Münster. Die neue „Tatort: Münster“-Folge mit Boerne und Thiel spielt mit einigen historischen Bezügen. Stellenweise ist sie zum Fremdschämen.
Die Leiche trägt eine Ritterrüstung. Sie befindet sich im Wassergraben der Mittelalter-Burg „Haus Lüdecke“ in Münster. Und damit landet erstmals ein Toter in Kettenhemd und Rüstung auf dem Seziertisch von Professor Karl-Friedrich Boerne und seiner Assistentin „Alberich“, Silke Haller.
In der neuen „Tatort Münster“-Folge „Es lebe der König“ steht Kommissar Thiel am Sonntag vor einem merkwürdigen Fall vor ungewöhnlicher Kulisse: Der neue Hausherr der Burg, „Kirmeskönig“ Manfred Radtke, hatte das alte Gemäuer zu einem Freizeitpark umgestaltet und lukrative Mittelalterspiele veranstalten wollen. Doch leider ist der alte Mann schon kurz nach dem Kauf tot. Ertrunken in der Nacht, in der Rüstung, die er sich definitiv nicht alleine hatte anziehen können.
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Thiel (Axel Prahl) hält alle für verdächtig, die in den altehrwürdigen Mauern wohnen. Und keiner von ihnen ist Sympathieträger: weder die Tochter des ermordeten Radtke, Claudia, noch ihr Bruder Tobias oder die Frau des Getöteten, Farnaz, die sich als frühere Prostituierte entpuppt. Und auch die Verkäuferin des Anwesens scheint ein Motiv zu haben: die letzte Burgherrin Clarissa von Lüdecke – eine schrille Vogel-Fotografin mit einem heiklen Geheimnis.
„Tatort Münster“: Boerne ist wieder ganz der Alte
Tochter Claudia will mit aller Macht die geplante Feier zum 70. Geburtstag des Vaters durchziehen – nach dem Motto: „Der König ist tot, es lebe der König.“ Der Familie steht das Wasser bis zum Hals, die geladenen Sponsoren sollen nicht verprellt werden.
In der 38. Folge aus Münster ist Professor Boerne (Jan Josef Liefers) wieder ganz der Alte, man möchte aufatmen. In der vorangegangenen Folge „Limbus“ hatte der Professor nach einer Nahtod-Erfahrung überraschend einen Hauch von Einsicht und Fähigkeit zur Selbstkritik an den Tag gelegt.
Jetzt aber ist er wieder wie früher – selbstverliebt, immer schön arrogant von oben herab und mit einer zynischen Spitze auf den Lippen. In seiner herrlich überzeichneten Eitelkeit gibt er eine Tanzeinlage in Rüstung zum Besten – ausgerechnet im Obduktionssaal, gefilmt von Mitarbeiterin Alberich (ChrisTine Urspruch). Vorsicht: Die Szene kann Fremdschämen auslösen.
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„Tatort“-Folge hält einige Überraschungen bereit
Die Münster-Folgen gehören unter allen „Tatort“-Krimis zu den beliebtesten, stets mit Top-Einschaltquoten. Diesmal war im Sommer vier Wochen lang unter erschwerten Pandemie-Bedingungen gedreht worden. Es ist die erste WDR-„Tatort“-Produktion überhaupt nach einer kompletten Corona-Pause. Stellenweise wird es ein bisschen „historisch“, mit Ausflügen in die dunkle Geschichte des Wiedertäuferreichs von Münster im 16. Jahrhundert.
Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) ist wieder an Bord. Sie sieht sich ausgehorcht von einem lästigen Kollegen. Womöglich stecke der sogar unter einer Decke mit den dubiosen Radtkes, mutmaßt sie. Und eine schöne, geheimnisvolle Rosemarie tritt auf den Plan. „Es lebe der König“ hat außerdem eine Burg-Durchsuchung parat, einen versteckten Datenstick mit unappetitlichem Inhalt, böse Gangster aus dem Drogenmilieu – und noch einige Überraschungen. (dpa)
„Tatort: Es lebe der König“, Sonntag, 13. Dezember, 20.15 Uhr, ARD