Essen. Die vorletzte Show von “Schlag den Raab“ könnte Gute-Nacht-Geschichten Konkurrenz machen. Auch Raabs Seitenhieb an einen Sponsor änderte nichts daran.
„Er ist ein Killer!“ Damit wollte Ex-Profi-Stabhochspringer Tim Lobinger dem Raabinator offensichtlich mächtig Respekt einflößen. Nur leider entpuppte sich Lobingers Freund Robert dann doch eher als ausdrucksloser Jedermann, verlor vorzeitig und nahezu chancenlos. Dabei wirkte der 30-Jährige aus Leipzig im Vorstellungsvideo noch so ambitioniert und gleichzeitig angenehm unbekümmert, sogar fast humorvoll.
Als Diplom-Sportlehrer und Jugendfußball-Trainer sollte er es dem Raab dieses Mal wieder richtig schwer machen im Kampf um die 500.000 Euro. Und tatsächlich ging die Rechnung zuerst auf. Gleich im ersten Spiel bewies Robert, was sein Unterarm so alles wegstecken konnte: Bleistift anspitzen lautete die schweißtreibende Aufgabe. Raab stöhnte und ächzte, Robert gewann mucksmäuschenstill.
Je später der Abend, desto ruhiger wurde Robert
Auch die nächsten zwei Spiele konnte der Sportdozent für sich entscheiden, schnell stand es 6:0. Erfahrene „Schlag den Raab“-Zuschauer wissen aber: Das heißt noch gar nichts. Wie wahr. Das Tier in Raab erwachte – zugegeben - auch durch Spiele, die bekanntermaßen Raabs Steckenpferde sind – Scaddy-Slalom, zum Beispiel. Drei Durchgänge auf einem motorisierten Dreirad für Action-Versierte, drei Mal überquerte Raab als Erster die Ziellinie. Spiel, Satz, späterer Sieg.
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Zwar konnte Robert den Showmaster noch einmal beim Beachvolleyball schlagen – wäre als Sportlehrer sonst auch noch peinlicher geworden – doch dann machte Raab seinem Ruf als unangenehmer Gegner alle Ehre. Egal ob beim „Skateboard-Ball“, bei „Blamieren oder Kassieren“ oder beim „Merk-Duell“: Raab streckte immer wieder die Siegesfaust in die Luft, Robert kehrte immer mehr in sich. Aus dem lächelnden und ehrgeizigen Mann aus dem Vorstellungsvideo wurde ein resignierter und wortkarger Kandidat.
Quälerische Lustlosigkeit machte sich breit
Beim Matchball-Spiel „Wer ist das?“ versuchte Moderator Steven Gätjen den Leipziger wachzurütteln: „Robert, es ist jetzt Zeit den Raketenantrieb auszupacken!“ – vergebens. Starr schaute Roberts Hülle auf den Bildschirm, keine Mimik, keine Reaktion. Selten zeigte sich ein Kandidat bei „Schlag den Raab“ so – ja, was genau? Gleichgültig, desinteressiert, lustlos? All das und noch viel weniger.
Um 1.10 Uhr hatte der langweilige Spuk ein Ende, Minuten vorher hatte man Raab schon im Halbschlaf die Daumen gedrückt, damit man endlich ins Bett gehen konnte. Völlig unnötig, dass es Raab noch gekünstelt spannend machen wollte, indem er vorgab, Fotos von Hollywood-Größen wie Taylor Swift oder Bradley Cooper nicht erkannt zu haben.
Stefan Raab verteilt Wärmflaschen
Und sonst so? Viele und lange Werbepausen, es gab sogar Applaus, wenn das nächste Spiel nicht erst durch einen Werbeblock eingeleitet werden musste. Sonst sorgte die ein oder andere technische Panne im Bewertungssystem oder an den Kandidatenmonitoren für ungewöhnlich häufige Anrufe beim Notar. Und Raab wäre nicht Raab, wenn er nicht jemanden durch den Kakao ziehen könnte.
Dieses Mal musste der Sponsor „Land Rover“ dran glauben, den es für anrufende Zuschauer zu gewinnen gab – mit beheizbaren Vordersitzen. Raab betonte vor jeder Werbepause, dass er den Beifahrern auf den Rücksitzen dann Wärmflaschen aus eigener Tasche bezahlen würde – der fragwürdige Gag ging aber ein bisschen im Gähn-Konvoi unter.