Weeze. Bei Parookaville hat Lari Luke aka Larissa Rieß erstmals die Mainstage eröffnet. Im Interview spricht sie über Nervosität und ihre loyalen Fans.

Für Lari Luke alias Larissa Rieß war es ein besonderes Festivalwochenende: Die DJane hat nicht nur am vergangenen Samstag (23. Juli) bei Parookaville zum ersten Mal die Mainstage mit ihrem besonderen Mix aus House, Future-Bass und Trap-Elementen eröffnet, am Tag zuvor hat sie auch zum ersten Mal beim Tomorrowland-Festival in Belgien aufgelegt. Wir haben die 34-Jährige vor ihrem Parookaville-Auftritt getroffen. Im Interview spricht sie über ihre Nervosität vor den Gigs und verrät, wie sie sich auf ihre energiegeladenen Auftritte vorbereitet. Außerdem erzählt die Wahl-Heidelbergerin, die vielen auch seit Jahren aus Radio und Fernsehen bekannt ist, wie sie ihr Privatleben und ihre ganz verschiedenen Jobs in Einklang bringt.

Beim letzten Parookaville hast du auf dem Penny-Tower am Campingplatz aufgelegt. Wie fühlt sich das an, jetzt drei Jahre später, die Mainstage zu eröffnen?

Lari Luke: Es ist geil, weil man die Etappen spürt. Ich war schon vor Jahren hier, aber damals noch als Radio-Moderatorin bei 1Live. Und das ist noch mal stufenweise abgefahren: Erst mal siehst du das Festival nur als Moderatorin von außen. Dann irgendwann, nach ein paar Jahren, darfst du selbst für die Camping-Leute auflegen, was super ist.

Ja, ich war damals auch bei deinem Auftritt am Campingplatz. Das sah schon cool aus.

Lari Luke: Mega cool! Das hat echt so viel Spaß gemacht. Aber dieser Sprung jetzt zur Mainstage ist halt Wahnsinn. Es macht das alles noch mal unwirklicher.

Du hast auch schon in deiner Instagram-Story gesagt, dass jetzt hier dein wichtigstes Wochenende ansteht und hast auch verraten, dass du sehr aufgeregt bist.

Lari Luke: Ja, genau.

Hat sich die Aufregung inzwischen etwas gelegt?

Lari Luke: Also ich bin jetzt ein bisschen entspannter, weil ich gestern auf dem Tomorrowland aufgelegt habe. Und diese zwei Gigs vor mir zu haben, war schon heftig. Aber jetzt habe ich die Hälfte geschafft und bin nicht mehr ganz so aufgeregt. Aber das kommt noch. Eine halbe Stunde bevor der Gig losgeht, ist Schicht im Schacht: Dann kann ich auch nicht mehr sprechen, dann bin in mich gekehrt und bin ganz nervös.

Das ist vor jedem Gig so?

Lari Luke: Ja, immer.

Du hast es gerade schon gesagt: Du hast gestern den Ritterschlag bekommen und zum ersten Mal bei Tomorrowland aufgelegt. Was bedeutet dir das?

Lari Luke: Es ist schön, weil ich nicht plötzlich auf dieser Stage stehe, weil ich gerade zum Beispiel einen großen Hit habe. Sondern ich habe in kleinen Clubs angefangen aufzulegen, als mich niemand kannte. Ich habe mir das über Jahre erarbeitet und man sieht jetzt, dass sich diese Arbeit gelohnt hat und dass die Leute das auch mit mir feiern. Ich habe viele, die von Anfang an dabei waren, mir auf Instagram gefolgt sind, als ich noch in ganz, ganz kleinen Clubs gespielt habe und sich jetzt mit mir freuen, dass ich hier spielen darf. Ich habe das Gefühl, dass wir alle gemeinsam diesen Moment erleben und zusammenwachsen. Diese Entwicklung dahin ist eigentlich das Schöne.

Parookaville 2022: Lari Luke alias Larissa Rieß hat am Festival-Samstag die Mainstage von Parookaville eröffnet.
Parookaville 2022: Lari Luke alias Larissa Rieß hat am Festival-Samstag die Mainstage von Parookaville eröffnet.

Nimm uns noch mal mit zu deinen Anfängen: Lari Luke ist dein Künstlerinnenname. Wie bist du darauf gekommen und was bedeutet er?

Lari Luke: Das ist eigentlich total langweilig. Ich hatte damals, als ich angefangen habe, noch keinen DJ-Namen und habe dann in einem Fahrstuhl überlegt, wie ich mich nennen könnte. Meine Freundinnen nennen mich Lari. Also habe ich überlegt: ‚Lari? Lucky Luke? Lari Luke?“ Und irgendwie kam Lari Luke in meinen Kopf und als ich oben ausgestiegen bin, war der Name geboren. Dahinter steckt kein tieferer Sinn.

Bist du denn Lucky-Luke-Fan?

Lari Luke: Nein, aber mein Papa. Er hat früher immer Lucky Luke geguckt und ich habe das mit ihm geschaut. Deswegen kann ich mir zumindest einbilden, es wäre eine Mini-Verbindung da.

Deine Markenzeichen als Lari Luke sind bunte Klamotten und zwei Zöpfe. Wie ist deine Signature-Frisur entstanden?

Lari Luke: Auch da wünschte ich, dass ich dir eine coole Geschichte erzählen könnte. Aber ich hatte die Zöpfe bei einem früheren Gig einfach drin und habe gemerkt, dass die Haare mich so beim Auflegen nicht nerven. Dazu habe ich mir überlegt, dass man mich mit den Zöpfen immer wiedererkennen könnte. Und das war dann auch so. Das hat sich dann verselbständigt, weil irgendwann immer mehr Besucher mit Zöpfen gekommen sind, die ersten Lari-Luke-Fans sozusagen.

Ja, man sieht auch bei deinen Auftritten, dass du sehr loyale Fans hast, die deinen Look imitieren und mit Zöpfen zu deinen Gigs kommen.

Lari Luke: Ja, sogar die Männer!

Das ist ja witzig. Wie viele Zöpfe siehst du dann im Publikum?

Lari Luke: Sau viele! Ich dachte auch, jetzt nach der Pandemie, haben die das nach drei Jahren vergessen. Aber die sind alle wieder da. In den ersten Reihen sind sehr, sehr viele Zöpfe zu sehen.

Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Larissa Rieß und Lari Luke?

Lari Luke: Lari Luke sind Facetten von Larissa Rieß. Wir haben alle verschiedene Facetten, die wir aber nicht immer rauslassen können. Und Lari Luke ist ein Teil von mir, den ich nicht versteckt halte, den ich aber im Alltag nicht so rauslassen kann. Lari Luke ist auch ein Ventil, um Energie rauszulassen, ähnlich wie wenn man Sport gemacht hat.

Apropos Sport. Du gehst bei deinen Shows immer voll mit, springst und hüpfst auf der Bühne. Bereitest du dich sportlich auf deine Gigs vor?

Larissa Rieß: Früher nicht, da ging das noch so. Dann habe ich ein Baby bekommen und habe gemerkt, dass ich mehr Sport machen muss. Ich habe mich jetzt tatsächlich auf die Festival-Saison Monate vorher vorbereitet und jeden Tag Sport gemacht. Und ich muss auch sagen, dass ich schon den Unterschied merke.

Wie merkst du das?

Larissa Rieß: Früher kam ich von den Gigs und konnte danach kaum sprechen. Jetzt bekomme ich zumindest Luft. Ich bin danach auch kaputt, aber ich halte es besser durch. Und ich habe das Gefühl, dass mir der Sport nicht nur körperlich was bringt, sondern auch nervlich tatsächlich. Die Gigs sind jetzt viel größer, es gibt mehr Termine und Interviews drumherum. Man muss schon mental ausgeglichen sein, um das Ganze hier so mitzumachen.

Du wohnst in Heidelberg mit deiner Familie und deiner Hündin Vilma, bist aber für deine Arbeit auch sonst viel in Deutschland unterwegs, stehst neben dem Auflegen für verschiedene Comedy-Formate vor der Kamera oder für 1Live als Radiomoderatorin vor dem Mikro. Wie und wo tankst du als Ausgleich zu deinem abwechslungsreichen Berufsleben Kraft?

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Lari Luke: Zuhause. Ich bin nicht jemand, der groß Urlaub macht oder einen Wellness-Tag braucht. Jetzt während der Festival-Saison mache ich zum Beispiel keine Fernseh-Jobs, sondern wirklich nur Musik. Unter der Woche mache ich Homeoffice, bin Mutter und Hausfrau. Dann am Wochenende verwandele ich mich wieder in Lari Luke, gebe Gas und komme danach wieder nach Hause.

Also lassen sich dein Privatleben und deine ganz verschiedenen Jobs gut unter einen Hut bringen?

Lari Luke: Ja, überraschenderweise. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut klappt. Es ist alles eine Frage der Organisation. Ich bin sehr, sehr organisiert, auch in dem Sinne, dass ich mir ganz bewusst Freizeit nehmen. Das habe ich früher nicht gemacht. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass das so nicht geht und ich auch besser im Job bin, wenn ich mir bewusst Zeit für mich nehme und entspanne.

Gib uns doch noch zum Abschluss einen kurzen Ausblick: Welche Projekte stehen bei dir nach der Festivalsaison an? Worauf dürfen wir uns freuen?

Lari Luke: Auf ganz viel Musik. Wir ackern jetzt während der Woche die ganze Zeit und bereiten im Team alle sehr viel vor. Also es wird Musik kommen, aber es wird auf jeden Fall auch weiterhin Liveauftritte geben.

Das hört sich gut an. Wir sind gespannt!