Bochum. . Mit Moke, The Toasters und Pohlmann hat Bochum Total zum Auftakt den Soundtrack des Sommers geliefert. 180.000 Besucher feierten bei strahlendem Sonnenschein im Bermudadreieck.

Die Strahlen einer tiefstehenden Sonne landen auf dem Konrad-Adenauer-Platz in Bochum, nur wenige Wolken sind am blauen Himmel zu sehen, Flip-Flops, kurze Hosen, Mini-Röcke – und Musik liegt in der Luft. Es ist Bochum Total, Klappe, die 25..

Auf der WAZ-Bühne am Mandragora begibt sich das „Expeditionsteam“ auf Endeckungsreise Richtung Funk und Soul auf Deutsch und Englisch. „So sexy“ präsentierte sich der Sänger mit Weste, Hut und Gitarre. Sein Groove bei „Monogamie ist langweilig“ überträgt sich auf das Publikum, das langsam eintrudelt. Nur die Animation à la Justin Timberlake will nicht ganz gelingen. Doch der erste Bochum-Total-Abend kann entspannt beginnen.

Sommer ist also das Motto. Mit Sonnenbrillen ausgerüstet flanieren die Festival-Gäste durch das Bermudadreieck. Die Laune ist bestens. Und die Bands auf den Bühnen liefern den passenden Soundtrack.

Wenn jetzt Sommer wär ...

Mit Moke aus Holland haben die Veranstalter einen Newcomer auf den Sprung nach oben gewinnen können. Die Jungs spielen Britpop- und Indiemusik, zu der man sich direkt ins Cabrio setzen möchte, um zum nächsten Badesee zu düsen. So sonnig die Musik des Quintetts ist, so wenig sommerlich ist allerdings ihr Outfit. Ganz schick in Schwarz gekleidet sind sie, mit Weste und engen Hosen. Lediglich ein Paar weiße Sneakers setzt Akzente. Mit ihrem Stil machten sie sogar Karl Lagerfeld auf sich aufmerksam – und der wählte Moke gar zur „Best Dressed Band“ und übernahm persönlich die modische Ausstattung des Quintetts.

„Wenn jetzt Sommer wär“, singt Pohlmann auf der EinsLive-Bühne. Natürlich ist schon Sommer, doch der Song funktioniert trotzdem. Die Kreuzung Südring/ Victoriastraße ist proppevoll, die Fans hören gebannt zu. Denn Pohlmann verzichtet auf laute Bässe und schrille Soli. Die Gitarre und das Cello reichen für seine Zwei-Mann-Show.

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© WAZ FotoPool

Neben Cellist und Sänger mit langen Haaren und Jeans ist nur Nebel auf der Bühne. Und dazu fügt sich hervorragend Pohlmanns rauchige Stimme. Dennoch hat sich Pohlmann Verstärkung mitgebracht. Er holt eine weitere Zwei-Mann-Band mit auf die Bühne, diese jedoch mit Cappie und Schlabberlook. „Unterwegs“ aus Münster verstärken ihn mit Beatbox-Einlagen – und ernten Applaus vom jungen Publikum.

Wenige Meter weiter stehen „The Toasters“ in der Abendsonne. Sie gehen das Bochumer Festival sehr entspannt an, fordern die feiernde Menge auf, beim „Crowd Surfen“ vorsichtig zu sein und stimmen für Ska eher gemütliche Rhythmen an.

Weg frei für Flip-Flops!

Sommer als Motto, das kann Bochum-Total-Sprecher Björn Büttner nur Erleichterung entlocken. Letztes Jahr, wir erinnern uns, standen am Donnerstag und Freitag die Straßen unter Wasser, heftige Gewitter und stürmischer Regen verhagelten die Bilanz. „Das war eine Katastrophe für die Künstler“, erinnert Büttner sich. Über die Unwetterwarnung am Samstag will er jetzt lieber noch nicht reden.

Gut gelöst scheint die Scherben-Problematik. Natürlich ist erst Donnerstag, es ist der ruhige Auftakt eines langen Wochenendes. Dennoch fällt schon jetzt auf: Es sind keine Scherben auf den Wegen. Denn das Ordnungsamt geht durch die Menge, verteilt gelbe Karten an Flaschenbesitzer. Außerdem gibt es nirgendwo Glasflaschen zu kaufen, auch nicht in Supermärkten. Dosen und Plastikbecher sind an der Tagesordnung. Wer randalieren will, tritt lautstark seine Bierdose platt. Das ist aber auch alles. Weg frei für Flip-Flops und Sandalen - ein sehr entspannter Auftakt von Bochum Total eben.