstalt und befragt die Mitgefangenen des Toten und des Flüchtigen, während Batic in Hassans früheren Drogenkreisen ermittelt. Als einziger aus seiner Clique musste Hassan eine langjährige Haftstrafe verbüßen, während seine Mittäter allesamt milder davonkamen. Hassan sucht sie auf und wird herzlich begrüßt, er reagiert dagegen verhalten.

Kurz darauf erwartet Hassan Marie in ihrer Wohnung. Die junge Frau ist fassungslos, weil ihr Geliebter noch nicht aus dem Land geflüchtet ist und seine Freiheit und ihre Zukunft riskiert. „Wenn einer „eine zweite Chance verdient hat, dann bist es du“, sagt sie ermutigend. Bald ahnt sie jedoch, dass sie zu viel riskiert hat und zieht desillusioniert ihre Konsequenzen.

Ermittler treten hinter Gastrollen zurück

Nach knapp 20 Jahren im „Tatort“-Dienst hat sich das Duo Wachtveitl/Nemec mehr angeeignet als Routine - es agiert cool und abgeklärt. Als ein Häftling Leitmayr während des Verhörs auf den Tisch spuckt, bedankt der sich für die freiwillige Speichelprobe, greift zum Klopapier und tütet den Auswurf ein ohne mit der Wimper zu zucken.

In der neuen Episode spielen die Münchner aber nahezu in Nebenrollen. Im Mittelpunkt stehen Anneke Kim Sarnau als „Heilige“ und Medhi Nebbou. Sarnau überzeugt als Beamtin, die nicht länger zusehen will, wie Menschen in der Haft zu chancenlosen Gestalten werden. (dapd)